Opel-Zoo 2022 - Insgesamt ein erfolgreiches Jahr, doch Herausforderungen trüben die Freude

Dr. Thomas Kauffels und Gregor von Opel bei der Jahrespressekonferenz. - Foto: Archiv Opel-Zoo

4. Februar 2023

Kronberg (ut). „Das Jahr 2022 hat es zum Schluss noch einmal spannend gemacht. Dass es erneut einen Besucherrekord geben würde, zeichnete sich bereits etwas früher ab, doch erst am letzten Tag des Jahres ‚knackte‘ die Gesamtbesucherzahl erstmals die 600.000“, berichtet Gregor von Opel bei der Pressekonferenz des Opel-Zoo zum Geschäftsjahr 2022. Der Vorstandsvorsitzende der den Zoo tragenden ‚von Opel Hessische Zoostiftung‘ freut sich auch über ein tiergärtnerisch erfolgreiches Jahr und das Jubiläum der Zoopädagogik im Opel-Zoo, die ihr 25-jähriges Bestehen feierte. „Doch es sind auch große wirtschaftliche Herausforderungen entstanden und so ist unsere Freude nicht ungetrübt.“

Noch trägt der junge Rosa Pelikan ein dunkles Federkleid, doch nur 13 Wochen später fliegt er auf einen Baukran. – Foto: Archiv Opel-Zoo

Mit 601.046 Tagesbesuchern schloss der Opel-Zoo das bisher bestbesuchte Jahr 2022 ab, gegenüber 2021 ist dies ein Plus von 3,5 Prozent. Besonders gut wurde der Zoo von Jahreskarteninhabern genutzt, hier lag der Zuwachs der Einzelbesuche sogar bei 39,8 Prozent, wie Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels erläutert. So trug das sonnige Wetter in den Sommerferien ebenfalls zu den guten Zahlen bei, während ein Besucherrückgang aufgrund der gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten infolge der Ukraine-Krise glücklicherweise ausblieb.

Im Tierbestand hebt der Zoodirektor besonders die große Zahl an Erstnachzuchten hervor: „Bei sechs Arten gab es 2022 erstmals Nachwuchs im Opel-Zoo, so bei den Europäischen Sumpfschildkröten, Rosapelikanen, Temminck-Tragopanen, Pinselohrschweinen, Weißrüssel-Nasenbären und Roten Varis – das ist tiergärtnerisch ein Erfolg, über den wir uns sehr freuen. Auch die Zoobesucher haben daran großen Anteil genommen. Besonders in der Madagaskar-Voliere konnten sie bei den täglichen Führungen das Jungtier der Roten Varis in der Gruppe der Lemuren bis in den Herbst hinein gut beim Heranwachsen beobachten.“

Einfach knuffig: Die Zwillinge der Roten Pandas. – Foto: Pfeifer

Etwas Geduld und ein gutes Auge waren hingegen bei den Roten Pandas gefragt. Neben den vielen weiteren Sommer-Jungtieren kamen im Juni 2022 erneut zwei Jung-Pandas zur Welt, die naturgemäß erst über drei Monate später die schützende Wurfhöhle verließen. Anschließend musste genau hinschauen, wer sie in dem Fellknäuel ausmachen wollte, das immer wieder hoch in den Bäumen des Geheges zu sehen war. Ausgerechnet hier ließen sie sich vom Muttertier säugen!

Die Zoopädagogik im Opel-Zoo feierte 2022 nicht nur ihr 25-jähriges Bestehen. Auch hier konnte ein absolutes Rekordjahr verzeichnet werden: 24.724 Personen wurden in 1.474 Veranstaltungen zoopädagogisch betreut! Insgesamt nutzten seit der Einrichtung der Abteilung weit über 400.000 Personen die Veranstaltungsangebote der Zoopädagogik, bei denen zunehmend neben zoologischen Inhalten auch übergreifende Themen wie Erhaltung der Biodiversität und Nachhaltigkeit nachgefragt werden. Erstmals legte der Opel-Zoo im Mai 2022 auch einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht vor.

Europäische Sumpfschildkröte. – Foto: Archiv Opel-Zoo

Grund zum Feiern hatten auch die „Freunde und Förderer des Opel-Zoo e.V.“, die im Mai 2022 mit einer Jubiläumsveranstaltung ‚15 Jahre Förderverein‘ feierten. Der Verein, der 2007 mit 19 Gründungs­mitgliedern startete, hatte zum Jahresende 235 Vollmitglieder und konnte den Zoo bereits mit einer ganzen Reihe von Förderprojekten erfolgreich unterstützen. Auch die Preisträger:innen des ersten Schulwettbewerbs „Katta und Co im Opel-Zoo. Werde Botschafter für den Artenschutz!“ wurden bei der Feier ausgezeichnet. Der vom Verein als Bildungsprojekt initiierte und in Kooperation mit der Zoopädagogik durchgeführte Wettbewerb war so erfolgreich, dass eine Neuauflage bereits an 26 weiterführenden Schulen der Region ausgeschrieben wurde.

