Teile der Außenfassade fertig und Fortschritte im Innenbereich
Baustellenrundgang Vortaunusmuseum
24. September 2024
Oberursel (ut). Der Erhalt der Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und der Denkmalschutz haben in Oberursel hohe Priorität. Das Vortaunusmuseum gehört zu den Vorzeigeobjekten, denn die historische Bausubstanz ist sozusagen Teil des Regionalmuseums, das sich vor allem der Stadtgeschichte Oberursels, aber auch des gesamten Vordertaunus widmet. Die umfangreichen Sammlungsbestände umfassen Exponate mit bemerkenswerten Dauerausstellungen.
Seit vergangenem Jahr wird das Vortaunusmuseum aufwendig saniert. Den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten und die Planungen für die Zukunft des Vortaunusmuseums präsentierten Bürgermeisterin Antje Runge, Erster Stadtrat Jens Uhlig, Museumsleiterin Renate Messer, Abteilungsleiterin Immobilienmanagement des städtischen Eigenbetriebs Bau & Service Oberursel (BSO) Petra Holzwarth, und Lukas Dietzel, Zimmermann von der Firma Holzbau Becker GmbH & Co. KG, am Montag, 23. September, bei einem Baustellenrundgang.
„Das Vortaunusmuseum ist ein Publikumsmagnet und trägt sowohl zur Wissensvermittlung für Oberurselerinnen und Oberurseler wie auch regionaler Gäste und zur touristischen Attraktivität von Oberursel bei. Vor den Sanierungsmaßnahmen besuchten durchschnittlich 8.000 Gäste die Sonder- und Dauerausstellungen im Jahr. Diese leisten einen wesentlichen Beitrag zur Pflege regionaler Kulturgeschichte. So kann man sich über die keltische Vorgeschichte, über das Leben im Mittelalter, über die Industriegeschichte bis hin zur Geschichte des Seifenkisten-Sports informieren. Dank des engagierten Teams werden Erkenntnisse aus der Forschung in spannenden Formaten vermittelt. Auch während der sanierungsbedingten Schließung wurden Führungen und kleinere Veranstaltungen im Museumshof angeboten. Die Stadterhaltung ist eine wichtige kommunale Aufgabe. Dabei stellen uns die Sanierungsarbeiten immer wieder neue Herausforderungen. Nun sind die ersten Erfolge sichtbar, Teile der Fassade zeigen ihr neues Gesicht und wir sind zuversichtlich, dass auch die weiteren Arbeiten im Zeitplan liegen. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für die Koordination und Durchführung und freue mich schon jetzt auf die Wiedereröffnung“, fasst Bürgermeisterin Antje Runge zusammen.
Museumsleiterin Renate Messer ergänzt: „Die Schließzeit des Vortaunusmuseums scheint Ihnen wahrscheinlich auf den ersten Blick recht lange. Die Arbeiten gehen aber gut voran, benötigen allerdings noch etwas Zeit, da es bei der Sanierung von Fachwerkhäusern häufig zu nicht planbaren Situationen kommt, die Verzögerungen mit sich bringen. Wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vortaunusmuseums werden auch in nächster Zeit eine Vielfalt von Hintergrundarbeit leisten, damit das Museum bald wiedereröffnet werden kann. Die Besucherinnen und Besucher können sich jetzt schon mit uns auf Neues rund um die Oberurseler Mühlen und die Wasserburg Bommersheim freuen.“
Die Sanierungsarbeiten
Das Vortaunusmuseum ist das Regionalmuseum in Oberursel (Taunus), das sich vor allem der historischen Stadtgeschichte Oberursels, aber auch des gesamten Vordertaunus widmet. Die umfangreichen Sammlungsbestände Exponate mit bemerkenswerten Dauerausstellungen, von den vorgeschichtlichen Anfängen bis zur Gegenwart Oberursels. Das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude am Marktplatz 1 wurde 1705 auf den Resten mittelalterlicher Gebäude errichtet. 1987 wurde dort das Stadtmuseum angesiedelt.
Seit Mai 2023 lässt der BSO als Eigentümer die Fassade des Vortaunusmuseums sanieren. Auf Grundlage bautechnischer Untersuchungen und unter Berücksichtigung von denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten wird die Fachwerkfassade Stück für Stück fachmännisch betrachtet und jede schadhafte Stelle erneuert oder ausgebessert. Hierbei werden unter anderem beschädigte Hölzer entfernt und durch gesunde Holzteile ersetzt. Teilweise handelt es sich um den Austausch kompletter Hölzer über mehrere Meter, teilweise reicht es aus, die schadhaften Stellen vorsichtig zu entfernen und durch passgenaue Ersatzstücke zu ergänzen. Dort wo die Gefache, also die Felder zwischen den Balken, entfernt werden müssen werden diese, nach historischem Vorbild, mit Lehmsteinen ausgemauert und anschließend wieder verputzt. Aus diesem Grund mussten innerhalb des Gebäudes einzelne Museumsabteilungen komplett leergeräumt werden, da viele Ausstellungsvitrinen direkt an den Hausinnenwänden angebracht sind. Durch Erschütterungen, Staub und andere Faktoren, die mit den Baumaßnahmen zusammenhängen, wären die dort ausgestellten Objekte sonst in höchstem Maße gefährdet.
