Aktionstage mit dem BUND und OGV Fischbach an Schule in Schneidhain
Obstbäume und Häuschen für den Gartenschläfer
17. November 2023
Königstein (ut). Was haben Obstbäume mit dem „Tier des Jahres“ 2023, dem Gartenschläfer, zu tun? Ziemlich viel, wie die Schüler:innen der „Eichhörnchen“- und „Waschbären“-Klasse der Schule „Am Kastanienhain“ in Königstein-Schneidhain in den letzten Wochen erfahren durften. Gemeinsam mit Tobias Scherner vom Obst- und Gartenbauverein Fischbach 1906 e.V. und Susanne Steib, Projektkoordinatorin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen), lernten die Kinder an insgesamt drei Vormittagen allerhand über Obstbäume, Streuobstwiesen und einer deren Bewohner, den Gartenschläfer.
Von diesem Tier hatten die meisten Kinder noch nie etwas gehört – kein Wunder, ist der Bilch doch sehr selten. Beim Anblick des Kuscheltiers, das Susanne Steib mitgebracht hatte, tippten einige Schüler:innen auf einen Hamster oder gar eine Wüstenrennmaus. Auf spielerische und kreative Art und Weise lernten sie den kleinen „Zorro“ – wie der Gartenschläfer aufgrund seiner Augenmaske auch genannt wird – seine Lebensweise, Nahrungsvorlieben und Gefährdung kennen. Auch wie man den Bilch schützen kann, erfuhren die Kinder: Zum Beispiel indem man Hecken erhält und pflanzt, Streuobstwiesen schützt und Nistkästen aufhängt. In einem kleinen Quiz konnten die Mädchen und Jungen abschließend das neue erlernte Wissen testen. „Es freut mich sehr, wenn ich Kindern unsere heimische Tierwelt und besonders gefährdete Arten wie den Gartenschläfer näherbringen kann. Denn man kann nur das schützen und schätzen, was man kennt“, so Steib.
Zum Abschluss übergab die BUND-Mitarbeiterin dann noch einen Bilchkasten, der einen Platz auf dem Schulgelände finden wird. Denn die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass Gartenschläfer in der Umgebung der Schule leben. Nachweise des Bilchs gibt es sowohl in Königstein, als auch im Ortsteil Mammolshain.
Zuvor hatten die Kinder gemeinsam mit Tobias Scherner von ihm selbst gezogene Obstbäume auf dem Schulgelände gepflanzt – Lieferanten für leckeres Obst und zukünftige Lebensräume für den Gartenschläfer. Sie erfuhren, welche heimischen Obstsorten es gibt, wie wichtig Streuobstwiesen für unsere Natur sind und wie man Obstbäume vermehrt. „Es liegt uns als Obst- und Gartenbauverein sehr am Herzen, Kindern unsere Arbeit näherzubringen. Streuobstwiesen sind nicht nur Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ein Kulturgut, das für unsere Region typisch ist und unbedingt erhalten werden muss. Auch lernen die Kinder, dass es weit mehr Apfelsorten gibt, als Supermarkt und Discounter in der Theke haben. Die gepflanzte Quitte war für die meisten Kinder noch recht unbekannt“, erklärt Scherner.
Bis zur ersten Ernte wird es zwar noch etwas dauern, doch bis dahin können die Kinder den Bäumen beim Wachsen zusehen. Mit regelmäßigem Gießen tragen sie dazu bei, dass sich die Bäumchen gut entwickeln und bald die kleinen „Zorros“ anlocken.
Hintergrund „Spurensuche Gartenschläfer“
In Hessen ist der Gartenschläfer ein Kulturfolger und insbesondere in Wiesbaden und im Main-Taunus-Kreis sowie entlang von Rhein und Main recht häufig anzutreffen. Generell hat der Bestand des Gartenschläfers deutschlandweit, vor allem aber in den östlichen Verbreitungsgebieten Deutschlands, über die letzten Jahrzehnte stark abgenommen. Die möglichen Ursachen dieses Rückgangs wurden seit 2018 im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ erforscht, seit 2022 werden im Projekt gezielte Schutzmaßnahmen umgesetzt. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.