Notunterkunft Taubenberghalle kann aufgelöst werden

Landrat Sandro Zehner (Mitte) dankt Schulgemeinschaft, Vereinen und Bürgerschaft für ihre Unterstützung. Mit im Bild: Idsteins Bürgermeister Christian Herfurth und Reiner Oswald, der als stellvertretender Leiter des Fachdienstes Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst der Kreisverwaltung für den Umbau der Halle verantwortlich war. - Foto: Tobias Scheffel

24. März 2024

Rheingau-Taunus-Kreis (ut). Voraussichtlich ab dem 22. April 2024 kann die Sporthalle am Taubenberg für die Schüler:innen sowie die Vereine in Idstein wieder freigegeben werden. Bereits in den vergangenen Wochen waren die dort untergebrachten Menschen nach und nach in Gemeinschaftsunterkünfte gezogen; bis Ende März sind alle in anderen Unterkünften untergebracht. In den Osterferien stehen der Rückbau sowie eventuelle Nacharbeiten an der Sporthalle an.

Als im Herbst 2023 die Zuweisung Geflüchteter in den Rheingau-Taunus-Kreis von zehn auf über 50 Personen pro Woche angestiegen ist und die Kapazitäten der rund 60 vorhandenen Gemeinschaftsunterkünfte des Kreises absehbar nicht ausreichen würden, musste die Halle in Idstein als Notunterkunft belegt werden, um Obdachlosigkeit zu vermeiden.

Landrat Sandro Zehner sagte damals, er und die Kreisverwaltung werden alles daransetzen, die Halle im Frühjahr wieder freigeben zu können: „Wir haben seit Monaten einen Krisenstab eingerichtet und alle Beteiligten der Kreisverwaltung, der KWB und unserer Partner haben alles in Bewegung gesetzt, um in Rekord-Geschwindigkeit weitere Kapazitäten zu schaffen“, so Zehner. „Trotz unterschiedlichster Herausforderungen während der verschiedenen Bau- und Ertüchtigungsmaßnahmen, ist es uns gelungen, weitere Unterkünfte aufzubauen und anzumieten. Das war bis zum Schluss nicht selbstverständlich und ein Kraftakt. Umso mehr freue ich mich, dass wir den Schulgemeinschaften und den Vereinen ihre Halle wieder zur Verfügung stellen können und auch die geflüchteten Menschen adäquat unterbringen zu können.“

Zusammenhalt und gelungene Integrationsarbeit in Idstein

Bis zu 200 Menschen aus über 20 Nationen waren gleichzeitig in der Halle untergebracht. Zu Beginn gab es teils große Sorgen und Bedenken der Anlieger und der Schulgemeinschaft hinsichtlich der Sicherheit und den Beeinträchtigungen. „Wir hatten bereits in Geisenheim die Erfahrung gemacht, dass das Zusammenleben sehr reibungslos und meist völlig geräuschlos funktioniert. Das hat sich auch in Idstein bestätigt. Es gab hier tolle Projekte der Schulgemeinschaft für und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie von Beginn an eine starke Integrationsarbeit der Stadt Idstein und ehrenamtlich Engagierter gemeinsam mit unserer Sozialbetreuung“, so Zehner.

„Ich weiß, wie schwierig die letzten Monate für alle Betroffenen waren, aber Sie alle haben das Beste aus dieser Notsituation gemacht. Ich danke allen für ihr Verständnis, für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt, den Schulen und Vereinen und für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Wir haben als Rheingau-Taunus-Kreis gezeigt, was Tatkraft und Menschlichkeit bewirken können.“

Ausbau der Kapazitäten im Rheingau-Taunus-Kreis geht weiter

Die nächsten Schritte sehen den Umzug aller noch in der Taubenberghalle untergebrachten Geflüchteten bis Ende März vor. Danach folgt der Abbau, eine Grundreinigung der Halle, außerdem werden eventuelle kleinere Schäden beseitigt. Die Nutzung als Sporthalle ist voraussichtlich ab dem 22. April dann wieder möglich. Die Kleinfeldhalle, die der Kreis für den Schulsport und die Vereine auf dem Gelände der Taubenbergschule aufgebaut hatte, wird ebenfalls parallel zurück gebaut.

Momentan gibt es im gesamten Kreisgebiet 63 Unterkünfte für Geflüchtete. Aktuell leben dort insgesamt rund 2.500 Personen. Zwar sind die Zuweisungszahlen, wie auch in den Vorjahren, zum Jahreswechsel gesunken. Doch die jüngsten Zahlen über ankommende Geflüchtete an den EU-Außengrenzen, lassen erwarten, dass die Zuweisungen spätestens im Herbst erneut stark ansteigen.  Die Kreisverwaltung stellt aktuell fünf zusätzliche Gemeinschaftsunterkünfte und mehrere weitere kleinere Unterkünfte mit einer Kapazität von insgesamt rund 600 Plätzen fertig. Weitere Unterkünfte sind in Planung. Die Fertigstellung der momentanen Projekte liegt je nach Standort in den Monaten April bis Juli. 

Um die Plätze in den Gemeinschaftsunterkünften schnellstmöglich frei zu bekommen und den Menschen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen, sucht der Landkreis weiterhin nach Wohnungen. Meldungen und Angebote per E-Mail an: wohnraum@rheingau-taunus.de.

Aktuelle Zahlen der Zuweisungen und Ausbauprojekte im Rheingau-Taunus-Kreis