Neue Ausstellungsräume im Wehener Schloss

Von Eckard Steffin, 8. Juni 2023

Taunusstein. Im Museum im Wehener Schloss konnte vor wenigen Tagen die Erweiterung seiner regionalhistorischen Ausstellung mit drei zusätzlichen Räumen unter dem Titel „Taunussteiner Geschichte(n) neu erzählt“ eröffnet werden. Im Fokus stehen das Schloss selbst und seine früheren Bewohner sowie Exponate aus der jüngeren und älteren Geschichte Wehens. Die drei Ausstellungsräume im Erdgeschoss wurden der regionalhistorischen Ausstellung im ersten Obergeschoss angegliedert.

Bürgermeister Sandro Zehner begrüßte die Einweihungsgäste und lobte den Leiter des Museums im Wehener Schloss, Harald Lubasch, für seine Idee und seinen Einsatz: „Es gibt viele Menschen, die super Ideen haben, aber sie dann hinterher nicht umsetzen. Dann gibt es die, die immer darüber sprechen, wie man könnte, man sollte – also den konjunktiv benutzen, und dann gibt es auch Menschen, Gott sei Dank, auch Mitarbeiter, die den Konjunktiv abgeschafft haben und nur noch im Imperativ sprechen. Dazu gehört glücklicherweise Herr Lubasch.” Das Ergebnis ist ab sofort zu den Öffnungszeiten kostenfrei zu sehen.

Die Idee zum Projekt “Dauerausstellung im Erdgeschoss” lag schon in der Luft, als aufgrund Corona das Museum zwar offengehalten wurde aber sehr wenig Besucher:innen kamen. In dieser Zeit stellte Lubasch dem Bürgermeister und Abteilungsleiter Michael Kleiber seine Ideen vor. Es ging darum, den Besuch des Museums möglichst informativ und selbsterklärend erfahrbar zu machen.

Museumsleiter Harald Lubasch hatte die Idee und entwickelte die neuen Räume im Wehener Schloss.

„Der Bürgermeister hat eben ein Lob verteilt und ausnahmsweise will ich es mal zurückgeben”, so Lubasch. Denn nach dem Gespräch bekam das Projekt grünes Licht und das Ergebnis kann jetzt besichtigt werden. „Eigentlich ist es schade, dass es schon fertig ist, weil es viel Spaß gemacht hat. Ich würde gerne weitermachen und vielleicht wird der 2. Stock eine neue Baustelle.” Die Ausstellung wollte er nicht erklären, weil es kontraproduktiv zur selbsterklärenden Idee ist. Die Zuschauer sollen selbst zurechtkommen. 

Dann gab es noch ein großes Lob von Mitgliedern des Fördervereins und die erste Frage: “Wer hatte eigentlich die Idee zu dieser schönen blauen Farbe?” Schmunzelnd erklärten Lubasch und Zehner nahezu gemeinsam: „Der Herzog von Nassau.”

Ein Ausstellungstück, das an die Einrichtung der ersten Wehener Schule 1599 und an die von Gräfin Anna eingeführte Schulpflicht erinnert, ist um den Erläuterungstext mit Federn dekoriert, die von der Gräfin zugeschnitten wurden, damit die Kinder etwas zum Schreiben hatten. Erstes Lernziel war die Festigung des evangelischen Glaubens gegen die katholische Gegenreform, liest man unter anderem auf der Hinweistafel.

Weitere Hinweise gibt es zur Kommunalreform Anfang der 70ger Jahre, als die Stadt Taunusstein gegründet wurde. Dabei wird auch erläutert, wie sie zu ihrem Namen gekommen ist: Nach einem Bürgerwettbewerb, bei dem es einen Schwarz-Weiß Fernseher zu gewinnen gab, kam der Namen Taunushain heraus. Nach einer Entrüstung der Einwohner:innen, zukünftig als Taunusheinis verunglimpft zu werden, wurde durch einen zweiten Bürgerentscheid der heutige Name gefunden.

Das geschichtsträchtige Wehener Schlosses wurde um 1330 auf Veranlassung von Graf Gerlach I. von Nassau-Weilburg erbaut, beherbergt seit 1995 das Museum und zeigt neben der Dauer- auch Wechselausstellungen.

Öffnungszeiten:

Dienstag von 10 bis 13 Uhr
Mittwoch von 10 bis 20 Uhr
Samstag/Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

Der Eintritt ist frei.