Giraffenhaltung im Opel-Zoo

Neuer Zuchtbulle „Timon“ aus Beekse Bergen angekommen

Netzgiraffe „Timon“, der neue Zuchtbulle, nach seiner Ankunft im Opel-Zoo. - Foto: Archiv Opel-Zoo

4. April 2023

Kronberg (ut). Giraffen gehören seit jeher zum Opel-Zoo: Seit 1961 – seinerzeit waren es Netzgiraffen – gehören diese Tiere bis auf eine kurze Unterbrechung Mitte der 70er Jahre durchgehend zum Tierbestand des Freigeheges. Mit dem neuen Giraffenhaus, das 2006 mit der großen Savannen-Anlage eröffnet wurde, sind auch heute noch nach 17 Jahren alle Ansprüche an eine moderne Giraffenhaltung erfüllt.

Nach über 30 Jahren sehr erfolgreicher Haltung und Zucht von Rothschildgiraffen schließt sich der Kreis zu den Anfängen. Nun werden wieder Netzgiraffen in Kronberg gehalten. Um den Grund für diesen Wechsel darzustellen, bedarf es zunächst einiger Hintergrundinformationen:

Giraffen gehören zu den in ihrem Bestand bedrohten Tierarten, deren Zucht in Zoologischen Gärten in so genannten Ex-Situ Programmen (EEP‘s) koordiniert wird. Zuchtbuchführer des EEP‘s für Giraffen ist Jörg Jebram, Kurator im Opel-Zoo. Auf wissenschaftlicher Basis empfiehlt er, welche Individuen in welchem europäischen Zoo gehalten werden und welche für weiteren Nachwuchs sorgen sollten.

Die Population der Netzgiraffen in Afrika ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen auf derzeit nur noch ca. 11.000 Individuen. Sie werden von der Weltnaturschutzbehörde IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft und damit zwei Kategorien höher als die der Rothschildgiraffen (potentiell gefährdet).  Im EEP gibt es aktuell 140 Netzgiraffen und die Zucht soll wieder intensiviert werden. So ist der Aufbau einer Zuchtgruppe von Netzgiraffen im Opel-Zoo nur folgerichtig.

Im Kronberger Freigehege war ein unerwartetes Ereignis Anlass, die geplante Umstellung von der Haltung von Rothschildgiraffen auf die der Netzgiraffen umzusetzen: Drei Netzgiraffen aus dem Karlsruher Zoo wurden vorübergehend im Opel-Zoo untergebracht, da sie sich durch Umbauarbeiten beeinträchtigt fühlten. Darüber hinaus gab es nach dem Tod von Rothschildgiraffe „Gregor“ im Jahr 2019 keinen Zuchtbullen mehr in Kronberg. Die beiden Rothschildgiraffen, „Katharina“ und „Maud“, sind am 20. und 22. März in den Tierpark Berlin umgezogen und treffen dort auf den Rothschildgiraffenbullen „Jabulani“, mit dem sie züchten sollen. Die beiden Kühe „Nike“ und „Wahia“ werden noch in diesem Jahr wieder nach Karlsruhe zurückgehen und „Maja“ bleibt im Taunus. „Mit ‚Maja‘ und einer zweiten Netzgiraffenkuh, die in Kürze in den Opel-Zoo kommen wird, werden wir dann hoffentlich viele Jungtiere haben, um den Bestand der Netzgiraffen in den Europäischen Zoos zu erhöhen“, so der Zuchtbuchkoordinator Jörg Jebram.

Ein Bild von einem Netzgiraffen-Bullen. – Foto: Archiv Opel-Zoo

Dazu gehört natürlich ein männliches Tier und dieses traf am 28. März in Kronberg ein. „Timon“ kam am 22. Dezember 2014 im Zoo Brno, Tschechische Republik, zur Welt und lebte zuletzt im Safaripark Beekse Bergen in den Niederlanden in einer Bullengruppe („bachelor group“). Der hochbeinige, grazile Netzgiraffenbulle kam neugierig und offensichtlich selbstbewusst aus dem Transporthänger in den Stall und fing kurz darauf schon an zu fressen. Auch die Kühe schienen von dem „Neuen“ angetan zu sein: Der erste Schnupperkontakt mit ihnen durch die Gitterstäbe hat bereits stattgefunden und auch das Zusammentreffen auf der Lauffläche des Giraffenhauses verlief problemlos. Also kann davon ausgegangen werden, dass sich Timon sicher gut in seiner neuen Umgebung eingewöhnen und dann hoffentlich zu gegebener Zeit für Nachkommen sorgen wird.