Das Freiwillige Soziale Jahr – Ein Erfahrungsbericht aus den Oberurseler Werkstätten

Gesellschaftsspiele und Quizrunden zu organisieren, gehörten zum Aufgabenbereich von Luca Diblik in seinem Freiwilligen Sozialen Jahr bei den Oberurseler Werkstätten. Hier spielt er mit Mitarbeitern der Einrichtung eine Partie Domino. - Foto: Oberurseler Werkstätten

27. Mai 2022

Oberursel (ut). Die Oberurseler Werkstätten begleiten derzeit ca. 520 Menschen mit Beeinträchtigung am Arbeitsplatz, organisieren deren berufliche Bildung und stellen die notwendige Förderung und Pflege jedes Einzelnen sicher. Jedes Jahr absolvieren bis zu acht junge Menschen in den verschiedenen Abteilungen der Einrichtung in der Oberurseler Straße in Oberursel ein Freiwilliges Soziales Jahr. Zu ihnen zählt auch Luca Diblik.

Ein Beruf im sozialen Bereich – das war für ihn zwar prinzipiell vorstellbar, aber er war auch unsicher, ob das wirklich das Richtige wäre. Daher entschloss er sich, Erfahrungen zu sammeln und in das Berufsfeld im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres hineinzuschnuppern. „Gerade die Arbeit in einer Werkstatt mit Menschen mit Beeinträchtigung hat mich interessiert“, berichtet er. So war es naheliegend, dass sich Luca bei der Suche nach einer solchen Einrichtung an die Oberurseler Werkstätten wandte. Die Entscheidung, hier ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen, hat der 20-Jährige nicht bereut. Im Gegenteil: „Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit so viel bedeutet, dass ich mich nun auch für ein entsprechendes Studium entschieden habe.“

Besonders gut hat Luca die große Bandbreite seiner Tätigkeiten gefallen. „Beispielsweise habe ich zusammen mit den Menschen mit Beeinträchtigung handwerkliche Aufträge für die Industrie bearbeitet“, schildert er. Er habe die Mitarbeiter bei der Ausführung kleiner Zwischenschritte betreut und dabei Teilaufgaben auch selbst übernommen. „Gemeinsam ist man am Ende des Tages stolz auf das, was man zusammen geschafft hat“, sagt Luca. Aber die Arbeit in den Werkräumen war nur das eine, das andere war die Zeit, die er bekam, um kreative Angebote für die Mitarbeiter zu entwickeln. So half er, Bastelprojekte, Gesellschaftsspiele, Quizrunden oder Gesprächskreise zu organisieren. „Es gab Raum für eigene Ideen und sehr viel Spaß miteinander“, fasst Luca diesen ebenso wichtigen Aspekt seiner Tätigkeit zusammen.

Natürlich habe es auch schwierige Situationen gegeben, räumt er ein. Dann, wenn es – wie in jeder anderen Firma auch – mal Konflikte unter den Mitarbeitern gegeben hat. „Bei der Lösung dieser Situationen habe ich im Team viele neue Erfahrungen gesammelt“, berichtet Luca. Nicht zuletzt wurde sein Freiwilliges Soziales Jahr auch von der Corona-Pandemie beeinflusst. „Das hat viele Veränderungen und Regeln in den Alltag gebracht. Dennoch haben wir es gemeinsam geschafft, für einen schönen Arbeitsalltag zu sorgen.“

Besonders gefallen habe ihm in den Oberurseler Werkstätten die Herzlichkeit und die Offenheit der Mitarbeiter mit Handicap und der Betreuer vor Ort gefallen. „Ich habe mich jeden Tag auf die Arbeit gefreut“, sagt Luca Diblik und er ist überzeugt: „Das Freiwillige Soziale Jahr hat mich auch persönlich vorangebracht.“

Wer sich auch für ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Oberurseler Werkstätten interessiert, kann sich bei Franziska Sedelmaier, Leitung Berufliche Rehabilitation, Telefon 06171-9980.300, über weitere Details und mögliche Einsatzorte informieren. Bereits von Juli an werden FSJler für die verschiedenen Abteilungen gesucht. Aber auch ein späterer Beginn ist möglich.