Dem Aufbau folgt nach rund vier Wochen der Abbau

St. Ursula-Brunnen ist wieder „nackig“

Von Petra Pfeifer, 5. Mai 2022

Oberursel. Einen guten Monat konnten sich die Besucher und Anwohner des Marktplatzes über einen wunderbar geschmückten Osterbrunnen freuen. Dafür Sorge getragen hatten die Kerbeburschen und -mädels vom Verein zur Förderung des Brauchtums in Oberursel. Eine Aktion, die sie bereits im vergangenen Jahr durchgeführt haben: „Wir hatten überlegt, was wir an Brauchtum wiederbeleben könnten, da ist uns der St.-Ursula-Brunnen eingefallen, der früher regelmäßig geschmückt wurde“, berichtet Julia Maaß vom Vorstand des Vereins. Eine ehemalige Tradition, an die sie nur zu gern anknüpften.

Gesagt, getan. Und so wurde der Brunnen Anfang April wieder mit einem passend hergestellten Metallgerüst versehen und Tannengrün sowie lange Ostereier-Ketten um die Streben gewickelt. Ein Einsatz, der rund drei Stunden in Anspruch nahm, wobei die Mädels im Vorfeld etwa zwei Stunden benötigten, um die Ostereier „aufzufädeln“. Aber dank der guten Laune, des miteinander Erzählens und Spaßens – und natürlich des schön anzuschauenden Ergebnisses – war das Zeit, die sichtlich gern aufgewandt wurde. Dankbar waren die Beteiligten obendrein, denn Blumen und Erde hatte wieder einmal Ulli Steinbach vom benachbarten Floristik-Geschäft „Blume & Stil“ gespendet. „Eine ehemalige ältere Mitarbeiterin von mir, die mittlerweile verstorben ist, hatte diese Tradition jahrelang mit Freundinnen gepflegt“, berichtet er. Damals hätten die Beteiligten das Tannengrün noch mit selbst gefärbten Eiern geschmückt. Auch zu dieser Zeit hat er schon für den Blumenschmuck gesorgt: „Daher wusste ich genau, was und wieviel benötigt wird und habe meine Unterstützung gerne zugesagt, als mich die Jungs und Mädels gefragt haben.“

Nun, rund zwei Wochen nach Ostern war es wieder soweit, sich an Ort und Stelle auf dem Marktplatz einzufinden. Die Osterzeit ist vorüber und daher allerhöchste Eisenbahn, den Brunnen wieder „nackig“ zu machen. Stefan Maaß stellt die Leiter in den Brunnen und steigt hoch, um zunächst eine Kette nach der anderen abzumachen, abzuwickeln und das obere Ende an Alex Rohme, Lena Löw, Ina Kaltenbach oder Julia Maaß zu geben, die dabei feststellen, dass einige der Kunststoffeier beschädigt sind. „Vor allem die unteren Ketten haben sich immer mal im Wind gelöst und sind dann angeschlagen“, erklärt Ina Kaltenbach die Dellen und Löcher. Sie habe die Girlanden in den vergangenen Wochen öfter mal wieder neu befestigen müssen.

Rasch machen sich die Mädels daran, die kaputten Eier gänzlich zu entfernen und bekommen dabei Unterstützung von dem achtjährigen Philipp Maaß. Der hat schnell eine gute Idee, wie die Dinger am besten zu knacken sind. Er legt sie auf den Boden und presst sie mit dem Handballen auf die Steine bis sie in ihre Einzelteile zerfallen. Allerdings muss er achtgeben, denn dabei entsteht so manche scharfe Kante.

Wie es die Natur der Sache ist, sind Abschmücken und Abbau in ungleich kürzerer Zeit umgesetzt, als Aufbau und Schmücken. Nach gut 30 Minuten liegen die Einzelteile des Gerüsts auf einem Hänger, die Eierketten sind in Kartons verstaut und alles miteinander wird wieder ins private Lager gebracht. „Bis zum nächsten Jahr“, versichert Julia Maaß und ihre Vereinskolleg:innen nicken bekräftigend. – Fotos: Pfeifer/Privat