Allegro! - Der rundum harmonische Auftakt macht viel Laune auf mehr

21. Juni 2023

HTK/Usingen (es/ut). Über einen gelungenen Auftakt konnten sich Besucher, Mitwirkende und Organisatoren von „Allegro! Das Musikfest im Taunus“ freuen. 2011 vom Hochtaunuskreis mit dem Schwerpunkt auf klassischer Musik initiiert, werden hier immer wieder immer wieder andere Bereiche wie Jazz, Irish Folk, Klezmer und Weltmusik integriert. Entsprechend abwechslungsreich gestaltete sich folgerichtig das Eröffnungswochenende.

Los ging es am Freitag im Usinger Christian-Wirth-Saal mit einem romantischen Programm, dargebracht von der Camerata Hamburg und dem Pianist Joseph Moog. Aufhorchen ließ da zunächst die erste Streichersinfonie in C-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy, einem Werk, das von dem zwölfjährigen Wunderkind verfasst wurde. Schon hier übertrug sich der Spannungsbogen der Klangkörper nahezu unmittelbar auf das Publikum, so dass man schon meinte, die sprichwörtliche Stecknadel in den Pausen zwischen den Sätzen fallen hören zu können. Hoch virtuos und von hoher Präsenz gekennzeichnet das anschließende Highlight des Abends, das zweite Klavierkonzert in f-Moll von Frédéric Chopin. Die Gäste goutierten und der entsprechende Applaus wurde mit einer Zugabe in Form eines Stückes von Franz Liszt belohnt.

Genuss für alle Sinne im Schlosspark

Eine Premiere war der Ausflug mit „Allegro!“ in den Schlosspark Usingen am Samstag. Die zahlreichen Konzertbesucher:innen saßen in einer lauen Sommernacht unter alten Eiben an zwei langen Tafeln. Sitzen, essen, trinken und dabei Musik des „Joscho Stephan Trio“ genießen war die Idee hinter dieser Veranstaltung. Ausgeschenkt wurden Getränke, das Essen musste sich jeder selbst mitbringen.

Geboten wurde von den Musikern moderner Gypsy Swing, im Stil von Django Reinhardt brachten sie mit rhythmischem Gespür und harmonischer Raffinesse ihre Soloqualitäten zur Geltung. Die Besucher:innen hörten Eigenkompositionen, aktuelle Gypsy Swing Adaptionen bekannter Klassiker aus Latin, Klassik und Rock, wie der Beatles Klassiker „Can’t buy me love“, „Blues en mineur“ von Django Reinhardt, mit „Joseph Joseph“ ein jüdisches Traditionell und darüber hinaus Oldies wie „Hallo, kleines Fräulein“ von Die Travellers und vieles mehr.

Die Übergänge der Stücke wurden durch Joscho Stephan mit kleinen witzigen Kommentaren gefüllt. So erfährt man, dass Volker Kamp, der in Duisburg wohnt, auf einer der CDs auch Sitar spielt „und viele, die ihn gehört haben, vermuteten, dass er der Sohn von Ravi Shankar wäre“, so Stephan, „dabei hat er nur sagenhafte neun Sekunden gespielt und viele hören sich das wahrscheinlich in Dauerschleife an.“ Dann erhielt Volker Kamp die Möglichkeit zu einem Solo auf dem Kontrabass.

Auch Sven Jungbeck erhielt seine Ansage von Stephan: „Er hat lange in Köln gewohnt, aber das war zu unspektakulär für Ansagen, dass muss man wirklich sagen. Er ist umgezogen nach Quadrath-Ichendorf.“ Im Übrigen ein Stadtteil von Bergheim im Rhein-Erft-Kreis. Dann spielte Jungbeck sein Solo in der Eigenkomposition von Joscho Stephan mit dem Titel „Bolero“.

