Kreis investiert 65 Millionen Euro in die IGS - Baustellen- statt Richtfest

 3. Mai 2023

Hochtaunuskreis (pit/ut). Wie so Vieles, musste auch das Richtfest des Neubaus an der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) wegen Corona ausfallen. Doch ganz ohne Feier kann ein solch großes Bauvorhaben selbstverständlich nicht vonstattengehen. Daher entschlossen sich die Verantwortlichen, einfach mal ein Baustellenfest zu feiern. Als günstiger Zeitpunkt erwies sich der Moment, nachdem die Gerüste abgebaut waren.

Ein Moment des Innehaltens, der Dankbarkeit, Freude und des Ausblicks für alle Beteiligten. Zu den Gästen gehörten unter anderem Mitglieder des Kreisausschusses, Mitarbeiter des Fachbereichs Hochbau, Architekt:innen und Vertreter der Baufirmen, Schulleitung, Mitglieder von Personalrat und Förderverein.

„Die Integrierte Gesamtschule ist aus der Schullandschaft des Hochtaunuskreises nicht wegzudenken. Knapp 1.000 Schülerinnen und Schüler werden hier derzeit von über 100 Lehrkräften unterrichtet. Daher ist es für den Hochtaunuskreis als Schulträger wichtig, für alle Beteiligten ein gutes Lern- und Lehrumfeld zu schaffen, und ich bin sehr zuversichtlich, dass mit dem Neubau ein wesentlicher Beitrag hierzu geleistet werden wird“, sagte Landrat und Schuldezernent Ulrich Krebs. Rund 65 Millionen Euro kosten den Kreis Neubau und Ausstattung der Schule. Für den Landrat ist das gut angelegtes Geld. „Gute Schulen haben ihre Preis, denn jeder Euro, den wir in unsere Schulen stecken, ist eine Investition in die Zukunft. Hier werden junge Menschen auf das Leben und ihre Zukunft vorbereitet Daher ist es wichtig, dass wir ihnen gute Startbedingungen ermöglichen.“ Zugleich brachte der Landrat seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich dieses gute Lernumfeld auch in steigenden Schülerzahlen widerspiegeln wird. Ein Lob ging an die derzeit hier tätigen Unternehmen: „Es ist eine gute Baustelle, die ordentlich läuft.“ Er hoffe, dass die restlichen Arbeiten ebenfalls gut voran gehen werden.

Schulleiter Markus Herget versichert: „Die Vorfreude ist riesig! Und nachdem das Gerüst weg ist, haben wir alle an der Schule den Fortgang der Arbeiten fest im Blick.“ Kaum zu glauben: „Es wird Wirklichkeit, wird Realität.“ Raum sei es, den die Schule benötige – auch für Inklusion und Integration, für Kommunikation und Personal: „Da herrscht zurzeit ein unheimlicher Wettbewerb.“ Daher ist ein attraktives Schulgelände immens vorteilhaft. Und vor allem: „Damit wir unseren Bildungsauftrag voll erfüllen können. Gleichzeitig ein großer Dank an die Verantwortlichen: „So etwas fällt nicht vom Himmel, es ist die absolute Ausnahme.“ Im Nachgang verriet er, dass im Neubau noch Platz für einen ganz besonderen Raum sein wird, einen Forscherraum: „Dort bekommen die Schüler die Möglichkeit, ihren eigenen Ideen nachzugehen.“ Wer weiß – vielleicht stammt ja einer der „Jugend forscht“-Preisträger in naher Zukunft von der IGS?

Bürgermeisterin Antje Runge pflichtete dem Landrat bei: „Bildung ist ein Menschenrecht und eine Grundvoraussetzung für die Teilhabe.“ Verschiedene Schulformen seien notwendig und die „IGS steht seit 50 Jahren für dieses Konzept“. Antje Runge spricht aus Erfahrung: „Mein Schwiegervater war hier einer der ersten Lehrkörper, er hat auf dem zweiten Bildungsweg studiert und sich sehr für die Gesamtschule eingesetzt.“ Die IGS biete mit ihrem neuen Konzept ganz viele Möglichkeiten und der Neubau wiederum diene auch der Stadtgesellschaft.

