Großbrand auf Firmengelände
Großaufgebot von Einsatzkräften leistet hervorragende Arbeit
15. Oktober 2024
Kronberg (ut). Der Großbrand auf dem Firmengelände eines Baustoffhandels in der Kronberger Jacques-Reiss-Straße in der Nacht von Montag, 14. Oktober, auf Dienstag, 15. Oktober, hat ein Großaufgebot der Freiwilligen Feuerwehren aus Kronberg und Umgebung sowie viele andere Helfer in den vergangenen Stunden in Atem gehalten. Auch am Dienstag sind Teile der Brandbekämpfer:innen noch am Einsatzort. Sie haben ein Auge auf potenzielle Glutnester, die der bereits angelaufene Abriss der niedergebrannten Lagerhalle freilegen könnte.
Unbedenkliche Verbrennungsrückstände
Zuletzt gingen zudem vereinzelte Hinweise aus dem Süden der Stadt ein, in denen Schlacke-Rückstände auf Straßen und Grünflächen gemeldet wurden. Hiervon wurden umgehend Proben genommen, die mit der dankenswerten Unterstützung der Fachleuchte der Frankfurter Berufsfeuerwehr auch zeitnah analysiert werden konnten. Das Wichtigste aus dem vorliegenden Untersuchungsergebnis vorweg: Die Verbrennungsrückstände sind aus Sicht der hinzugezogenen Experten unbedenklich.
Während es sich bei den schwarzen Bestandteilen um Kohlenstoff handelt, sprechen die Fachleute bei den weißen Kügelchen auf der Schlacke von styroporanalogen Stoffen, die beim Verbrennen von Dämmstoffen freigesetzt wurden, die in großer Menge in der niedergebrannten Halle gelagert waren.
Die Stadtwerke sind umgehend mit zwei Teams in den Einsatz gegangen, um die Schlacke in den betroffenen Straßenzügen einzusammeln. Kronberger:innen, die entsprechende Brandrückstände auf ihrem Grundstück vorfinden, können diese problemlos selbst einsammeln. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Schlacke nicht mit den bloßen Händen aufgegriffen wird. Ähnlich wie bei der Beseitigung der heimischen Grillkohle sollten eine kleine Schaufel, Haushaltshandschuhe oder eine umgestülpte Mülltüte zur Hand genommen werden, um die Rückstände einzutüten. Die Stadt bittet darum, die Schlacke nicht über den Hausmüll zu entsorgen, sondern in einer Tüte gut sichtbar am eigenen Grundstück abzulegen, damit Mitarbeiter der Stadtwerke sie in dieser Woche einsammeln und abfahren können. Kronberger:innen, die hierzu weitergehende Fragen haben oder Funde von Schlacke melden wollen, können sich gerne telefonisch unter (06173) 703-0 im städtischen Bürgerbüro melden. Die Mitarbeitenden dort, werden ihnen gerne weiterhelfen.
Jacques-Reiss-Straße bleibt vorerst gesperrt – Auswirkungen auf ÖPNV
Mit Blick auf die laufenden Abrissarbeiten bleibt die Jacques-Reiss-Straße bis auf Widerruf für den Verkehr gesperrt. Gegenwärtig wird davon ausgegangen, dass die Sperrung vom 15. bis zum 17. Oktober andauern wird. Über alle städtischen Kanäle wird informiert, sobald die Straße wieder freigegeben ist.
Die Sperrung wirkt sich auch auf den ÖPNV aus. Was die Busse angeht, so sind davon die Buslinien 261 und 71 tangiert.
Die Buslinie 261 in Richtung Königstein fährt ab der Haltestelle Sodener Stock über die Frankfurter Straße und die Bahnhofstraße zur Haltestelle Kronberg Bahnhof und dann den normalen Linienweg. Die Haltestelle Jacques-Reiss-Straße entfällt.
In Richtung Bad Homburg fährt die Linie 261 ab der Haltstelle Berliner Platz über die Frankfurter Straße zur Haltestelle Sodener Stock. Die Haltestellen Kronberg Bahnhof und Jacques-Reiss-Straße entfallen.
Die Linie 71 vom Waldschwimmbad in Richtung Altkönig-Stift fährt ab der Haltestelle Kronberg Bahnhof über die Bahnhofstraße und Oberhöchstädter Straße zur Haltestelle Freiherr-vom-Stein-Straße und dann den normalen Linienweg.
Die Haltestellen Jacques-Reiss-Straße, Walter-Schwagenscheidt-Straße und Bahnhofstraße entfallen.
