Wenn der Strom 24 Stunden lang ausfällt - Abschlussbericht zur Simulationsübung liegt vor
8. Februar 2024
Hochtaunuskreis (ut). Wenn hierzulande der Strom ausfällt, dauert es meist nur kurze Zeit, bis das Licht wieder brennt, die Kühlschränke wieder kühlen und die Fernseher wieder laufen. Doch wenn der Strom über einen längeren Zeitraum großflächig ausfällt, kann die Sache brenzlig werden: Telefon (Festnetz und Mobilfunk) fallen binnen kürzester Zeit aus, so dass selbst Notrufe nicht mehr abgesetzt werden können, Fahrzeuge können nicht mehr betankt und Arztpraxen keine Patienten mehr behandeln.
Wie in einem solchen Fall die kritische Infrastruktur aufrechterhalten werden kann, wurde am 17. und 18. November vergangenen Jahres bei der Simulationsübung „Taurus“ getestet. Darin eingebunden waren Feuerwehren, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk, Krankenhäuser, Ärzte und Pflegeheime. Nun liegt der Abschlussbericht zur Übung vor.
„Der Bericht bewertet den Übungsverlauf mit der Note 2,5“, berichtet Landrat Ulrich Krebs. „Taurus“ war die größte Übung in Hessen, die jemals zu diesem Thema stattgefunden hat. Entsprechend komplex und umfangreich war daher auch die Auswertung der einzelnen Übungsabschnitte. Dazu wurde die Großübung in 15 Teilbereiche untergliedert, die einzeln untersucht und benotet wurden. Aus den Einzelnoten ergab sich die Gesamtnote von 2,5. „Insgesamt ist das eine gute Note“, so Krebs. Dennoch zeige der Abschlussbericht auf, dass es an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungsbedarf gibt.
Genau das sei das Ziel gewesen, ergänzt Wolfgang Reuber, zuständig für den Katastrophenschutz im Hochtaunuskreis. „Jetzt wissen wir, an welchen Stellschrauben wir nachjustieren müssen.“ Reuber hat nicht nur das Übungsszenario entworfen, sondern auch die Einsatzpläne entwickelt, deren Wirksamkeit nun überprüft wurden.
Manches, etwa die Bevölkerungswarnung oder der Einsatz der mobilen Warneinheit, die durch Lautsprecherdurchsagen die Bevölkerung informierten, sowie die Herstellung von vorgeplanten Drahtverbindungen, um ein behelfsmäßiges Kommunikationsnetz aufzubauen, hätten reibungslos geklappt, berichtet Reuber: „Da gibt es keinerlei Nachbesserungsbedarf.“ Anders hingegen bei Maßnahmen, die die Notfall-Kraftstoffversorgung gewährleisten sollten, die in der Übung mit einer 4 abschnitten. „Hier gab es Fehleinschätzungen beim Tankinhalt, so dass die Notstromaggregate im Ernstfall möglicherweise nicht rechtzeitig nachgetankt worden wären. Da müssen wir unsere Einsatzpläne noch einmal überdenken“, sagt Reuber.
Bereits jetzt ist man dabei, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um aufgezeigte Schwachstellen zu beseitigen. „Der Transport von Trinkwasser wurde in der Übung mit der Note 3 bewertet. Es hat sich gezeigt, dass die grundsätzliche Einsatzbereitschaft des Wassertransportsystems gegeben ist, allerdings besteht hier noch weiterer Aus- und Fortbildungsbedarf. Schließlich müssen dabei Maßnahmen ergriffen werden, um die Trinkwasserverordnung einzuhalten und das Wasser vor Verunreinigungen zu schützen“, erklärt Reuber. Das sei im Rahmen der Übung nicht in allen Fällen geschehen. Deswegen wurden bereits Fortbildungsveranstaltungen organisiert, in denen das Thema theoretisch und praktisch vertieft wird.
Nach und nach werde man auf diese Weise auch alle anderen Bereiche der Übungen abarbeiten und die Einsatzpläne sukzessive verbessern, so Reuber abschließend.
Der komplette Abschlussbericht zur Simulationsübung „Taurus“ ist auf der Homepage des Hochtaunuskreises nachzulesen unter der Rubrik Landkreis -> Gefahrenabwehr -> Katastrophenschutz oder direkt unter dem Link: https://www.hochtaunuskreis.de/Landkreis/Gefahrenabwehr/Katastrophenschutz/Simulations%C3%BCbung-Stromausfall-Taurus-2023/