Regenerative Energie auf Kläranlage
2. Februar 2023
Taunusstein (ut). Über sieben Millionen Kilowattstunden Strom wurden in den vergangenen zehn Jahren durch die beiden Blockheizkraftwerke (BHKW) auf der Kläranlage Bleidenstadt produziert. Aus dem Methangas, das bei der Reinigung ohnehin anfällt. Erst im Dezember ist das ältere der beiden Aggregate ausgetauscht und durch ein neues ersetzt worden.
Wenn Abwasser geklärt wird, entsteht aus Schlamm in den Faultürmen Methangas. Statt das Gas einfach in die Luft zu entlassen, wird es in den Blockheizkraftwerken (BHKW) als Treibstoff genutzt. Damit erzeugt die Kläranlage aktuell rund 60 Prozent ihres Strombedarfs selbst. Parallel werden die Betriebsräume und die Faultürme in der Anlage durch die Kraftwerke auch geheizt.
Das neue Kraftwerk ersetzt ein bereits 25 Jahre altes Aggregat. Es ist effizienter und hat eine Leistung von 50 Kilowatt Strom pro Stunde und 84 Kilowatt Wärme pro Stunde. Seit insgesamt 30 Jahren kommen die BHKW auf der Kläranlage zum Einsatz. „Über die Jahre wurden die Anlagen immer effizienter und auch moderner hinsichtlich der Filtertechnik. Außerdem haben wir die Faulprozesse und Gasgewinnung in den vergangenen Jahren optimiert, so dass wir heute deutlich mehr Strom und Wärme erzeugen können, als vor einigen Jahren“, sagt Abwassermeister Holger Hahn.
Das neue Aggregat kann bei Bedarf auch aus der Ferne überwacht und gesteuert werden. Die Investitionskosten von rund 200.000 Euro refinanzieren sich allein durch die Stromgewinnung in lediglich fünf Jahren.
Autarke Lösung für lokale und regenerative Energiegewinnung
„Nie war regenerative und lokal erzeugte Energiegewinnung wichtiger als heute“, so Bürgermeister Sandro Zehner. „Wir können den Treibstoff nicht nur am Standort gewinnen, sondern auch vor Ort und unabhängig vom Stromnetz Energie produzieren und verbrauchen. Solche Lösungen müssen wir als Antworten auf die aktuellen Energiefragen viel stärker mitdenken und forcieren.“
Insgesamt werden in der Kläranlage Bleidenstadt Abwässer von über 30.000 Bürger:innen sowie der Gewerbe-Betriebe geklärt. Ende dieses Jahres kommen noch rund 2.000 Einwohner durch den Anschluss der Stadtteile Hambach und Nieder- sowie Oberlibbach hinzu. Dann können in den Blockheizkraftwerken jährlich rund 870.000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden, die nicht zugekauft werden müssen.
Die Kläranlage wurde vor 50 Jahren in Betrieb genommen und ist in der Kapazität für rund 50.000 Einwohner ausgelegt.