Sport als regionaler Inklusionsmotor

Die Teilnehmenden der Schulung. - Foto: Stadt Kelkheim

5. Oktober 2023

Kelkheim (ut). Im Rahmen des „Host Town Programms 2023“, das an die „Special Olympics World Games 2023 Berlin“ angegliedert war, gab es ein Angebot exklusiv für Kelkheimer Übungsleiter:innen an einer kostenfreien Schulung teilzunehmen.

Am 16. September 2023 war die Sportakademie des Landessportbundes Hessen Gastgeber für die Schulung „Sport mit Menschen mit geistiger Behinderung – Theorie und Praxis“ mit 13 Teilnehmer:innen aus Kelkheim. Gefördert wurde das Projekt der Übungsleiterschulung durch das Hessische Ministerium des Inneren und für Sports.

Die Fortbildung wurde durch Athlet:innen des „Handicap-Teams des BC Marburg“ unterstützt. Das Team selbst hat an den Olympischen Spielen in Berlin teilgenommen und hat neben schönen Erfahrungen auch Medaillen mit nach Hause genommen. Und auch bei der Schulung zeigten sie in der Praxis, wie ein Korb gelegt wird.

Als Vorstellungsrunde wurde Domino gespielt. Auf einer Karte schrieben die Teilnehmer zwei Stichworte zur Frage „Was bedeutet für Sie Inklusion?“ auf. Die Karten reihten sich dann bei Übereinstimmung aneinander. Schlagworte wie Miteinander, Teilhabe und Akzeptanz bespielten dann im bekannten Domino-Bild den Hallenboden.

Die Teilnehmenden, zumeist Übungsleiter:innen, aber auch Vorsitzende aus Kelkheimer Vereinen, waren begeistert von der Fortbildung. Natalie Braun vom Kelkheimer Schwimmclub empfand die Veranstaltung als „sehr informativ, durch viele Praxisbeispiele und Zusammenhänge, in der ich gelernt habe, worauf es beim Sport mit Menschen mit geistiger Behinderung ankommt. Die Fortbildung hat mir meine Berührungsängste genommen und ich kann mir gut vorstellen, zukünftige Schwimmkurse inklusiv zu gestalten.“ Damit sich der inklusive Gedanke auch in der nächsten Generation direkt verankert, nahm Tochter Tonique ebenfalls an der Veranstaltung teil. Auch sie leitet bereits Gruppen an.

Einige haben bereits Erfahrung in der Anleitung von Menschen mit geistiger Behinderung wie etwa Jetta Junk von den Flying Toasters, wo Inklusion schon lange gelebt wird. Vorsitzende Kircher, Versehrten und Behinderten-Sportgemeinschaft, freute sich über Denkanstöße, die man dann in die Tat umsetzen möchte. Bisher empfand sie es stets als Bereicherung, Menschen mit geistiger Behinderung in ihrem Vereinsangebot willkommen zu heißen und spricht sich weiterhin für Teilhabe aus. Amir Valadkhani von Karate-Dojo fasst den Tag wie folgt zusammen: „Der Sport verbindet Menschen unabhängig von ihren Einschränkungen und kollektive Zusammenarbeit schafft Konzentration in der Gruppe (Flow).“

Auch Rebecca Pfeiffer von der Stadtverwaltung war begeistert von der Dynamik die entsteht, wenn sich engagierte Leute gefunden haben um sich zu einem Thema auszutauschen und um es voranzubringen. Zur Visualisierung der Ergebnisse des „Host Town Programms“ wird es auf der Homepage der Stadtverwaltung in Kürze ein „Inklusives Icon“ – also eine Art Stempel – im Veranstaltungskalender und der Vereinsliste geben, der symbolisiert, welche Vereine oder Veranstaltungen besonderen Wert auf Inklusion legen.

Nur wenn das Erlebte in den Vereinen weitergetragen wird und Inklusion als ein Gewinn für jeden Verein gesehen wird, dann kann Inklusion gelingen.

Bürgermeister Albrecht Kündiger: „Als Gastgeberstadt einer Delegation für die Special Olympics World Games haben wir uns klar für die Inklusion in Kelkheim ausgesprochen. Gemeinsam mit den Vereinen können wir Freizeitaktivitäten schaffen, die verbinden. Ich danke allen Teilnehmenden für ihr ehrenamtliches Engagement und hoffe, dass wir die Inklusion in Kelkheim, auch gemeinsam mit dem Inklusionsbeirat, voranbringen.“