Insgesamt ein gelungenes Konzert in einer wunderbaren Lokation – und einer kleinen Anekdote am Rande: Da kein Caterer gefunden werden konnte, weil Wetter und der Spielort zu wenig planbar waren, übernahm Organisator Karl-Werner Joerg auch die Versorgung mit Getränken. Schon nach kurzer Zeit war der Grauburgunder ausverkauft, was aber keinen Unmut erzeugte. Trotzdem gab Joerg eine Erklärung ab: „Ich mache seit 33 Jahren meinen Job als Veranstalter und habe bereits über 1.200 Konzerte organisiert, aber noch nie waren wir Caterer.“ Die Erfahrung aus anderen Veranstaltungen habe gezeigt, dass bisher der Riesling dem Grauburgunder vorgezogen werde. Ein Verhältnis, das sich jedoch an diesem Abend umkehrte. Und daher: „Ich verspreche, dass bei der nächsten Veranstaltung genügend Grauburgunder da sein wird, und dann trinken Sie wahrscheinlich Riesling.“

Das Saxophon tanzt durch die Kirche

Unter dem Motto „Danse Saxophoniste“ gastierte dann am Sonntag das Audax Saxophonquartett in Usingen-Merzhausen. Die über 250 Jahre alte, schöne Evangelische Kirche bot Christina Bernard (Sopransaxophon), Ann-Kathrin Grammel (Altsaxophon), Annalena Neu (Tenorsaxophon) und Regina Reiter (Baritonsaxophon) eine wunderbare Bühne für ein ausgesprochen gelungenes Konzert. Mit den vier Stimmen ihrer Instrumente nahmen die sympathischen Musikerinnen ihr Publikum auf eine ausgesprochen bunte und differenzierte Reise durch ganz Europa. Mit den dargebotenen Tänzen gelang es ihnen obendrein, eine ganz neue Perspektive auf ein Instrument zu eröffnen, das meist in Zusammenhang mit Jazz und männlichen Musikern steht. Entsprechend begeistert der Beifall, der wiederum gern mit zwei Zugaben honoriert wurde. „Wir freuen uns außerdem darüber, dass auch viele Merzhausener zum Konzert kamen“, stellte Friedrike Richter-Wedell im Anschluss fest.


 

Die nächsten Konzerte

Weiter geht es mit Allegro am kommenden Samstag: Mit dem Amaryllis Quartett spielt eines der besten deutschen Streichquartette Allegro. Die vier Ausnahmemusiker:innen werden mit ihrem Programm „Beethoven vs. Bartók“ die Katholische Kirche Glashütten-Schloßborn, Langstraße ­16, mit Leben füllen. Am Samstag, 24 Juni, 19 Uhr, werden Gustav Frielinghaus und Lena Sandoz, Violinen, Mareike Hefti, Viola, und Yves Sandoz am Violoncello sicher auch in diesem Konzert „aufregend frisch und auf kluge Weise unkonventionell” aufspielen, wie es die „Bonner Nachrichten“ formulierten. Mit Ludwig van Beethovens Streichquartetten in D-Dur op. 18,3 und F-Dur op. 135 spannen sie den ganz großen Bogen über das Streichquartett-Œvre des Bonner Meisters. Béla Bartóks Streichquartett Nr. 6 kontrastiert das spannende Programm. Im Vorfeld führte Allegro! ein Interview mit Gustav Frielinghaus.

Ein Abend mit Johann Sebastian Bach

Ein in jeder Hinsicht besonderes Konzert findet am Sonntag, 25. Juni, 17 Uhr, in den historischen Räumen des Stockheimer Hofes statt. Friederike Richter-Wedell öffnet an diesem Abend die Türen ihres Pianohauses für ein Konzert mit Hackbrett, gespielt von Margit Übellacker, und Jürgen Banholzer an der Truhenorgel. Auf dem Programm stehen Bachs Sonaten in G-Dur BWV 1021, a-Moll BWV 1023, A-Dur BWV 1015 ­und die Duette BWV 802 bis 805. Das Besondere an diesem Abend ist sicher die Besetzung mit Hackbrett, einem der ältesten bekannten Saiteninstrumente überhaupt. Heute in der Regel als Volksmusikinstrument bekannt, ist die Nutzung im klassischen Bereich eher selten. Ein außergewöhnlicher Abend erwartet alle Besucher:innen.

