Jubiläumsfeiern für eine Fürstin

Louise Isabelle zu Nassau-Weilburg ist neues Highlight in der Sammlung des Schlosses Weilburg

Stellten am 13. April die neuen Leihgaben und das Festprogramm vor (v.l.n.r.): Dr. Svetlana Jaremitsch (Fachgebiet Museen SG), Dr. Vera Klevitz (Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden), Dr. Katharina Bechler (Leitung Fachgebiet Museen SG), Dr. Johannes Hanisch (Bürgermeister der Stadt Weilburg), Holger Redling (Leiter Weilburger Bergbau- und Stadtmuseum), Annette Feith-Krämer (Gästeservice und Führungen Schloss Weilburg, SG) und Katharina Brunsing (Gärtnermeisterin und stellv. Leiterin der Außenstelle Schloss und Schlossgarten Weilburg, SG). - ©SG, Foto: Susanne Király

26. April 2022

Weilburg (ut). Zum 250. Geburtstag der letzten in Schloss Weilburg residierenden Fürstin, Louise Isabelle zu Nassau-Weilburg (1772-1827), warten die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) mit einem Festprogramm am Wochenende des 29. April bis 1. Mai 2022 auf. Dies ist gleichzeitig der Auftakt eines umfassenden Jahresprogramms, das bis Anfang Dezember Schloss und Schlossgarten in vielfältiger Weise präsentiert.

Bei einem Pressetermin am 13. April stellte das Fachgebiet Museen der SG zudem zwei neue Errungenschaften vor, die künftig die historischen Sammlungen bereichern. Die Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden und das Weilburger Bergbau- und Stadtmuseum haben der Hessischen Schlösserverwaltung ein großformatiges Gemälde und ein Stickbild von Louise Isabelles eigener Hand großzügig als Dauerleihgaben überlassen. Beide Werke bilden jetzt im Roten und Gelben Salon des Schlosses neue Höhepunkte, die bei Führungen zu erleben sind.

Geschichte Louise Isabelles ist eine neue Erzählung im Schloss

Die Leihgaben ermöglichen, dass die Geschicke Louise Isabelles neu und anschaulich im Schloss erzählt werden können. Die geborene Erbgräfin von Sayn-Hachenburg heiratete als Alleinerbin den späteren Fürst Friedrich Wilhelm zu Nassau-Weilburg (1768-1816). Das Familienbild ist eine Kopie nach einem 1811 in der Residenz geschaffenen Original von Johann Friedrich August Tischbein und stellt die Familie in heiterer Gemeinsamkeit dar. Ein weiterer großer Gewinn für Schloss Weilburg ist das im Rahmen gespannte Bild mit den gestickten Initialen „I“ und „F“ für die Vornamen des Ehepaares.

Zum Jubiläum erstellte die Schlösserverwaltung eine Medienstation. Hier geben ein Hauptfilm und fünf Kurzfilme – in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln – Einblick in das Leben Louise Isabelles und vertiefen einzelne Themen, wie etwa die umfangreiche Korrespondenz der Fürstin. Die Medienstation ist zu den Öffnungszeiten des Schlosses von Dienstag bis Sonntag ganzjährig frei zugänglich.

Geschichte aus weiblicher Perspektive

„Der runde Geburtstag der Fürstin bietet uns die Chance, die historische Persönlichkeit, das Hofleben, die nassauische Geschichte und zugleich die größeren europäischen Zeitläufte in Erinnerung zu rufen“, sagt Kirsten Worms, die Direktorin der Schlösser und Gärten Hessen und fügt an: „Wir bedanken uns außerordentlich bei den Leihgebern, die uns in die Lage versetzen, die Fürstin dem Publikum anschaulich zu vermitteln.“

Auch der Bürgermeister der Stadt Weilburg, Dr. Johannes Hanisch, freut sich über die neuen Exponate: „Die enge Verbundenheit der Stadt Weilburg und dem ehemaligen Fürstentum Nassau-Weilburg wird in Weilburg an vielen Stellen deutlich und erlebbar. Mein Dank gilt den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen und der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden, die hervorragend mit dem Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg zusammenarbeiten und damit der Geschichte Weilburgs im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht geben.“

