Königsteiner Forum - Rückblick auf 2023 und Ausblick auf 2024

Die Vorträge in den Räumen der Frankfurter Volksbank sollen parallel weiterhin das Online-Format beibehalten. -Abbildung: Screenshot vom Vortrag am 6. November 2023

17. Dezember 2023

Königstein (pit/ut). Das Königsteiner Forum blickt mit seiner Veranstaltungsreihe ,,Kampf um die Weltherrschaft – westliche Demokratien unter Druck“ auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Das – leider – hochaktuelle Thema mit seinen durchweg exzellenten Referent:innen fand großen Zuspruch. So waren alle Veranstaltungen ausgebucht, die Räumlichkeit der Volksbank Königstein immer gut gefüllt und das Catering zum Abschluss jeder Veranstaltung gab ausreichend Gelegenheit zum persönlichen Austausch über die Inhalte des Vortragsabends. Insgesamt wurde es allgemein als befreiend empfunden, dass eine Rückkehr zum „alten“ Vor-Corona-Vortragsmodus möglich war. Als wirkungsvoll erwies sich darüber hinaus das Livestream-Angebot des Königsteiner-Forums mit seiner langfristigen Verfügbarkeit über YouTube, das auch die Reichweite des Königsteiner Forums deutlich erhöht.

In Fortführung dieses traditionsreichen Formats und anschließend an das Jahresthema 2023 hat der Beirat des Königsteiner Forums für das Jahr 2024 nun eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel

Rolle und Macht der Medien

erarbeitet. „Wir alle beobachten, dass die Medien, und hier insbesondere die digitalen Medien, mit den vielfältigen neuen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, einen wachsenden Einfluss auf unser Leben, unser Gemeinwesen und auch auf unsere politische Landschaft ausüben – mit bisher noch nicht voll umfänglich erkennbaren Vor- und Nachteilen, Chancen und Risiken. Ganz offensichtlich entsteht hier eine neue Qualität der sogenannten ‚Vierten Gewalt‘ in unserem Staat, die wir in insgesamt elf Vorträgen wiederum mit einem breiten Themenspektrum analysieren und reflektieren wollen“, so Professor Volker Mosbrugger, Vorsitzender des Königsteiner Forums. Aus gegebenem Anlass werde dabei auch die Rolle der Medien angesichts des Antisemitismus‘ Thema sein.

„Die Menschen haben Angst, dass die Computer zu schlau werden und unsere Welt übernehmen können. Das eigentliche Problem ist aber doch, dass sie dumm sind und die Welt bereits übernommen haben.“ – Pedro Domingos, Professor für Informatik an der Universität in Washington/USA

Jahresthema 2024

„Eine funktionierende Demokratie in einer immer komplexer werdenden Welt setzt aufgeklärte Bürger voraus, die über die demokratisch zu entscheidenden Sachverhalte im Grundsatz informiert sind und auf dieser Basis, unter Würdigung der eigenen und der Gemeinschaftsinteressen, ihr Wahlrecht wahrnehmen. Nun wissen wir allerdings, dass menschliche Entscheidungen häufig nicht nur auf Wissen, sondern ganz wesentlich auch auf einem ‚Bauchgefühl‘ und Wertsetzungen beruhen, die wiederum stark durch mediale Information und ‚Stimmungsmache‘ beeinflussbar sind“, führt Volker Mosbrugger weiter aus. Mit Recht stelle daher Hans Magnus Enzensberger in seiner bekannten Schrift „Journalismus als Eiertanz“ von 1962 fest: ,,…denn es gehört zu den Grundvoraussetzungen der Demokratie, dass mächtige publizistische Instrumente jederzeit einer öffentlichen Kontrolle ausgesetzt werden.“

Dieses Petitum sei allerdings inzwischen, angesichts der Fülle der digitalen Medienformate und des schwindenden Vertrauens in Medien, kaum mehr zu erfüllen: „Dass demokratische Wahlen heute durch kaum noch kontrollierbare digitale Medien manipuliert werden (können) ist Fakt. Neue Verfahren der Künstlichen Intelligenz erweitern die Möglichkeiten zur Verbreitung von ‚Deep Fakes‘ und ‚subjektiven Wahrheiten‘ in Form von Texten, Bildern und Videoformaten in ganz neue Dimensionen. Auch unsere Märkte, unser Sozialleben, der gesellschaftliche Zusammenhalt, die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen werden mehr und mehr durch (soziale) Medien und Influencer aller Art beeinflusst“, so Mosbrugger. Was also ist die Rolle und Macht der Medien heute und in Zukunft? Wie lassen sich die gesellschaftsförderlichen Chancen der Innovationen im Medienmarkt besser nutzen und die negativen Begleiterscheinungen minimieren? Diesen komplexen Fragen möchte sich das Königsteiner Forum im Jahr 2024 in seiner Vortragsreihe mit der bewährten multiperspektivischen Herangehensweise und exzellenten Redner:innen widmen.

Programm 2024

  • Montag, 8. Januar: „Journalismus als Eiertanz – eine kritische Reflektion über 30 Jahre Journalismus“, Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung
  • Montag, 5. Februar: „Journalisten als Zielscheibe – über die Bedrohung der Pressefreiheit“, Katja Gloger, Reporter ohne Grenzen
  • Montag, 4. März: „Antisemitismus – die Rolle der Medien“ (angefragt)
  • Montag, 15. April: „Öffentlich-rechtlicher Rundfunk Quo Vadis?“, Heike Raab, Staatssekretärin, Koordination der Rundfunkkommission
  • Montag, 6. Mai: „Medien und KI: Journalismus in Zeiten von ChatGPT & Co“, Rebecca Ciesielski, Reporterin Bayerischer Rundfunk München
  • Montag, 3. Juni: „Jugend und Social Media: Eine Gebrauchsanleitung zum Aufwachsen in kommerziellen Medienwelten“, Prof. Dr. Angelika Beranek, Hochschule München
  • Montag, 1. Juli: „KI und Demokratie“, Prof. Dr. Jeanette Hofmann, WZB Berlin
  • Montag. 2. September: „Medienvertrauen – gibt es das noch?“, Prof. Dr. Oliver Quiring, Universität Mainz
  • Montag, 7. Oktober: „Die Zukunft der Zeitung – Qualitätsjournalismus ade?“, Dr. Christoph Kucklick, Henri-Nannen-Schule
  • Montag, 4. November: „Die Rolle der Medien im Verfassungsstaat-Wunsch und Wirklichkeit“, Prof. Dr. Dieter Dörr, Universität Mainz
  • Mittwoch, 4. Dezember: „Medien, Demoskopie und Populismus“, Prof. Dr. Philip Manow, Universität Bremen

Über das Königsteiner Forum

Im Jahr 1980 wurde das Vortragsprogramm des Königsteiner Forums durch den im Jahr 2007 verstorbenen Professor Eduard Krokert mit dem Jahresthema „Kernenergie und Humanität“ initiiert. Die Organisation obliegt der Stadt Königstein und Hauptsponsor ist die Frankfurter Volksbank eG. Bis Dezember 2023 wurden insgesamt 425 Vorträge gehalten und von 59.500 Gästen vor Ort wahrgenommen. Aufgrund von Corona wurde Oktober 2021 ein Livestream ins Leben gerufen und seit März 2023 ist es auch auf YouTube zu finden – mit mittlerweile 50.000 Klicks.