In einem ersten Bauabschnitt wurde das Fachwerk an der Südostseite, also in der Hofeinfahrt des Museums saniert, es folgte der zweite Bauabschnitt mit der Fassade zum Marktplatz zeigend und als dritter Abschnitt die Seite Am Rahmtor. Aktuell werden noch die letzten Arbeiten an der Seite zum Marktplatz getätigt, wobei der Abschnitt Am Rahmtor parallel schon begonnen wurde. Die einzelnen Firmen arbeiten versetzt zueinander, sodass immer verschiedene Arbeiten an unterschiedlichen Stellen durchgeführt werden können. Zunächst werden alte Farbschichten von den Hölzern entfernt, anschließend sanieren die Zimmerer die beschädigten Hölzer und kümmern sich um die Gefache. Die Restauratoren bzw. Maler verputzen die Gefachfelder und streichen die Balken und Felder in den festgelegten Farbtönen. Teilweise müssen auch die Fenster temporär ausgebaut werden. Beim Wiedereinbau kommen Schreiner und Dachdecker zum Einsatz. Wenn alle Arbeiten in einem Abschnitt abgeschlossen sind, kann dort das Baugerüst zurückgebaut werden. Dies geschieht aktuell in einem Teilbereich an der Marktplatzseite.
Bautechnisch hat sich auf der anderen Seite des Gebäudes, also an der Ecke Marktplatz/Am Rahmtor, eine schwierige Situation am sogenannten Eckständer ergeben, also dem Balken, der die vertikale Gebäudeecke darstellt. Es bestand die Hoffnung, dass die Verwitterungen und mechanischen Beeinträchtigungen am Eckständer nur oberflächlicher Natur seien und ausgebessert werden können. Allerdings zeigte sich nach dem Entfernen der Farbschichten, dass der Ständer komplett ersetzt werden muss. Das Gebäude wurde in diesem Bereich abgefangen, um so ein sauberes und sicheres Arbeiten zu gewährleisten.
Alle Beteiligten hoffen, dass die Arbeiten an der Museumsfassade ohne größere Überraschungen fortgeführt und vor dem Winter beendet werden können. Im Museums sind dann noch unter anderem die Verputzarbeiten an der Innenseite der Außenwände fertigzustellen, Heizkörper zu montieren und eine Baureinigung vorzunehmen. Anschließend können dann wieder alle Vitrinen eingebaut und letztendlich mit den Exponaten bestückt werden. Die Kosten für die Maßnahme liegen im Plan.
Denkmalschutz
Beim Gebäude handelt es sich um ein Einzelkulturdenkmal aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen gemäß § 2 Hessisches Denkmalschutzgesetz (HDSchG). Alle Maßnahmen müssen im Vorfeld mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, im Einvernehmen mit dem Hessischen Landesamt für Denkmalpflege, besprochen werden, entsprechende denkmalrechtliche Genehmigungen gestellt und vor Beginn der Maßnahme genehmigt werden. Es finden laufend Absprachen zwischen Nutzer, BSO, Architekt, Fachingenieuren, Handwerkern und UDSchB statt, um bei sich ständig ändernden Situationen, angepasste Lösungen zu entwickeln. Dies klappt aufgrund der hohen fachlichen Kompetenz der beteiligten Firmen sehr gut. Für den Denkmalschutz/Denkmalpflege steht immer die Erhaltung der Originalsubstanz im Vordergrund. Nur wenn dies nicht gewährleistet werden kann, ist über Rekonstruktionen nachzudenken. Werk- und Materialgerechtigkeit haben oberste Priorität. Da das Gebäude aus diversen Bauphasen stammt (17. Jhd. – 19. Jhd. (+ Keller aus dem 16. Jhd.)) und im Laufe der Jahrzehnte/Jahrhunderte mehrfach saniert und auch in Teilen verändert wurde, gilt es sich bei der aktuellen Sanierung denkmalpflegerisch bei jedem einzelnen Gewerk auf die Ausführung zu verständigen. Dies betrifft zum Beispiel Form, handwerkliche Verbindungen, Farben und Materialien.
Betrieb während der Sanierung
Alle Interessierten können sich trotz Schließung des Vortaunusmuseums weiter über die Geschichte Oberursels informieren. Einen virtuellen Rundgang durch die Dauerausstellung finden Sie auf der Internetseite des Museums oder Sie besuchen unsere Führungen zur Stadtgeschichte und vielen weiteren spannenden Themen. Auch individuelle Gruppenführungen sind möglich. Die Termine werden immer monatsweise über die Presse und Social Media bekanntgegeben und sind ebenfalls auf der Homepage des Museums und unter www.oberursel.de zu finden.
Die Mitarbeitenden des Vortaunusmuseums sind für Anfragen weiter unter der Telefonnummer 06171 581434 oder per E-Mail an vortaunusmuseum@t-online.de erreichbar. Damit Gäste ihren Aufenthalt vorab besser planen können, steht ihnen ein breites Angebot an Informationsmaterial über die Internetpräsenz der Stadt Oberursel zur Verfügung, das bequem zu ihnen nach Hause gesendet wird.
Die Tourist-Information der Stadt Oberursel im Vortaunusmuseum kann von Dienstag bis Freitag zwischen 10 und 13 Uhr über den Eingan im Museumshof – eine Wegbeschreibung befindet sich am Eingang des Museums – besucht werden. Die Tourist-Information ist telefonisch unter 06171 502232 oder per E-Mail an tourismus@oberursel.de zu erreichen. – Fotos: Stadt Oberursel
Über den Stand der Umbaumaßnahmen und den Interimsbetrieb informiert die Homepage des Vortaunusmuseums unter www.vortaunusmuseum.de.