Lieder von Liebe und Leid

Die evangelische Laurentiuskirche ist am Freitag, 30. Juni, von 20 Uhr an ein Ort, an dem romantische Gefühlswelten einen Platz finden. Friederike Richter und Franziska Hildebrandt vierhändig am Klavier und der Kammerchor der Bad Homburger Erlöserkirche unter der Leitung von Susanne Rohn widmen sich den Liebesliederwalzern op. 52 und den Neuen Liebesliederwalzern op. 65 von Johannes Brahms. Georges Bizets „Jeux d´enfants“, Kinderspiele, für Klavier vierhändig lassen beim Zuhören die Traumwelt der Kindheit im Kopf entstehen.

„Hurra, wir spielen ein Konzert“

Am Sonntag, 2. Juli, 15 Uhr, wird im Wilhelmj-Salon in Usingen wieder ein Konzert für Kinder, das bei Allegro! immer Teil des Programms ist, stattfinden. Das Duo „The Twiolins“, Marie-Luise und Christoph Dingler an Violine und Viola, führen ihr Programm „Hurra, wir spielen ein Konzert“ für Kinder im Alter von vier bis neun Jahren auf. Mit viel Musik und Humor dürfen die kleinen und großen Besucher:innen gespannt sein, was sich Eichhörnchen und Igel einfallen lassen, um ihr Konzert zu veranstalten.

Mit Saiten und Zungen

In einer außergewöhnlichen Klangkombination haben sich Julius Schepansky, Akkordeon, und Caspar Wedell, Violoncello, zusammengefunden. In der evangelischen Kirche Grävenwiesbach, Wuenheimer Platz 2, werden die beiden hochbegabten jungen Musiker am Freitag, 7. Juli, von 20 Uhr an einen programmatischen Bogen über 200 Jahre Musikgeschichte spannen. Bei allen an diesem Abend gespielten Werke haben die Interpreten den ursprünglichen Klavier-, beziehungsweise Cembalopart auf das Akkordeon übertragen und schaffen damit eine völlig neue, sehr reizvolle Hörerfahrung. Mit Carl Philipp Emanuel Bachs Gambensonate in D-Dur startet das Programm im 18. Jahrhundert. Franz Schuberts Sonatine op. 137 steht für das 19. Jahrhundert und Paul Hindemiths Sonate für Violoncello und Klavier sowie Igor Strawinskys „Suite Italienne“ sind die Stationen im 20. Jahrhundert. Die Klangmelange der Cellosaiten und der Zungen im Akkordeon werden diesem Konzert ein besonderes Gepräge geben.

Mit Pauken und Trompeten

Musikalische Grenzen lassen sich die Musiker Markus Privat und Franz Tröster an den Trompeten, Holger Müller an Pauken und allerlei Percussion sowie Thomas Gabriel an der Kirchenorgel nicht setzen. „Tromba Festiva“ wird am Samstag, 8. Juli, um 19 Uhr in der katholischen St. Marienkirche Neu-Anspach, Hans-Böckler-Straße 1, ihren Vorstellungen von guter Musik freien Lauf lassen. Mit barocken Werken von Georg Friedrich Händel, Tomaso Albinoni und Johann Sebastian Bach spielen sie das, was man von dieser Besetzung erwartet. Edward Elgars „Pomp and Circumstances“ weist den Weg in eine andere Richtung, die in großartigen Bearbeitungen von Michael Jacksons „We are the world“, Freddy Mercurys, Bohemian Rhapsody und John Miles Pop-Epos „Music“ gipfelt. Ein Konzert für alle, die Crossover lieben.

