Alles hat ein Ende - Gelungene Finissage der Sonderausstellung „Demokratie weiter denken“

Von Eckard Steffin, 30. Juni 2023

Kelkheim. Die Ausstellung in der Martinskirche in Hornau, die in ihrer Architektur ein wenig an die Paulskirche erinnert, hatte die Entwicklung der Demokratie in Deutschland zum Thema. Die Finissage fand neben der Kirche und vor dem Hofhaus statt. Die Kulisse war ein wenig wie in einem Amphitheater. Erster Stadtrat Dirk Hofmann leitete die Veranstaltung mit den Worten ein, dass „selbst das größte und schönste Ereignis einmal endet“. Er bedankte sich bei allen Helfern und nannte stellvertretend die Amtsleiterin des Kulturreferats, Dr. Beate Matuschek, den Vorsitzenden des Vereins Bürger für Hornau, Michael Jung, und alle Bewohner von Hornau, die die Ausstellung unterstützt haben.

Diese lief unter dem Motto „Demokratie weiter denken“. Dazu gehörte auch die Uraufführung des Theaterstückes „Revolution und Rosen – Die Familie von Gagern in Hornau“ am 11. Februar 2023 durch die Frankfurter „Fliegende Volksbühne“ mit Michael Quast. „Damit hat Kelkheim den bundesweiten Auftakt zu diesem Jubiläum veranstaltet“, so Hofmann.

Normalerweise gehört zu einer Finissage Musik, was diesmal auch anders war. Es gab Auszüge aus dem Theaterstück zu sehen, das im Übrigen aus Originalquellen in Szene gesetzt worden war. Inhaltlich beschäftigte sich das Stück mit Hans Christoph von Gagern, der ein Hornauer Hofgut 1818 als Alterssitz erwarb, nachdem er sich aus der aktiven Politik zurückgezogen hatte. Von Gagern war zuvor lange Jahre leitender Minister im Fürstentum Nassau-Weilburg und Gesandter Luxemburgs bei der ständigen Versammlung des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main. Er hatte zehn Kinder mit Caroline von Gagern von denen drei sich politisch engagierten.

Wichtigstes Ziel von Friedrich, Heinrich und Maximilian war die Deutsche Einheit, für die Heinrich und Max als Abgeordnete der Nationalversammlung stritten. Diese hatte zunächst die Regel, dass sich jeder zu Wort melden konnte, und in dieser Reihenfolge wurden die jeweiligen Redner aufgerufen. Das endete im Chaos, weil die Wortmeldungen somit nicht unbedingt mit der Tagesordnung übereinstimmten. Nach dem Chaos und der Überforderung des ersten Versammlungsleiters wurde Heinrich von Gagern schließlich zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt. Er konnte die Versammlung dann geordnet zu Ende bringen.

Mit diesen launigen und pointierten Szenen neigte sich eine gelungene Finissage, ihrem derart gut organisierten Ende entgegen, dass sicher auch Heinrich von Gagern voll des Lobes gewesen wäre.