Aktuell und bis auf Weiteres fährt auch die S-Bahnlinie 4 nach Auskunft des RMV nur zwischen Frankfurt und Niederhöchstadt. Ein Schienenersatzverkehr ist laut RMV eingerichtet, der die Fahrgäste vom Kronberger Bahnhof zum Anschluss nach Niederhöchstadt und wieder zurückbringt. Es wird darum gebeten, sich über die Kanäle des RMV zu informieren, wie es hier heute und in den kommenden Tag weitergeht.
Löschmittel stellt Kläranlage vor Herausforderung
Um den Großbrand der vergangenen Nacht erfolgreich zu bekämpfen, mussten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren unter anderem rund 720 Liter Konzentrat an Netz-/Schaummittel aufwenden. Der dadurch aufquellende Schaum, der sich wie ein Zentimeter dicker Teppich über die angrenzenden Straßenzüge legte, hat sich hierbei als besonders hilfreich erwiesen. Für die Kläranlage im Kronberger Tries wird die schiere Menge des Löschmittels jedoch zur Herausforderung, die es im Blick zu behalten gilt. Darauf weist Kronbergs Erster Stadtrat Heiko Wolf in seiner Funktion als Vorsteher des Abwasserverbands Kronberg hin.
Aus diesem Grund habe Verbands-Geschäftsführer Géraud Walther auch frühzeitig eine präventive Störfallmeldung abgesetzt und die im Verband vertretenen Kommunen über das Vorgehen informiert. Seit etwa 7 Uhr, so die Mitteilung, hätten die abfließenden Löschmittel am Dienstagmorgen die Kläranlage erreicht. In der Folge sei der Zulaufschieber geschlossen worden, um das zufließende Abwasser komplett in den leeren Regenüberlaufbecken der Anlage zwischenzuspeichern. Nach der Zwischenspeicherung werde das mit Tensid kontaminierte Abwasser wieder phasenweise der Anlage zugeführt. Um eine möglichst unschädliche Weiterbehandlung sicherzustellen, werden stündlich Zulaufproben genommen und beprobt.
Da die Feuerwehr gegen 8.30 Uhr den Einsatz von Schaummittel einstellen und zum Löschen auf Wasser zurückgreifen konnte, seien im Laufe des Dienstags dann nur noch Reste des kontaminiertem Abwassers nachgelaufen.
Dank an die Einsatzkräfte und Helfer
Nach Kräfte zehrenden Stunden ist bei den Einsatzkräften der Feuerwehren wie auch bei allen anderen Helfern ist jetzt erst einmal durchschnaufen und Luft holen angesagt. Eine verdiente Atempause, die Kronbergs Bürgermeister Christoph König nutzt, um allen Beteiligten für deren Einsatz zu danken: „Im Namen der Stadt und auch ganz persönlich möchte ich allen Einsatzkräften für deren beherztes wie sachverständiges Eingreifen danken. Dank Ihres Einsatzes konnte größerer Schaden von unserer Stadt und den Menschen, die in ihr leben, abgehalten werden.“
Dabei habe sich einmal mehr gezeigt, wie reibungslos in solchen Notfällen die verschiedenen Räder der Hilfe ineinander greifen. Neben den Freiwilligen Feuerwehren aus Kronberg und Oberhöchstadt, den Kamerad:innen aus Königstein, Oberursel, Bad Homburg, Schmitten und Bad Soden seien DRK, Polizei, THW, aber auch das städtische Ordnungsamt, Mitarbeiter der Stadtwerke und des Abwasserverbands zum Teil über viele Stunden auf den Beinen gewesen, um gemeinsam die Gefahr zu bannen.
„Das zeugt von sehr guter Koordination, aber auch von großer Kameradschaft über die einzelnen Einsatzbereiche hinweg“, betont der Kronberger Rathauschef, der selbst in dieser Nacht wie auch am frühen Morgen an der Brandstelle war, um sich ein Bild von den Geschehnissen zu machen.
In die Freude darüber, dass bei dem Großbrand niemand zu Schaden gekommen sei, so der Kronberger Bürgermeister, mische sich in diesen Stunden aber auch das tiefe Bedauern über den immensen Schaden, der dem betroffenen Unternehmen – einem alteingesessenen Kronberger Familienbetrieb – entstanden ist. König: „Wir werden als Stadt alles in unserer Möglichkeit Stehende tun, um den Betroffenen in den kommenden Tagen und Wochen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“