Weiße Rosen an Stolpersteinen niedergelegt

Bürgermeister Christian Herfurth gedenkt der Opfer des Holocaust

Bürgermeister Christian Herfurth bei der Rosenniederlegung vor dem Haus Grünebaum. Alle vier Familienmitglieder begingen einige Zeit nach der Vertreibung aus Idstein Suizid. - Foto: Stadt Idstein

27. Januar 2023

Idstein (ut). „#WeRemeber“ ist seit vergangenem Montag am Idsteiner Rathaus zu lesen –  als Zeichen der Trauer um die Opfer des Holocaust. Mit der Lichtprojektion beteiligt sich die Hochschulstadt Idstein zum zweiten Mal an einer weltweiten Kampagne des Jüdischen Weltkongresses und der UNESCO.

Bürgermeister Christian Herfurth legte außerdem am Freitag, 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und offizieller Gedenktag an die Opfer des Holocaust, an den bereits in Idstein verlegten Stolpersteinen weiße Rosen nieder, stellvertretend für alle im Nationalsozialismus gedemütigten, vertriebenen oder ermordeten Menschen.

Der Bürgermeister vor dem Haus Kahn in der Rodergasse (Süß & Bitter). Familie Kahn wurde aus Idstein vertrieben, später aus Wiesbaden nach Sobibor bzw. Majdanek deportiert und dort ermordet. – Foto: Stadt Idstein

Insgesamt konnte in den vergangenen Jahren die Geschichte elf jüdischer ehemaliger Idsteiner aufgearbeitet werden, stets als Schülerprojekte. Derzeit arbeiten Schüler der Limesschule an der Aufarbeitung weiterer jüdischer Schicksale, für die im kommenden Herbst Stolpersteine verlegt werden sollen. Eine entsprechende Anfrage ging bereits an das Team des Künstlers Gunter Demnig, der bisher alle Steine in Idstein persönlich verlegte.

Bürgermeister Christian Herfurth: „Es ist uns wichtig, die  Schicksale der Idsteiner jüdischen Familien in die Schulen zu tragen. Die Recherchen zu diesen Familien führen zur Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen und hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei jungen Menschen. Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Da ist es wichtig, Inhalte über Formate zu transportieren, die junge Menschen berühren. Die intensive Arbeit mit Biografien eignet sich dafür besonders. “

Lange habe sich die Stadt Idstein und die Idsteiner Bürgerschaft mit der Aufarbeitung dieser Verbrechen schwer getan, so der Bürgermeister. Die Ermordung jüdischer Idsteiner Bürger:innen wurde über Jahrzehnte wenig bis gar nicht thematisiert, ebenso wenig wie die Krankenmorde im Kalmenhof, so Herfurth. Auch wenn sich schon frühzeitig einzelne Idsteiner um die Versöhnung mit den überlebenden Idsteiner Juden verdient gemacht hätten.