„Wir freuen uns darüber, die oft von Männern dominierte Geschichte Weilburgs in einigen Zeitabschnitten aus der Perspektive einer Frau schildern zu können“, so Dr. Katharina Bechler, Leiterin des Fachgebietes Museen der SG. Aus Selbstzeugnissen und anderen Quellen gehe hervor, dass Louise Isabelle eine wache Beobachtung und differenzierte Wahrnehmung ihrer Umwelt hatte. Nach den Worten von Dr. Svetlana Jaremitsch, die das Projekt im Fachgebiet leitete, geben vor allem ihre zahlreichen Briefe, die heute im Hessischen Staatsarchiv Wiesbaden aufbewahrt werden, einen tiefen Einblick in ihr Leben und Wirken.

Programm schließt Gottesdienst und Gruftöffnung ein

Das Festprogramm ist auf drei Tage rund um den Geburtstag der Fürstin am 29. April konzentriert, setzt sich aber mit weiteren Terminen über das ganze Jahr fort. Es beinhaltet eine besondere Schauspiel- und die neu entwickelte Sonderführung „1816 – Louises Jahr ohne Sommer“, ein Hintergrundgespräch, eine szenische Lesung mit Andrea Krautkremer, Expertin für Louise Isabelle, musikalische Darbietungen und die beliebten „Leben im Schloss“-Vorführungen von Schüler:innen der Weilburger Heinrich-von-Gagern-Schule.

Da Louise Isabelle zu Nassau-Weilburg nach ihrem Tod und der Bestattung in Baden bei Wien 1898 in die Weilburger Schlosskirche überführt wurde, soll nach einem Gottesdienst am 1. Mai die Fürstengruft zugänglich sein. Die Erlaubnis dazu erteilte der luxemburgische Großherzog Henri von Nassau-Weilburg, der Nachkomme des Hauses, da die Gruft exterritoriales Gebiet Luxemburgs ist.

Programm-Übersicht:

Freitag, 29. April 2022 (Geburtstag der Fürstin Louise Isabelle)
14 bis 16 Uhr: Schauspielführung mit Barbara Haker und Schauspielgruppe „Leben im Schloss“ der Heinrich-von Gagern-Schule in Weilburg, Historische Inszenierung mit musikalischer Umrahmung.

Samstag, 30. April 2022
13 Uhr: Expertinnengespräch mit Dr. Svetlana Jaremitsch und Vorstellung der Medienstation
15 Uhr: Szenische Lesung in zwei Teilen mit Andrea Krautkremer (Autorin der Publikation „à mon trés cher fritz“) und Sabine Froesa; „Isabelle und Friedrich Wilhelm“, „Isabelle und ihre Kinder“ sowie „Isabelle in der höfischen Gesellschaft“ (Wiederholung am Samstag, 24. September 2022, um 14 Uhr) mit Musik von der Kreismusikschule Oberlahn mit Werken von Jean-Marie Leclair, Duo für 2 Violinen A-Dur, 1. Satz Allegro; Joseph Haydn, Konzert G-Dur für 2 Violinen, 1. Satz Allegro moderato (Miriam Hölper, Kilian Freihold / Violine); Joseph Haydn, Konzert G-Dur für 2 Violinen, 1. Satz Allegro moderato (Johanna Dyck, Friederike Kremers / Violine); Georg Friedrich Händel, Bourée und Menuett aus der „Wassermusik“, (Miriam Hölper, Kilian Freihold, Johanna Dyck, Friederike Kremers).

Sonntag, 1. Mai 2022
10:30 Uhr: Gottesdienst in der Weilburger Schlosskirche und anschließende Öffnung der Fürstengruft
14 Uhr: Sonderführung „1816 – Louises Jahr ohne Sommer“ mit Annette Feith-Krämer (Wiederholungen am 15. Mai, 26. Juni, 31. Juli, 18. September, 13. November 2022, jeweils um 14 Uhr).