Für einen sicheren Weg ins Leben

Das Projekt „Hebamme vor Ort“ soll Rettungskräfte im Einsatz unterstützen

23. Februar 2023

Main-Taunus-Kreis (ut). Einsatzkräfte des Rettungsdienstes sollen künftig im Kreis durch spezielle „Hebammen vor Ort“ bei Geburten außerhalb des Krankenhauses unterstützt werden. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, startet das Projekt am 1. März. Auch bisher konnten den Angaben zufolge Hebammen bei spontanen Geburten hinzugezogen werden, aber mehrere Rahmenbedingungen waren nicht geklärt. „Wir wollen mit diesem Projekt werdende Mütter und die Einsatzkräfte noch mehr dabei unterstützen, einen sicheren Weg ins Leben zu ermöglichen“, fasst Cyriax zusammen.

Bei einer spontanen Geburt außerhalb des Krankenhauses ist die Leitstelle der Rettungsdienste nach Angaben des Landrats auch bisher schon bemüht, eine Hebamme zum Einsatzort zu schicken. Dazu muss sie die Liste der eingetragenen Hebammen abtelefonieren. In vielen Fällen sei aber keine Hebamme zu finden, weil zum Beispiel der Versicherungsschutz bei einem solchen Einsatz nicht geklärt sei.

Mit dem neuen Projekt können sich Hebammen, die zu Einsätzen bereit sind, beim Kreis registrieren lassen. Sie werden dann per Notfall-App oder im Einzelfall gezielt telefonisch alarmiert und fahren eigenständig direkt zum Einsatz. Der Main-Taunus-Kreis übernimmt für sie die Zahlung der Prämien für die Haftpflichtversicherung im Rahmen des Einsatzes. Zudem sind – auch schon bisher – die Rettungswagen mit medizinischer Ausstattung für Geburten versehen.

Das Konzept für das Programm hat der Kreis Cyriax zufolge in enger Abstimmung mit der Kreishebamme Grit-Anke Schröter entwickelt. Es regelt organisatorische und versicherungstechnische Fragen. Cyriax ruft Hebammen im Kreis auf, sich beim Kreis als „Hebamme vor Ort“ registrieren zu lassen: „Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit und Sicherheit im Main-Taunus-Kreis.“

Im vergangenen Jahr gab es kreisweit über die Zentrale Leitstelle der Rettungsdienste 180 Fahrten zu Entbindungen. In zehn Fällen kamen Kinder noch vor Erreichen des Krankenhauses zur Welt. In den Jahren 2019 bis 2022 summierten sich die Fahrten zu Entbindungen auf 756, die Zahl der Geburten auf 40. Nicht erfasst von der Statistik sind geplante Hausgeburten.