Ein Beispiel für erfolgreiche Inklusion durch betriebsintegrierte Beschäftigung

Die Geschichte von Francesco kann als Inspiration für viele andere Betroffene dienen. - Foto: Oberurseler Werkstätten

5. Juni 2024

Oberursel (ut). In einer inspirierenden Entwicklung hat der 23-jährige Francesco Cappello, ein Klient der Oberurseler Werkstätten, durch eine spezielle Beschäftigungsform, bekannt als Betriebsintegrierte Beschäftigung (BiB), eine feste Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt erreicht. Diese Maßnahme ermöglicht es Menschen mit Beeinträchtigungen, auch außerhalb der traditionellen Werkstätten in regulären Unternehmen zu arbeiten. Francesco, der durch seine Arbeit im städtischen Betriebshof von Königstein überzeugt hat, ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie gezielte Förderung und Integration in den Arbeitsmarkt erfolgreich umgesetzt werden können. „In unserer Arbeit geht es nicht nur darum, Fähigkeiten zu vermitteln, sondern vielmehr darum, neue Lebenswege zu öffnen“, erläutert Andreas Knoche, Erster Betriebsleiter der Oberurseler Werkstätten.

Die BiB ist eine Kooperation zwischen den Oberurseler Werkstätten und externen Unternehmen, die darauf abzielt, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Beeinträchtigungen weiter zu qualifizieren und ihnen eine Chance auf Festanstellung zu eröffnen. Francesco, der früher in den Werkstätten unterschiedliche Abteilungen durchlief, hat diese Möglichkeit genutzt um sich auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten und seine beruflichen sowie sozialen Kompetenzen zu stärken. Finanziert wird der Betriebsintegrierte Beschäftigungsplatz im Rahmen der Eingliederungshilfe zu 100 Prozent vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen.

„Ein großes Potential“

„Es ist ein Irrtum zu glauben, dass man aus einer Werkstatt für behinderte Menschen nie mehr herauskommt und kaum Perspektiven hat“, betont Thomas Knierim von der zuständigen Regionalverwaltung des LWV Hessen in Wiesbaden. „Wir haben den gesetzlichen Auftrag, behinderte Menschen bestmöglich in die Gesellschaft zu integrieren. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel bietet sich hier ein großes Potential, das die Arbeitgeber noch stärker ausnutzen können, und zahlreiche Möglichkeiten, die der LWV auf vielen Wegen auch finanziell fördert“, so Regionalteamleiter Knierim.

Kurze Zeit nachdem er in den Berufsbildungsbereich der Oberurseler Werkstätten aufgenommen wurde, nahm Francesco mit Hilfe seiner Bildungsbegleiter Kontakt zum Betriebshof in Königstein auf. Er begann dort ein Praktikum, das die Grundlage für seine spätere Festanstellung bildete. Während dieses Zeitraums blieb sein Jobcoach der Oberurseler Werkstätten, Klaus-Peter Röger, stets sein Ansprechpartner und unterstützte ihn bei der Integration in das Team des Betriebshofs.

Auch eine soziale Integration

Francesco, der ein Down-Syndrom hat und deshalb früher Herausforderungen im Arbeitsleben gegenüberstand, hat in den Werkstätten nicht nur eine berufliche, sondern auch eine soziale Eingliederung erlebt. Seine Aufgaben im städtischen Betriebshof, die er selbstständig und zuverlässig erfüllt, zeigen, wie erfolgreich die Wiedereingliederung von Menschen mit Beeinträchtigungen sein kann. Die Dauer der BiB wird individuell vereinbart, und die Vergütung orientiert sich an der individuellen Leistungsfähigkeit, wobei die Lohnauszahlung durch die Werkstätten erfolgt. „Wir sind sehr stolz auf Francesco und die Fortschritte, die er gemacht hat“, sagt Franziska Sedelmaier, Geschäftsbereichsleitung Rehabilitation. „Seine Geschichte ist ein Beleg dafür, dass unser Programm nicht nur die beruflichen Fähigkeiten fördert, sondern auch das Selbstwertgefühl unserer Klienten stärkt.“

Die Oberurseler Werkstätten setzen sich weiterhin für die Integration und Förderung von Menschen mit Behinderungen im Arbeitsmarkt ein und hoffen, dass die Geschichte von Francesco als Inspiration für viele andere dient.