Wertstoffhof: Neue Regeln und Verkehrsführung ab Januar 2022

Von Eckard Steffin, 5. Januar 2022

Kelkheim. Die neuen Regeln für die Wertstoffannahme wurden notwendig, weil dadurch bessere Ergebnisse zur Wiederverwertung erreicht werden. Zudem dürfen nur noch die Kelkheimer den Müll abgeben, da die Kosten durch die Müllgebühren gedeckt sind.

Albrecht Kündiger äußert sich zufrieden, dass „nach der Ausschreibung die Firma Kilb Vetter Entsorgung gewonnen hat und die langjährige Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann“. Geschäftsführer Stefan Hofmann erläutert: „Kernpunkt ist die Trennung der großen Halle vom Wertstoffhof, eine neue Verkehrsreglung und die Änderung des formalen Verfahrens.“ Früher gab es eine Waage und es musste eine Reihe von Formularen ausgefüllt werden. Dies ist jetzt Vergangenheit und die Waage existiert nur noch für Nicht-Kelkheimer und Gewerbetreibende auf dem alten Gelände.

Rückstaus werden vermieden

Erstmals am 8. Januar und dann jeden Samstag dürfen Kelkheimer Bürger:innen nach Ausweiskontrolle, die die derzeitigen Formalien ersetzt, einen Kubikmeter Abfall und einen Kubikmeter Grünabfälle und das 50 mal im Jahr abgeben. Nicht-Kelkheimer und Gewerbetreibende werden zum alten Gelände verwiesen und über eine Ausfahrt umgeleitet. Das alte Problem, dass sich die wartenden Autos anstauen wird durch die neue Verkehrsführung vermieden. Durch die neue Anordnung der Wertstoffcontainer können die abliefernden Kelkheimer direkt in die richtige Richtung gewiesen werden. Hofman: „Der Flaschenhals ‚Formalien‘ ist beseitigt.“ Auch der an Werktagen übliche LKW-Verkehr wird während der Öffnungszeiten eingestellt. Zwei Drittel der Anlieferungen sind PKW mit Anhänger und auch das sollte nicht zu nennenswerten Staus führen.

Kündiger betont, „dass der Müll nicht kostenlos abgenommen wird, sondern über die Müllgebühren der Kelkheimern bezahlt wurde“. Neu ist, dass die anliefernden Kelkheimer ihren Müll getrennt nach Wertstoffen vorsortieren müssen. Normaler Hausmüll wird nicht mehr angenommen. Grundsätzlich gelten für den Wertstoffhof die gleichen Regeln, wie in den Bestimmungen für Sperrmüll. Natürlich gibt es auch die Container für Grünabfälle und Erdaushübe.

Ohne Mengenbegrenzung sind beispielsweise folgende verwertbare und sortierte Abfälle in den Kelkheimer Müllgebühren enthalten: Pappe, Papier, Kartonagen, Altbatterien aus Haushalten, Autobatterien oder Elektrokleingeräte sowie Geräte aus dem EDV- und Kommunikationsbereichen.

Bis maximal einem Kubikmeter Gesamtvolumen pro gebührenzahlendem Haushalt und Annahmetag werden verwertbare und sortierte Abfälle kostenlos angenommen. Beispielsweise reiner Aushub oder Bauschutt, Mischschrott, unbehandeltes Holz, Alteisen, Sperrmüll, Bauabfälle wie Fenster, Türen, Decken- und Wandverkleidungen.

Sortierung nach Energiegehalt

Als Bauschutt gilt alles, was mineralisch ist, und er wird bei einem Aufbereitungsunternehmen in der Wetterau zu Materialien für den Straßenbau recycelt. Gesondert entsorgt wird Baumischabfall. Sofern dieser nicht kontaminiert ist, wird er beispielsweise nach Holland geliefert und für die Landgewinnung genutzt. In Deutschland gibt es dafür keinen Markt. In der Halle auf dem Gelände werden Abfälle nach Heizwert, also die Nutzung des Energiegehaltes eines Stoffes, der sich durch einfaches Verbrennen als Wärme nutzbar machen lässt, sortiert. Dies wird vor allem in Skandinavien weit verbreitet praktiziert, damit fossile Brennstoffe ersetzt werden können. Auch der Energiepark Höchst nutzt diese Technologie.

Bei der Sortierung hilft auch ein Wirbelstrom-Separator mit. Er ist mit einem magnetischen Rotor mit hoher Umdrehungszahl ausgestattet, der infolge der Änderungen des magnetischen Feldes Wirbelströme erzeugt. Das sich in solchem magnetischen Feld befindende Nichteisen-Metall wird durch dieses von dem transportierten Rohstoff abgesondert.

All diese Maßnahmen sollen verhindern, dass der Müll, nicht wie früher, einfach nur auf Deponien gelagert wird. Aber es gibt noch viel zu tun.