Neue Informationstafel veranschaulicht die Geschichte der Villa Borgnis

Stadtarchivarin Dr. Alexandra König vor der neuen Schautafel. - Foto: Stadt Königstein

28. Dezember 2023

Königstein (ut). Eine neue Informationstafel des Stadtarchivs ziert seit kurzem den Eingangsbereich der Villa Borgnis. Vor dem Eingang zum Restaurant nimmt sie den gesamten mittleren Teil der dort installierten Vitrine ein. Doch ist die schön gestaltete Tafel (Agentur GEP) weder reine Dekoration noch werden auf ihr – wie zuvor – Immobilien angeboten. Vielmehr wird hier in kurzen Texten in deutscher und englischer Sprache und angereichert mit historischen Fotografien die Geschichte der Villa erzählt.

Carsten Brauns, Inhaber des Restaurants, ging vor einiger Zeit auf das Stadtarchiv zu mit der Idee, in der Vitrine Exponate zur Geschichte zu präsentieren. Stadtarchivarin Alexandra König freute sich über den Vorschlag. Doch konservatorische Gründe und auch die Frage nach regelmäßigen Pflege und Wartung sprachen gegen eine Umsetzung. Stattdessen wird die Geschichte des historischen Gebäudes auf einer großen Schautafel erzählt.

„Das denkmalgeschützte Gebäude hat einiges zu bieten, was direkt mit der Entwicklung Königsteins zu tun hat“, so König, „denn vom Amtssitz des Mainzer Kurfürstentums über das frühe Reise- und Ausflugsziel wohlhabender Frankfurter bis zur Etablierung der Kurstadt spiegelt die Villa die Entwicklung der Stadt.“

So war der Vorgängerbau ein Jagdhaus des Mainzer Kurfürsten und Erzbischofs, seinerzeit auch Herr über Königstein. Passenderweise entdeckte die Stadtarchivarin ein Gemälde aus dem Museum Aschaffenburg, das den Kurfürsten Emmerich Josef von Breitbach zu Bürresheim in jagdlicher Kleidung zeigt und das nun auf der Tafel wiedergegeben ist.

Nach dem Ende des Kurfürstentums und einigen Besitzerwechseln erwarb 1838 der Frankfurter Bankier Matthias Franz Borgnis das Anwesen. Also eine ganze Zeit vor der Etablierung des Kurbetriebs in Königstein. Auch er kam zur Jagd hierher. Erst 1860 ließ er zusammen mit seiner Frau Louise ein neues Sommerhaus im damals modernen „Schweizer Stil“ errichten: die Villa Borgnis. Seine Erben bauten die Villa aus und ließen den Park von dem renommierten Frankfurter Gartenarchitekten Franz Siesmayer anlegen. Auf der Tafel ist ein Foto der Tochter Borgnis mit Mann und Hund in einem der ersten Automobile – nicht nur in Königstein – zu sehen.  1923 kaufte die Stadt das Gebäude und richtete hier das Kurhaus ein. Eine weitere Ablichtung zeigt die Sonnenterrasse der 1960er Jahre.

Nun lässt sich die Geschichte des Hauses und damit ein Teil der Stadtgeschichte an Ort und Stelle nachverfolgen.