Zhovti Vody in der Ukraine erhält zwei Einsatzfahrzeuge

Bei der Schlüsselübergabe (v.l.n.r.): Landrat Ulrich Krebs, Heiko Selzer, Kreisgeschäftsführer DRK Hochtaunus, Tetyana Fischer vom Vorstand des Vereins Gemeinsam für die Ukraine, und Kreisbeigeordnete Katrin Hechler.

10. März 2023

Hochtaunuskreis (pit/ut). Die verheerenden Kämpfe in der Ukraine haben in den vergangenen über zwölf Monaten zu einem schweren Schaden an der kompletten Infrastruktur des Landes geführt. Die medizinische Versorgung ist dadurch erheblich erschwert, auch Krankenhäuser und Kliniken können ihre Dienste nicht mehr aufrechterhalten. Bedingt durch die Kriegshandlungen hat die Zahl der einsatzfähigen Krankenwagen vor Ort kontinuierlich abgenommen.

Durch eine Spende des Vereins „Ukrainehilfe Taunus e. V.“, der auf Initiative von Landrat Ulrich krebs gegründet wurde, und der Taunus Sparkasse konnte nun ein Rettungswagen (RTW) gekauft werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wiederum stellte einen sogenannten Krankentransportwagen (KTW) zur Verfügung. Beide Wagen werden nun als Spende in die Stadt Zhovti Vody in der Ukraine überführt.

Der Kontakt hierhin wiederum war durch Tetyana Fischer, Gründungsmitglied und Vorsitzende des Frankfurter Vereins Gemeinsam für die Ukraine, entstanden. Sie selbst stammt zwar aus der rund 130 Kilometer von Zhovti Vody entfernten Metropole Dnipro, hat aber auf die Region verteilt viele Kontakte. So kam es, dass Landrat Ulrich Krebs und Kreisbeigeordnete Katrin Hechler im vergangenen Februar mit Wolodymyr Abramow, Bürgermeister von Zhovty Vody, eine freundschaftliche Beziehung zwischen dem Landkreis und der Stadt in der Ukraine vereinbarten. Dabei geht es um schnelle humanitäre Hilfe und Unterstützung beim Wiederaufbau, sobald der Krieg beendet ist.

Doch auch zum jetzigen Zeitpunkt fragten Ulrich Krebs und Katrin Hechler bereits an, wie der Stadt augenblicklich geholfen werden kann. Und so brachten sie in Erfahrung, dass diese zwar nicht direkt an der Front liegt, aber Binnenflüchtlinge aufnimmt und zur Lebensrettung verletzter oder verunglückter Menschen in der Region beträgt. Allein: es fehlt allmählich an entsprechenden Einsatzfahrzeugen.

„Die Rettungswagen mit ihren Besatzungen werden Leben retten und somit einen wichtigen Beitrag leisten, um die Situation der Menschen direkt vor Ort etwas zu verbessern. Ich danke allen Spender:innen für die großzügige Unterstützung. Es ist wichtig, unsere Solidarität mit der Ukraine und der unverschuldet in Not geratenen Bevölkerung auszudrücken“, betonte Ulrich Krebs, der eng mit lokalen Organisationen und der Stadt zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass die Spenden direkt ans Ziel kommen und so vielen Menschen wie möglich helfen.

„Helfen liegt in den Genen des DRK“

„Wir wollen helfen – das liegt in den Genen des DRK“, so Heiko Selzer, Kreisgeschäftsführer DRK Hochtaunus. Daher habe der Kreisverband auf Nachfrage des Landrats seinen Fahrzeugbestand geprüft und sind bei dem Krankentransportwagen (KTW) fündig geworden: „Er ist war bereits acht Jahre alt und weist eine Fahrleistung von knapp 202.000 Kilometer auf, ist technisch aber in einem sehr guten Zustand“, versicherte Selzer und fügt an: „Der Wagen wurde bis Ende Januar dieses Jahres noch von uns selbst im Rettungsdienst eingesetzt und sollte eigentlich an die Kreisbereitschaftsleitung für das Ehrenamt übergeben werden.“ Doch trage der DRK gerne seinen Teil zur Hilfe in der Ukraine bei.