Landpartie auf Schloss Neuweilnau

Nach dem großen Erfolg der letztjährigen Landpartie endet die siebte Auflage von „Allegro! Das Musikfest im Taunus“ auch in diesem Jahr auf Schloss Neuweilnau in Weilrod. Am Sonntag, 9. Juli, wird der Innenhof des romantischen Landschlösschens von 15 Uhr an wieder zu einem Konzertort mit einem ganz eigenen Flair. Bei Kaffee und Kuchen oder auch Wein und Würstchen werden an diesem Nachmittag noch einmal Musikerinnen und Musiker aus zwei unterschiedlichen musikalischen Welten aufspielen. Unter dem Motto „Von Klassik bis Klezmer“ steht die Klarinette, die in beiden musikalischen Genres ihren Platz hat, im Mittelpunkt. Das Klarinettenensemble Liv Quartett bringt alle denkbaren Instrumente dieser Familie zum Klingen. Zwei Streichquartette, von Joseph Haydn und Antonín Dvořák, haben Laia Haro Catalan, Júlia Solà Cabrera, Lucía Cristóbal Melgar und Naama Caspo-Goldstein für diesen Nachmittag ausgewählt. In der besonderen Besetzung ein interessanter und neuer Hörgenuss.

„Django Mobil“, die Gipsy-Klezmer-Band, wird Allegro! mit einem „Finale Furioso“ beenden. Klezmer, Gipsy, Balkansound haben die fünf Musiker Holger Teicher, Klarinette, Roland Döringer, Kontrabass, Marcus Armani, Maccaferri Gitarre, Johannes Stange, Trompete und Tobias Stolz, Percussion, im Blut. Einen besonderen Service für das Publikum haben sich die Organisatoren ausgedacht. Da es beim Schloss keine Parkmöglichkeiten gibt, ist ein Shuttle-Service vom Parkplatz Minigolfanlage zum Schloss eingerichtet.

Allegro! 2023: Mit Anspruch, aber auch bunt und vielseitig. Ein Festival für alle, die gute Musik abseits der ausgetretenen Pfade lieben.

Karten

Tickets für die Konzerte sind zum Preis von 6 bis 34 Euro vor Ort bei Blumenzauber Nicole Wicht, Wilhelmjstraße 2, Usingen, der Buchhandlung Weddigen, Kirchgasse 8, Neu-Anspach und beim Veranstalter unter 06007-930076 zu kaufen. Der Internetverkauf startet am 14. März bei www.frankfurtticket.de sowie über die Tickethotline 069 1340.400 und allen gängigen Vorverkaufsstellen von FrankfurtTicket im Rhein-Main-Gebiet. Alle Informationen über die Veranstaltungen sind auf der Internetseite www.allegro-musikfest.de zu finden.

Verlosung

Die Organisatoren des Festivals haben „Unser Taunus – Das regionale Online-Magazin“ jeweils drei Mal zwei Karten für ausgewählte Konzerte für eine Verlosung zur Verfügung gestellt. Einige Gewinner gibt es bereits, doch es sind noch ein paar Karten übrig. Wer daran teilnehmen möchte, sendet eine Mail an redaktion@unser-taunus.de mit

dem jeweiligen Datum und Veranstaltungsort im Betreff. Die jeweils ersten Einsendenden sind die glücklichen Gewinner:innen. Bitte den Namen des Absenders nicht vergessen, damit wir die Kartenreservierung vornehmen können. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Hier die Übersicht der in Frage kommenden Konzerte:

  • „Das Amaryllis Quartett“ am 24. Juni in der Katholischen Kirche Glashütten-Schloßborn
  • „Ein Abend mit Johann Sebastian Bach“ am 25. Juni im Pianohaus Wedell in Usingen
  • „Mit Saiten und Zungen“ am 7. Juli in der Evangelischen Kirche Grävenwiesbach
  • „Mit Pauken und Trompeten“ am 8. Juli in der Katholischen St. Marienkirche Neu-Anspach