Das war 2023 im Stadtarchiv - Ausstellungen, Vorträge und ein Weihnachtsgeschenk

19. Dezember 2023

Königstein (ut). Ein ereignisreiches Jahr 2023 neigt sich dem Ende und wie jedes Jahr sind es im Stadtarchiv Jahrestage und Jubiläen, die den Takt vorgeben. Das Frühjahr startete, wie es nicht besser zu der Jahreszeit passte – das Archiv wanderte. Es begab sich auf den Weg nach Kronberg und folgte sehr gerne der Einladung, den dortigen Burgverein bei der Ausstellung zum zehnjährigen Jubiläum des 3-Burgen-Wegs zu unterstützen. Nun arbeitet Stadtarchivarin Dr. Alexandra König zusammen mit den Kronberger Aktiven daran, die sehr gelungene und vom Publikum überaus positiv aufgenommene Ausstellung im kommenden Jahr auch in Königstein zeigen zu können – ganz im Sinne der Wanderroute.

Runde Geburtstage galt es auch von einigen Persönlichkeiten zu feiern. So wurde Caroline von Schelling, eine der schillerndsten Figuren der deutschen Romantik, vor 260 Jahren geboren. Vor genau 230 Jahren war sie – wenn auch unfreiwillig – zu Gast in Königstein. In Mainz als „Revolutionärin“ verhaftet kam sie in das damalige Staatsgefängnis auf der Königsteiner Burg. Nach monatelangen Strapazen führte sie ihr bewegter Lebensweg bis nach Jena. Goethe, Schiller, Humboldt – mit den Geistesgrößen ihrer Zeit stand sie in anregendem Kontakt. Das Stadtarchiv feierte diese Ausnahmepersönlichkeit zusammen mit der Frauenbeauftragten der Stadt. Zum Tag der Frauen am 8. März lud König den Historiker und ausgewiesenen Kenner Carolines und ihrer Zeit, Dr. Daniel Meis, zu einem vielbeachteten Vortrag ein.

Ein weiterer Literat kann als regelrechte Wiederentdeckung gelten. Alexandra König stieß auf Lev Lunz durch die Anfrage eines Slawisten. Der russische Schriftsteller Lunz war vor genau 100 Jahren Patient im Sanatorium Dr. Kohnstamm. Liebevoll-ironisch schildert er in seinem Werk diesen Aufenthalt und zeichnete ein überaus anschauliches Bild von seiner Zeit in Königstein in den 1920er Jahren. Auch hier gelang es dem Stadtarchiv den Kenner Dr. Wolfgang Schriek für einen Vortrag zu gewinnen.

Im Jahr, in dem Lunz in die Welt des Königsteiner „Zauberbergs“ eintauchte, ging es auch für die Königsteiner Stadtgesellschaft hoch her. Der „Sturm“ der rheinischen Separatisten fegte über die „Kreisstadt“ Königstein. Das Stadtarchiv erinnerte daran mit einem Vortrag der ehemaligen Leiterin Beate Großmann-Hofmann. Im Rahmen einer Themenführung schaute sie auch zurück in das Revolutions-Jahr 1848 in Königstein.

Natürlich gehörten auch in diesem Jahr eine ganze Reihe von Aufsätzen und Textbeiträgen zur Arbeit der Stadtarchivarin. Den Höhepunkt des Jahres bildete aber die Ausstellung „200 Jahre Königsteiner Straße“. Bereits kurz nach ihrem Amtsantritt war König in die Vorbereitungen der Ausstellung unter Federführung des Stadtarchivs Bad Soden eingebunden worden. Coronabedingt konnte die Schau aber erst drei Jahre nach dem eigentlichen Jubiläum des beachtenswerten Straßenbauprojekts gefeiert werden. Kreisübergreifend wurde eine Präsentation zusammengestellt, die auch in Königstein bestens ankam und die Tradition der Archivausstellungen im Königsteiner Rathaus in ganz neuen Dimensionen fortführte.

Themenführungen, Stadt- und Burgführung für Kurgäste und Einheimische in Kooperation mit der Kur- und Stadtinformation sowie individuell gebuchte Gruppenführungen und spezielle Angebote für Kinder, von Kitagruppen bis zu Oberstufenkursen, rundeten das Programm des Stadtarchivs ab. Alexandra König: „Das ganze Führungsteam hat einen tollen Einsatz gezeigt, allen voran Holger Friedel mit seinem unermüdlichen Einsatz.“

Und ein kleines Weihnachtsgeschenk hält König auch noch bereit:  Eine große Informationstafel zur Geschichte des Kurhauses in der Villa Borgnis hat die Stadtarchivarin vorbereitet und hofft, dass sie noch in diesem Jahr im Eingangsbereich des Kurhauses installiert werden kann.