Dem schloss sich Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender der Taunus Sparkasse und Schatzmeister der Ukrainehilfe Taunus, an: „Die Menschen in der Ukraine benötigen dringend medizinische Versorgung. Deshalb haben wir die Initiative, einen vor Ort dringend benötigten Rettungswagen (RTW) anzuschaffen, sofort und gerne unterstützt.“

Sie gehören zu dem Team, das die Fahrzeuge nach Zhovzi Vody überführen (v.l.n.r.): Peter Appelrath, Tetyana Fischer und Erwin Paske.

Dieser wiederum stammt aus dem Reservebestand der Feuerwehr Hannover und sollte ebenfalls in ehrenamtlichen Strukturen weiterfahren. Während der Krankentransportwagen hauptsächlich zum Transport der Patienten und der Versorgung kleinerer Behandlungen dient, kann der Rettungswagen in der direkten Notfallrettung eingesetzt werden. Neben der Notfallversorgung, dem Aufrechterhalten oder Wiederherstellen der Vitalfunktionen, dem Transport von intensivmedizinisch zu betreuenden Patienten ist durch seine Ausstattung und dem entsprechenden medizinischen Fachpersonal auch die Versorgung von Schusswunden an Bord möglich. „Er ist darüber hinaus mit Gerätschaften für die Bergung von Verletzten ausgestattet“, sagte Kreisbrandinspektor Carsten Lauer, der mit seinem Team und dem DRK die beiden Wagen einsatzfähig zu machen.

Das Transportvolumen der Fahrzeuge, die mit Sondersignal gefahren werden können, wurde darüber hinaus ausnahmslos genutzt und mit Bedarfshilfsgütern aus dem Spendenzentrum des Hochtaunuskreises aufgefüllt. So können beispielsweise Schlafsäcke, Thermounterwäsche, Isomatten, Medizin, Verbandszeug und eigens angeschaffte Stromgeneratoren zusätzlich den Weg in die Ukraine finden.

Tetyana Fischer, die zusammen mit den Vereinskollegen Peter Appelrath und Erwin Paske sowie zwei weiteren Fahrern die Einsatzfahrzeuge überführen wird, sprach ihren großen Dank aus: „Zhovty Vody ist keine große Stadt, doch sie leistet Unglaubliches.“ Diese Fahrzeuge seien ein sichtbares Zeichen für die Menschen in ihrer Heimat, dass sie nicht vergessen werden: „Was mich berührt hat, ist die Tatsache, dass die Unterstützung, die sie bekommen, sie so stark gemacht hat.“

Zhovty Vody

Das heutige Zhovty Vody wurde urkundlich erstmalig 1680 erwähnt. Es war eine kleine Ansiedlung flüchtiger Bauern (Kosaken). Aktuell gehört die Stadt zum Oblast Dnipropetrowsk, eine von 25 Verwaltungseinheiten der Ukraine im zentralen Osten des Landes mit etwa 3.142.000 Einwohnern und liegt damit in einer der wichtigsten Eisenerz-Regionen Osteuropas, dem Krywbass.

Der Stadtkern von Zhovty Vody gliedert sich in drei Stadtteile und die Stadt selbst gehört mit ihren rund 43.300 Einwohnern zu den ukrainischen Kommunen, die wegen des russischen Angriffskriegs vor großen Herausforderungen steht und Großes leistet. Sie trägt bei zur Versorgung mit lebenswichtigen Dingen: Nahrung, Strom und Wasser. Außerdem sorgt sie dafür, dass zahlreiche Binnenflüchtlinge ein Dach über dem Kopf haben. Hierbei gerät die Kommune häufig an die Grenzen ihrer eigenen Leistungsfähigkeit und benötigt internationale Hilfe für ihre Bedarfe im kommunalen und medizinischen Bereich.

Ukrainehilfe Taunus e.V.

Der Verein „Ukrainehilfe Taunus e.V. freut sich über jede Spende, um Projekte wie diese weiter verfolgen zu können:

  • Kontoinhaber: Ukrainehilfe -Taunus e.V.
  • Konto: Taunus-Sparkasse, IBAN DE59 5125 0000 0000 0033 44, BIC HELADEF1TSK
  • Verwendungszweck: Ukrainehilfe

Spendenquittungen werden ab einem Betrag von 200,00 Euro ausgestellt. Hierfür bitte die Anschrift auf dem Verwendungszweck vermerken.