Eine enge Zusammenarbeit verbindet den Opel-Zoo auch mit der Professur für Zootierbiologie/Opel-Zoo Professur an der Goethe-Universität Frankfurt. Deren Inhaber, Prof. Dr. Paul W. Dierkes wurde im November mit dem 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre ausgezeichnet. Hervorgehoben wurde dabei das von Prof. Dierkes etablierte Fach Verhaltensbiologie, das bei den Studierenden äußerst beliebt ist und ihnen praktische Erfahrungen und Einblicke in die Arbeit des Opel-Zoo gibt.

Ein kleines Energiebündel: Der kleine Rote Vari mit seinem Muttertier. – Foto: Archiv Opel-Zoo

Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels: „Wir unterstützen das Vorhaben von Prof. Dierkes ausdrücklich, das Angebot für Studierende im Opel-Zoo weiter auszubauen. Die Forschung ist ein Kernanliegen wissenschaftlich geführter Zoologischer Gärten. Diese machen ihren Tierbestand seit jeher der Forschung zugänglich. Deren Ergebnisse fließen unter anderem in die Weiterentwicklung der Tierhaltung ein und tragen darüber hinaus zum Verständnis der Tierarten in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten bei.“

Häufig von den Besuchern unbemerkt bleibt in der Regel die Arbeit im Artenschutz, bei der im Opel-Zoo geborene Nachzuchten oder aufgezogene Fundtiere in Wiederansiedelungsprojekte abgegeben werden. Dr. Kauffels führt aus, dass dies im Jahr 2022 wieder 50 Tiere waren. 25 Feldhamster und drei Wildkatzen wurden im Hessischen Freiland ausgewildert. Außerdem wurden sieben Nachzuchten der Europäischen Sumpfschildkröte, drei Habichtskäuze, sieben Europäische Ziesel und sechs Waldrappe in verschiedene Wiederansiedelungs­projekte gegeben.

Temminck-Tragopan mit Küken. – Foto: Archiv Opel-Zoo

Ebenfalls eher „im Hintergrund“ wurden im Lauf des Jahres einige Baumaßnahmen zur Modernisierung von Tieranlagen umgesetzt, wie der Zoodirektor anhand des neuen Mufflon-Stalls mit der angrenzenden Voliere für die Schnee-Eulen und dem neuen Heulager bei den Mufflons nebst umgebautem Zugang zur Anlage beschreibt.

Für alle Zoobesucher spürbar war hingegen die Schließung des durch den Opel-Zoo verlaufenden Teils des ehemals öffentlichen Wegs durch die Stadt Kronberg im Taunus, die Ende Februar 2022 umgesetzt wurde. Seitdem können sie das nunmehr einheitliche Zoogelände ohne zusätzliche Ticketkontrollen und vorgegebene Laufrichtung nutzen. Die provisorische Kasse in Richtung Kronberg soll nun im Lauf des Jahres 2023 durch ein festes Kassengebäude ersetzt werden.

Außerdem soll das Areal im Bereich der ehemaligen „unteren Kasse“ neugestaltet werden. Dabei soll auch der alte, als Kiosk genutzte Rundbau durch ein kleineres Kiosk-Gebäude ersetzt und der Spielbereich für Kleinkinder modernisiert werden.

Die Planungsarbeiten für das Bauvorhaben Panzernashörner, bei dem auf rund 18.000 Quadratmetern Zoogelände Anlagen für insgesamt sieben asiatische Tierarten entstehen sollen, wurden im Jahr 2022 ebenfalls fortgesetzt, die Genehmigungsplanung wurde abgeschlossen und weitere Vorarbeiten laufen. Doch auch wenn die Zooverantwortlichen dankbar für die gute Besucherentwicklung im vergangenen Jahr sind, räumen sie ein, dass dieser mit der aktuellen Kostenentwicklung und dem zunehmend angespannten Personal­markt auch einige Herausforderungen entgegenstehen, die die Planung für den privat geführten Zoo derzeit erschweren. Ein genauer Zeitpunkt für den Baubeginn des großen Bauvorhabens liegt daher noch nicht vor.

Der Startschuss für die ersten Jungtiere fiel allerdings schon in den ersten Tagen des neuen Jahres, als im Streichelzoo die ersten Afrikanischen Zwergziegen geboren wurden und sogleich die Zoobesucher begeisterten. Ob es auch in der Madagaskar-Voliere im Sommer wieder Nachwuchs gibt, bleibt abzuwarten.

Mehr zum Bauvorhaben „Panzernashörner“

Kronberg (pit). Wie Dr. Thomas Kauffels berichtete, gibt es einen anonymen Spender, der dem Opel-Zoo eine Million Euro zugesagt hat. Darüber hinaus gibt es von diesem die Zusage, dass er, sobald der Zoo weitere 1,5 Millionen Euro an Spenden erhält, diesen Betrag nochmals verdoppeln wird. Diese 1,5 Millionen gilt es jetzt zu knacken!

Für weitere Infos zum Bauvorhaben bitte auf das Logo oben klicken.

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