Lavendelkönigin Lisa III. sind Traditionen wichtig

Von Petra Pfeifer, 16. August 2023

Königstein. Traditionsgemäß war das Lavendelfest des Förderkreises der Städtepartnerschaft Königstein das Ereignis, an dem die neue Lavendelkönigin Lisa III. in ihr Amt eingeführt wurde. Von ihrer Vorgängerin Ariane I., die den Verein coronabedingt ganze zwei Jahre charmant vertreten hat, hatte sie schon im Vorfeld die provenzalische Tracht (ein Geschenk der provenzalischen Tanz- und Musikgruppe „Académie dou Miejour“) erhalten, um stilgerecht zu ihrer Krönung zu schreiten. Vorgenommen wurde diese mittels eines kunstvoll geflochtenen Lavendelkranzes von Bürgermeister Leonhard Helm, Wolfgang Riedel, Vorsitzender des Förderkreises, Alex Hees, stellvertretender Vorsitzender, Stefan Seidel, Kassierer des Vereins, sowie Norbert Altenkamp, Abgeordneter des Wahlkreises Main-Taunus im Deutschen Bundestag.

Im persönlichen Gespräch berichtet Lisa Becker, wie es eigentlich dazu kam, dass sie eine der Nachfolgerinnen ihrer Schwester Anna, die 2018 dieses Amt ausübte, geworden ist: „Wolfgang (Riedel) hat mich angeschrieben und gefragt.“ Daraufhin habe sie gar nicht lang gezögert, „eigentlich habe ich direkt ‚ja‘ gesagt“. Der Grund: „Ich bin der Meinung, Traditionen sollten bewahrt werden“, sagt die 14-Jährige. Außerdem habe die Lavendelkönigin als Repräsentantin des Vereins es „mit verschiedenen tollen Leuten zu tun“.

Nach den Sommerferien besucht Lisa die neunte Klasse der St.-Angela-Schule, an der sie schon seit drei Jahren Französisch-Unterricht hat. Schulkameradinnen und Freund:innen hätten unterschiedlich auf ihren Entschluss reagiert: „Manche haben nichts mit Vereinen zu tun, andere finden es schön, dass ich das mache.“

Ein solches Engagement scheint übrigens in den Genen zu liegen. Denn nicht nur ihre Schwester gehörte zeitweise dem „Adelsstand“ an, auch ihre Mutter Bettina Becker war 1986 Burgfräulein und gehört als solche seit Beendigung ihrer Amtszeit zu den „Hohen Burgfrauen“. Daher ist Lisa schon von Kindesbeinen an zum Beispiel beim Großen Burgfestumzug mitgelaufen. Apropos Burgfräulein: „Mit 50-prozentiger Sicherheit werden die Lavendelköniginnen später Burgfräulein“, verrät Wolfgang Riedel. Und tatsächlich sagt Lisa: „Meine Schwester will sich auf das Amt bewerben – und ich werde das später auch machen.“

Aber ist Prinzessin werden tatsächlich ihr Berufswunsch? Lisa lacht und denkt einen Moment nach, ob das tatsächlich eine Verlockung für sie ist. Doch vermutlich eher nicht. „Ich möchte irgendwas mit Tieren machen, vielleicht studiere ich Tiermedizin“, sagt die Freizeitreiterin, die außerdem das Posaune spielen, sie wirkt im Schulorchester mit, zu ihren Hobbys zählt.

Zur Etablierung der Lavendelkönigin

Mal abgesehen von den Kinderprinzenpaaren gehört die Lavendelkönigin zu den jüngsten Hoheiten der Region. Wie es dazu kam, berichtet Wolfgang Riedel: „Als wir 1999 an die Planung des ersten Lavendelfests gingen, hatte ich die Idee, dass wir in diesem Zusammenhang eine Lavendelkönigin aus der Taufe heben könnten.“ Damals habe seine Tochter das Amt übernommen und seither stammen die jugendlichen Hoheiten aus den Reihen der Mitglieder, sind Töchter oder Enkelinnen. „Damit geben wir ihnen die Möglichkeit, in so ein Amt reinzuschnuppern.“ Darüber hinaus ein weiterer Effekt: „Mehr junge Leute interessieren und engagieren sich in unserer Vereinsarbeit.“ Zum Beispiel ist Ariane inzwischen mit nur 16 Jahren ins Komitee (Beisitzer) des Vereins gewählt worden.

Impressionen von der Krönung beim Lavendelfest 2023