Neue Flüchtlingsunterkunft in Kelkheim

Quartier für rund 200 Asylbewerber wird am Berliner Ring geplant

Von Petra Pfeifer, 21. März 2022

Main-Taunus-Kreis/Kelkheim. Gemeinsam mit Landrat Michael Cyriax und dem Ersten Stadtrat Dirk Hofmann lud Kelkheims Bürgermeister Albrecht Kündiger die Anwohner:innen des Berliner Rings zu einer Informationsveranstaltung auf dem freien Platz zwischen Haus Nr. 14 und der Bahnschiene ein. Thema war die Errichtung von Wohncontainern für Flüchtlinge im Außengelände am Berliner Ring, hier den Häusern 14 bis 20. Auch Anwohner:innen der Schneidhainer Straße waren gekommen, bei dieser Gelegenheit Informationen darüber zu erhalten, was an Ort und Stelle geplant ist.

„Wir sind dazu verpflichtet, kommunale Flächen für solche Zwecke bereitzustellen und jetzt müssen wir alle Optionen ziehen, um den Ukrainer:innen zu helfen“, so der Rathauschef. Daran anknüpfend berichtete der Landrat: „Stand Freitag (18. März) sind bisher 660 Flüchtlinge im Kreis registriert worden. Sie alle sind entweder privat oder in Hotels untergekommen, niemand musste in Gemeinschaftsunterkünfte.“ Doch die Zahl der Geflüchteten sei vermutlich höher und werde in den nächsten Tagen und Wochen weiter nach oben gehen: „Wir müssen mit 120 Menschen pro Woche rechnen.“ Für diese würden entsprechende Unterkünfte benötigt, eine Belegung von Turnhallen solle vermieden werden.

Dauer der Baumaßnahme hängt von Verfügbarkeit der Container und Lage in der Bauindustrie ab

Daher solle auf diesem Kelkheimer Areal in den kommenden neun bis zehn Monaten mittels Containern eine Unterkunft für etwa 220 Menschen entstehen. Wie rasch diese Baumaßnahme umzusetzen sei, hänge jedoch von der Lage auf dem Containermarkt und in der Bauindustrie ab. Vorgesehen ist ein zweigeschossiger Bau in Modulbauweise, der über den Innenbereich zu begehen sein wird. In diesem Zusammenhang bat der Landrat „herzlich um Unterstützung und Verständnis der Anwohner“ und fügte an: „Wir haben mit den Städten und Gemeinden eine staatliche Aufgabe mit menschlichem Antlitz zu bewältigen.“

Die Teilnehmer der Ortsbegehung nutzten die Gelegenheit, sich mit Fragen an Michael Cyriax zu wenden. Entsprechende Auskünfte lauteten unter anderem, dass er nicht genau sagen könne, ob hier lediglich Ukrainer her kämen, denn auch unter den aus dem Kriegsgebiet Geflüchteten seien nicht ausschließlich Ukrainer. Außerdem kämen nach wie vor viele Asylbewerber:innen aus anderen Ländern.

Selbstverständlich bekämen diese Container auch entsprechende Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüsse und keiner müsse davon ausgehen, dass hier keine Duschen im Freien entstünden oder Dixi-Toiletten aufgestellt würden: „Es wird hier keine stinkende Anlage geben, allein die Gründung des Geländes für die Container kostet eine Million Euro.“

Nach der Sparkassenakademie in Eppstein, einem Altenwohnheim und der Wäldcheshalle wird dies vermutlich die dritte Gemeinschaftsunterkunft im Kreis sein und nach Sonderbaurecht errichtet: „Es handelt sich um eine vorübergehende Maßnahme, sonst wäre sie baurechtlich nicht gedeckt.“ Cyriax versicherte: „Wir sind auf einem guten Weg, bitten aber auch Sie mitzumachen.“ Sobald die Pläne fertig seien, werde dies bekannt gegeben.