Kreis startet das Projekt „Mobile Retter“

Freuen sich über den Start des Projekts: Matthias Nagel, ärztlicher Leiter im Rettungsdienst, Landrat Sandro Zehner, Michèle Müller, beim Rettungsdienst zuständig für die Koordination der Mobilen Retter, sowie Oliver Schütz, Sachgebietsleiter Rettungsdienst (v.l.). - Foto: RTK-Pressestelle

9. Dezember 2025

Rheingau-Taunus-Kreis (ut). Bei einem medizinischen Notfall zählt jede Sekunde. Bis der Rettungsdienst eintrifft, können wertvolle Minuten verstreichen, in denen bereits Erstmaßnahmen lebensrettend sein können. Das Projekt „Mobile Retter“ ermöglicht genau das: Ehrenamtliche, medizinisch qualifizierte Helfer:innen in der Nähe werden per App alarmiert – und können bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sofort eingreifen. Der Rheingau-Taunus-Kreis hat am Montag, 8. Dezember, dieses Smartphone-basierte Ersthelfersystem eingeführt. Nach Wiesbaden und dem Kreis Groß-Gerau ist der RTK damit die dritte Region im Rhein-Main-Gebiet, die auf das erfolgreiche Konzept setzt.

Landrat Sandro Zehner betont die Bedeutung des neuen Systems für den Landkreis: „Jede Minute zählt. Mit dem Start von ,Mobile Retter‘ stärken wir unsere Rettungskette und schaffen ein wichtiges Bindeglied, durch das im Ernstfall wertvolle Zeit gewonnen und Leben gerettet werden kann. Wenn medizinisch qualifizierte Freiwillige schneller vor Ort sind als der Rettungsdienst, können sie sofort mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen und die Chancen für die Betroffenen enorm erhöhen.“

Jährlich über 120.000 Herz-Kreislauf-Stillstände

Mehr als 120.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Die Überlebensrate liegt bislang bei nur rund zehn Prozent – vor allem, weil die ersten Minuten über Erfolg oder Misserfolg der Wiederbelebung entscheiden. Mit einem flächendeckenden, schnellen Ersthelfersystem könnten bundesweit mehr als 10.000 Menschenleben jährlich gerettet werden.

So funktionieren die „Mobilen Retter“

Die registrierten Ersthelfer:innen – medizinisch qualifizierte Ehrenamtliche wie Rettungsdienstmitarbeitende, Feuerwehrkräfte, Pflegekräfte oder Sanitäter – werden über eine App alarmiert, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe eines Notfalls befinden.

  • Die Leitstelle aktiviert das System bei Herz-Kreislauf-Stillständen –  sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen.
  • Die App lokalisiert die zwei nächstgelegenen qualifizierten Ersthelfer.
  • Diese werden per Smartphone direkt zum Einsatzort navigiert.
  • Ein integrierter Taktgeber unterstützt die richtige Rhythmik der Herzdruckmassage.
  • Falls ein öffentlicher Defibrillator in der Nähe ist, wird ein weiterer Ersthelfer gleichzeitig dorthin geleitet.

„Mobile Retter ersetzen nicht den Rettungsdienst oder unsere Voraushelfergruppen im Reingau-Taunus-Kreis, aber sie überbrücken die kritischen Minuten, bis professionelle Hilfe eintrifft“, betont Matthias Nagel, Ärztlicher Leiter im Rettungsdienst des Rheingau-Taunus-Kreises. „Im Mittelpunkt stehen Ehrenamtliche, die ihre Fähigkeiten für andere einsetzen und damit im wahrsten Sinne des Wortes Leben retten.“

Registrierung ab sofort möglich

Die App erfüllt hohe Sicherheitsstandards: Zugriffe sind geschützt, Einsatzdaten werden verschlüsselt übertragen und die Kommunikation läuft direkt über die Leitstelle. Ein verpflichtendes Einsatzprotokoll ermöglicht zudem eine strukturierte Nachsorge.