Geordnete Finanzen

Bürgermeister und Kämmerer Leonhard Helm. - Foto: Stadt Königstein

20. Januar 2024

Königstein (ut). In den Medien wurde in den vergangenen Monaten für die Stadt Königstein immer wieder ein „Kassensturz“ gefordert. Der ist allerdings nach Ansicht des Bürgermeisters und Kämmerers Leonhard Helm nicht mehr gesondert erforderlich, da seit 2009 durch die Einführung der „Doppik“, der kaufmännischen doppelten Buchführung, nicht nur eine Gewinn- und Verlustrechnung und eine Bilanz existiere, sondern diese sogar in halb- oder vierteljährlicher Berichterstattung zeitnah vorgelegt werde. 

Rückblick

Als Helm 2006 erstmals zur Wahl antrat, stellte sich die Situation gründlich anders dar: Damals bestand ein erheblicher Rückstand bei der Prüfung der Jahresabschlüsse: Der letzte geprüfte Jahresabschluss sei älter als 6 Jahre gewesen und noch von seinem Vor-Vorgänger, Bertram Huke, aufgestellt worden, so Helm heute. Vor allem aber habe die Kameralistik, in der öffentliche Haushalte damals geführt wurden, zwar die Einnahmen und Ausgaben des jeweiligen Jahres aufgeführt, und die Haushalte hätten auch die Schulden der Kommune zum Stichtag beziffert, aber über die bestehenden Sachwerte des Umlauf- und des Anlagevermögens habe weitgehende Unklarheit bestanden. Insofern konnte der Schuldenstand nicht ins Verhältnis zum vorhanden Vermögen gesetzt und so auch nicht zutreffend bewertet werden. 

Kraftakt in 2009

Das habe man, erläutert der Bürgermeister und Kämmerer mit einem gewissen Stolz auf die gute Leistung der Mitarbeiter der Kämmerei, unter seiner Führung in einem für die Bürgerschaft weitgehend unbemerkt gebliebenen Kraftakt dann 2009 den neuen gesetzlichen Vorgaben entsprechend geändert.

Helm: „Schon die Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2009 zeichnete dann ein offenes, transparentes Bild der Situation der Stadt.“ Den Schulden in Höhe von 29 Millionen Euro habe ein Eigenkapital in Höhe von 25 Millionen Euro gegenübergestanden, Sonderposten für staatliche Zuschüsse in Höhe von 5 Millionen, Rückstellungen in Höhe von 23 Millionen Euro und Rechnungsabgrenzungen von 3 Millionen Euro hätten die Bilanzsumme auf 85 Millionen Euro komplettiert. Die Eigenkapitalquote habe damals also 27 Prozent betragen.

Jahresabschluss 2023 soll im Mai beschlossen werden

Auch der damalige dramatische Rückstand der Jahresabschlüsse sei mittlerweile aufgeholt, führt Helm aus. So solle noch unter seiner Regie im Mai der Jahresabschluss 2023 im Magistrat beschlossen werden, und aktuell beginne gerade die Prüfung des Jahresabschlusses 2022 durch die Rechnungsprüfer des Hochtaunuskreises. Dabei sei die Zusammenarbeit mit dem Kreis in der gebotenen Sachlichkeit inzwischen sehr gut, und auch dem Kreis müsse er bei dieser Gelegenheit danken, da dieser unter der Führung von Landrat Krebs den 2006 bei der Abschlussprüfung bestehenden Arbeitsrückstau mit großer Zielstrebigkeit aufgearbeitet habe.

Stetige Verbesserung der Abschlüsse

Die Zahlen in den Abschlüssen hätten sich allerdings seit 2009 auch grundlegend verbessert: So kann der Jahresabschluss 2022 ein Eigenkapital in Höhe von 57 Millionen Euro ausweisen, auf die erweiterte Bilanzsumme von 126 Millionen Euro ist das nunmehr eine um 18 Prozentpunkte gesteigerte Eigenkapitalquote von 45 Prozent. Der Anteil der Verbindlichkeiten beträgt nunmehr nur noch 28 Prozent, gegenüber 34 Prozent in der Eröffnungsbilanz 2009. Helm führt weiter aus, dass auch unter den Aktiva die Verbesserung spürbar sei: So konnte die Stadt zum Ende 2022 auf 17 Millionen Euro flüssige Mittel zurückgreifen – weitaus mehr als die gut 3 Millionen Euro Anfang 2009.

Dabei sind die Gremien und die Öffentlichkeit vom Bürgermeister über die Situation immer aktuell informiert: Erst im November habe er den Finanzbericht zum 30. September 2023 vorgelegt. Und gerade werde der Beteiligungsbericht vorbereitet, der über den Stand der städtischen Beteiligungen ausführlich berichte. Als er 2006 angefangen habe, sei weder an solche Transparenz noch an derartig zeitnahe Berichterstattung zu denken gewesen. 

Finanzbereich hervorragend aufgestellt

Die wiederholte Forderung nach einen „Kassensturz“ unterstelle für ihn zu Unrecht ein unzureichendes Bild der Finanzsituation. Gerade im Finanzbereich sei die Stadtverwaltung unter der langjährigen Fachbereichsleiterin Bettina Brüske ebenso wie nun unter ihrem Nachfolger Andreas Becker und den Kämmereileiterinnen Simone Becker und Eva Boschmann stetig verbessert worden und jetzt hervorragend aufgestellt.