Leserbrief

Ellengard Jung, Vorsitzende des Vereins Denkmalpflege Königstein, macht sich große Sorgen:

5. März 2024

In der Bürgerversammlung kam leider das Problem der zur Verfügung stehenden Gewölbe und Keller nicht zur Sprache. Deshalb möchte ich hier darauf eingehen:

Dem artenschutzrechtlichen Fachbeitrag von Herrn Erdelen über Fledermäuse auf der Festung Königstein ist zu entnehmen, dass generell die Nutzung der unterirdischen Anlagenteile nur sehr eingeschränkt möglich sind, d.h.:

  • Der Zeughauskeller, der Pulverturm, die alte Münze, die Garnisonskirche, der „Grüne Keller“ (unter der Garnisonskirche).
  • Jedoch die Bereiche am und neben dem Hellen Bogen, die Kasematten, der Brunnenkeller (Tiefer Keller), der Stolbergkeller (Nordkeller) sowie Kutsche und Dunkler Bogen sollten unzugänglich und gesichert sein.

Da steht doch die Frage unbeantwortet im Raum, was bleibt eigentlich noch übrig zur Nutzung der Horror-Show, wo doch in den vergangenen Jahren das Hauptgewicht des Spektakels sich im Dunklen Bogen abspielte? Sind sich darüber die Stadtverordneten eigentlich im Klaren?

Die am Montag eingestellten Pläne auf der Homepage der Stadt Königstein zeigen an, dass die davon betroffenen Gebäudeteile zur Veranstaltung einbezogen sind:

Zeughauskeller, Pulverturm, alte Münze, Garnisonskirche steht nicht zur Verfügung, Südkeller (Grüner Keller), Nordkeller, Gewölbchen/Küche sowie Dunkler Bogen (Zwinger nur zugänglich durch Dunklen Bogen.

Als Kenner der Festungsruine bleibt fast nur die große Wiese als auch auf dem Äußeren Rondell übrig.

Und um in die Hauptburg zu gelangen, stampfen und zerstören die Besucher seit Jahrzehnten über den Ur-Rampen-Eingang der Burg (Westseite), für die der Bürgermeister in seinen 18 Jahren nichts zum Erhalt noch Restaurierung beigetragen hat. Da lobe ich die Burgen Eppstein und Altweilnau, die bereits vor vielen Jahren eine Stahltreppe über deren Rampen installierten.

Wie lange halten die Kellergewölbe eigentlich noch diesen starken Belastungen statt, seit 60 Jahren Burgfest, 23 Jahre Ritterturnier, 40 Jahre Rock auf der Burg? Auf- und Abbauten?

Hinzu kommen Platzierungen schwerer Fahrzeuge (Feuerwehr, Rettungsdienst) auf dem Gewölbe des Dunklen Bogens!

Fazit: eine rücksichtslose Vernutzung unserer Festung in großen Maßen muß dringend verringert werden, anstatt noch mit einem Halloween Spektakel zu erweitern. Und mit diesen geplanten, dubiosen Einnahmen können die Schäden nicht finanziert werden. Das ist ein großer Trugschluss. Bis jetzt wurden nur unfachmännische „Reparaturen“  auf der Burg/Festung vorgenommen, je nach Finanzlage auch gestoppt und weder vollendet noch gesichert. Oder auch ad hoc Mauerarbeiten ausgeführt, dass ein Fest stattfinden kann. Dazu wurden Wiesen und Wege in der Schnelle aufgerissen, Steine und Mauerteile in situ zerstört!

Noch ist unser Image „Perle des Taunus“ haltbar und wir wollen es nicht verlieren!

Diese Art der Vermarktung unserer Festung wäre nicht im Sinne von Großherzogin Hilda von Baden, die vor Hundert Jahren 1922 dieselbe als ihr Geschenk an die Stadtgemeinde übergab. 

Es ist dringend notwendig, dass auch ein Gremium von Bürgern, Historikern und Bauhistorikern etabliert wird. Sie sollten auch ein Mitspracherecht erhalten, dann könnte man auch von Verwaltung der Stadtgemeinde sprechen