Luftaufnahme der Baustelle. – Foto: HTK-Pressestelle

Viele Interessent:innen nutzten anschließend die Möglichkeit, mit Bauleiterin Julia Lang von der Firma Knopp + Lang GmbH einen überaus informativen Rundgang durch den Neubau zu unternehmen. Hierbei wurden sie über einige interessante Fakten informiert:

  • Das Gebäude besitzt eine Bruttogrundfläche (BGF) von 15.100 Quadratmetern und eine Hauptnutzfläche von 7700 Quadratmetern. Die Neubaumaßnahme umfasst zwei Baukörper. Das freistehende Sporthallengebäude – gegenüber den bestehenden Sporthallen gelegen – beherbergt im Untergeschoss eine Einfeldsporthalle. In den Obergeschossen sind zwölf Klassenräume für die Sekundarstufe 2 untergebracht. Hier sind die Installationsarbeiten für die Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär-, und Elektroarbeiten bereits abgeschlossen. Auch der Einbau der Lüftungskanäle ist fast abgeschlossen.
  • Das Hauptgebäude gliedert sich in drei Gebäudeteile. Hier sind Fachklassenräume, Lehrküche und Kranichstube (Schülermodellfirma) vorgesehen. Im mittleren Baukörper wird zukünftig sowohl die Verwaltung zu finden sein, als auch zwölf zusätzliche Klassenräume für die Sekundarstufe 1. Im dritten Baukörper sind die 500 Quadratmeter große Mensa/Aula mit Küche und der großzügige Betreuungsbereich zu finden. Die Arbeiten für die Rohinstallation der Elektro-, Heizung-, Sanitärgewerke sowie die Lüftungsinstallation sind derzeit noch in vollem Gange. Dagegen sind die Fenster und Verglasungsarbeiten nahezu abgeschlossen. Gleiches gilt für die Dachabdichtungsarbeiten.
  • Beim Bau wird großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Ein Eisspeicher mit einem Fassungsvermögen von 1468 Kubikmetern – und somit einer der größten im hessischen Schulbau – wird zukünftig die Schule je nach Bedarf heizen oder kühlen. Zusätzlich gibt es einen Pelletkessel mit 100 kW Leistung und ein Pelletlager mit einem Fassungsvermögen von 30 Tonnen. Zusammen mit zwei Wärmepumpen kann die Schule auf diese Weise ohne fossile Brennstoffe beheizt werden.
  • Auf dem Dach wird zudem eine Photovoltaikanlage mit 150 Modulen und einer Leistung von 160 kW montiert. Eine Zisterne für Brauchwasser mit rund 62 Kubikmetern Fassungsvermögen kann für die Toiletten genutzt werden. Außerdem stehen zwei Regenrückhaltebecken für eine weitere Aufnahme von 314 Kubikmetern Wasser zur Verfügung.

Die Integrierte Gesamtschule Stierstadt (IGS) ist derzeit die größte Baustelle des Hochtaunuskreises. Um sich die Dimension der Bauarbeiten vor Augen zu führen, genügt ein Blick auf die Zahlen: Für die Neubaumaßnahme wurden rund 25.000 Kubikmeter Erdmaterial bewegt. 10.500 Kubikmeter Beton und 1.380 Tonnen Baustahl werden verarbeitet. Allein die Fensterfassaden bedecken eine Fläche von rund 3.050 Quadratmetern, und über 163.000 Sichtmauerwerksteine werden nach Abschluss der Bauarbeiten verbaut sein. Doch noch ist es nicht so weit: Erst im Frühjahr nächsten Jahres ist mit der baulichen Fertigstellung zu rechnen.