Ein feuriges Tourney mit allem, was dazu gehört

Impressionen

28. Mai 2023

Königstein (pit). Wir schreiben das Jahr 2023, Christi Himmelfahrt liegt zwei Tage zurück. Ergo ist es mal wieder Zeit fürs Ritterturnier auf der Burg Königstein. Beim 23. Spektakel dieser Art ist zum zweiten Mal mit dabei Anne-Sophie Ehrhardt aus Stadtallendorf mit ihrem Unternehmen „Stich und Saum“. Sie hat selbst geschneiderte Kleidung und Kopfbedeckungen mitgebracht, die zu 95 Prozent aus Wolle bestehen, hat aber auch Second-Hand-Ware im Angebot. „Es ist schön hier und nicht so warm wie in 2022“, sagt sie. Allerdings sei es erheblich windiger und: „Man spürt die Inflation deutlich.“ Zufriedenheit am Stand der Töpferei Hoffmann: „Es läuft gut.“ Allerdings macht allen der recht kühle Wind und mitsamt der Böen zu schaffen. So sagt auch Dietmar Wall aus Schrecksbach, der unter anderem kleine Sonnenuhren anpreist: „Es passt, aber schöner wäre es ohne die Windböen.“

Doris Süßbrich vom Vorstand der Königsteiner Ritter freut sich insbesondere einmal mehr über das gelungene Kinder-Turnier anlässlich dieses Familienfests: „Die strahlenden Kinderaugen entschädigen uns immer sehr für die viele Mühe im Vorfeld.“ In dessen Folge hat übrigens ebenfalls der Nachwuchs einen weiteren Gewinn: „Die Einnahmen aus Kinderturnier und Bogenbahn spenden wir ebenfalls für Kinder.“

Derweil herrscht ordentlich Stimmung im Burghof, „Tarranis – Die Spielleute des Donners“ unterhalten ihre Zuschauerschar mit treibenden Rhythmen – und das Volk genießt und klatscht gerne mit.

Bestimmt zum 15. Mal ist Kerzenzieher Andreas Egner mit von der Partie und freut sich: „Die Kinder machen hier begeistert mit.“ An anderer Stelle wird das Werken mit Speckstein angeboten – und auch hier lassen sich große und kleine Besucher:innen bei der eifrigen Arbeit beobachten.

Gegen 20.45 Uhr lassen laute Fanfarenstöße aufhorchen. Jedoch: „Der Beginn des Tourney beginnt etwa 10 Minuten später – das liegt an der Technik“, verkündet Herold Wiegand von Altheim. Ein Damnum, das im Publikum vereinzelt als Hexerei betitelt wird.

Dann ist es endlich soweit. Mit dem Musikzug an der Spitze ziehen die edlen Damen und Herren der Königsteiner Ritter auf den Turnierplatz ein und das Volk erhebt sich ehrfürchtig. Der Herold: „Höret ihr Edeldamen und Recken, Bauern und Krämer, Mägde und Knechte, Vogelfreie und Wandervögel – seid uns auf das herzlichste Willkommen!“ Am zweiten Tag nach Himmelfahrt sei nun traditionell die Pforte aufgestochen worden, „Euch zu entführen in längst vergangene Zeiten. Begeistert Euch an dem Spektakel der Ritter von Württemberg, das auf dem Fuße folgt“. Doch zunächst gilt es noch Dank zu sagen. Zum Beispiel dem Flecken Königstein, den Rettern vom Roten Kreuze, den Spielleuten, der fränkischen Pilgerschaft, Eppsteiner Rotte oder Odins Gefolge.

Ein tosender Jubel und Handgeklapper für die Ritter von Königstein brandet auf. Doch was ist das? Eine Jugendgruppe besetzt den Platz und Burnett Mac Moulder, der sie verscheuchen soll, wird Opfer ihrer „Schlagkraft“. Ein Eingreifen der Wachen ist notwendig, damit endlich die Württemberger hoch zu Ross auf dem Platz erscheinen können. Es sind Michael von Grafeneck, Heinrich von Koneberg, Evric O’Brian, Sigmund von Ottenburg, Justus von Illerhauen und Markus vom Kaltental, die sich hier in Kraft und Geschick miteinander messen wollen. Für Recht und Ordnung sorgt dabei Marschall Erek von Schwanenhain.

Es ist ein kurzweiliges und launiges Spektakel, das den Zuschauern geboten wird. Lanzen werden gegeneinander erhoben, die Pferde preschen im vollen Galopp über den Parcours. Auch Speere kommen zum Einsatz, Schwerter werden geschwungen, brennende Kugeln zum Drehen gebracht, Lanzen und Äxte braucht’s, um manchen gespielten Händel zu richten. Beliebt auch das Krautkopfschlagen mit Streitkolben und Äxten verschiedener Größen oder das Stechen brennender Ringe. Nicht fehlen dürfen darüber hinaus die Bogenschützen, die ihr Können beweisen. Die Übungen sind wahrlich vielfältig, das Publikum – ob Klein oder Groß – goutiert das farbenprächtige Schauspiel mit strahlenden Augen und lacht herzlich über die „Gruppenschlägerei