Bänker als „römischer“ Exkursions-Reiseleiter

Saalburg meets Limestor - Eine Exkursion

14. September 2022

Bad Homburg (ut). Einmal im Jahr wird aus dem Frankfurter „Bänker“ Joachim Reichel ein Reiseleiter. Er organisiert keine Mallorca-Trips oder Rhein-Schifffahrten – Reichels Passion sind die Römer in Deutschland und ihre Hinterlassenschaften rund um den einstmaligen Limes-Grenzwall. Seit 2005 tüftelt Reichel als Schriftführer im Förderverein der heimischen Saalburg, gemeinsam mit seiner Frau Anne-Barbara, Exkursionen zu bedeutenden römischen Museen und Sehenswürdigkeiten aus. Am Wochenende gingen Reichel und 27 Gäste erneut auf Tour.

Schon früh morgens um 7 Uhr starteten die Mitglieder des Fördervereins Saalburg von Oberursel aus per Bus. Fast 300 Kilometer lagen vor der Reisegruppe aus dem Taunus. Ziel: das „Dalkinger Limestor“ im baden-württembergischen Rainau. An dieser Stelle, wo ein bedeutender Handelsweg seinerzeit den Limes nach Norden überschritt, errichteten die Römer zunächst einen einfachen Wachtturm, später ein imposantes Torgebäude aus Stein. Dieses Gebäude erhielt im Vorfeld des Besuches von Kaiser Caracalla im Jahre 213 nach Christus einen prunkvollen Vorbau in Gestalt eines einzigartigen Triumphbogens. Heute ist das Bauwerk aus den Jahren 160 bis 233 nach Christus durch einen riesigen Glaskubus gegen die Witterung geschützt. Saalburg-Museumschef Dr. Carsten Amrhein erläuterte der Gruppe diese Toranlage.

Der Wetterbericht hatte Planer Reichel vor der Fahrt ordentlich Kopfschmerzen bereitet. Nach der monatelangen Dürreperiode war ausgerechnet für den Tag seiner Exkursion Dauerregen vorausgesagt worden. Doch bis auf wenige Regentropfen schien die Sonne, mit der Reichel um die Wette strahlte: „Das macht mir richtig Freude“ – und den Teilnehmern aus dem Rhein-Main-Gebiet ging’s ebenso. 

Saalburg-Chef Dr. Carsten Amrhein ging mit auf die Exkursion des Fördervereins nach Baden Württemberg. – Foto: Sybille Hofmann

Das Limeskastell Aalen und das Limesmuseum dort stand am Nachmittag auf Reichels Expeditions-Plan. Das Museum befindet sich auf dem Gelände des größten römischen Reiterkastells nördlich der Alpen. Die dort stationierte Truppe zählte 1000 Mann und war die bedeutendste Reitertruppe entlang des 550 Kilometer langen Obergermanisch-Rätischen Limes, an der auch die Saalburg im Taunus liegt. Alle römischen Limes-Anlagen gehören seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als die Gruppe gegen 21 Uhr wieder Oberursel erreichte, hatten Reichel und Saalburg-Direktor Amrhein schon die Pläne für 2023 fertig.

Die jährlichen Exkursionen sind Teil des Angebotes im „Förderverein Saalburg“, der 440 Mitglieder zählt. Diese bekommen auf der Saalburg – und im Keltenmuseum Glauberg – mit ihrer Mitgliedschaft freien Eintritt, werden zu diversen Veranstaltungen eingeladen und unterstützen mit ihrem Beitrag wichtige Projekte im Römerkastell Saalburg. Mehr Informationen finden sich im Internet unter Saalburgmuseum.de und weiter bei Museum/Förderverein.