Sportfest „Fair gewinnt“

Die Premiere ist gelungen

25. Mai 2023

Hochtaunuskreis (pit/ut). Ein rundweg schöner Erfolg war das erste Sportfest des Kreises – und das nicht allein für die mehreren hundert Neuntklässler der sieben vertretenen Schulen. Klar, dass das Sportfeld, auf dem das neun Teams ihr Fußballturnier austrugen, überwiegend im Mittelpunkt stand. Doch unter der Überschrift „Fair gewinnt“ hatten die Kreis-Schülervertretung Hochtaunus, der Arbeitskreis  für Demokratie und Vielfalt und die Philipp-Ries-Schule als Veranstalter darüber hinaus verschiedene Institutionen eingeladen, die Workshops, Mitmachangebote und viel Informationen anboten.

„Die Veranstaltung war schon von langer Hand geplant“, berichtete Tobias Krohmer, Referent für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Hochtaunus und Gründungsmitglied des Arbeitskreises. Corona habe jedoch dazu geführt, dass es um ein Jahr nach hinten verschoben werden musste. „Angefangen hat alles mit der Idee eines Fußballturniers, die von Schülern an uns herangetragen wurde“, verriet Nele Teichelmann vom Kreisschülerrat. Damit hätten sich die Interessenvertreter:innen an den Arbeitskreis gewandt. Schon bald sei man sich darüber einig gewesen, dass es bei einem solchen Turnier nicht nur um Fußball, sondern auch um Demokratie und Vielfalt gehen solle – und das Neuntklässler altersgemäß eine gute Zielgruppe seien.

Ziel sei es, „Schüler durch gutes Zusammenwirken Werte zu vermitteln, die eine Gesellschaft auch in schwierigen Situationen zusammenstehen lassen“, ergänzt Ombudsmann Waldemar Schütze, der ebenfalls dem Arbeitskreis angehört. Dazu zählten Toleranz, Offenheit, Vielfalt, Fairness und gegenseitiges Verständnis auch bei unterschiedlichen Meinungen und Entscheidungen, die durch demokratische Abwägungsprozesse getroffen wurden. Andererseits sollten Extremismus, Hass, Fremdenfeindlichkeit und Totalitarismus die rote Karte gezeigt und für Demokratie und ein friedliches Miteinander geworben werden.

Zum Rahmenprogramm gehört auch eine Kletterwand.

Hierfür hatten sich zahlreiche zivilgesellschaftliche Institutionen mit ihren Informationsständen eingefunden. Zum Beispiel das Anti-Mobbing-Netzwerk: „Wir hatten zeitweise Trauben an Schülern an unserem Stand“, berichteten Marion Willert und Beyza Lesch. Unter ihnen sei rege diskutiert worden. Die Erfahrung habe gezeigt: „Viele Eltern wissen gar nicht, was ihre Kinder am Handy treiben.“

Der VdK war durch Jürgen Obendorf, Egon Wewerka und Klaus Schultheis vertreten. An ihrem Stand konnten Interessenten dank verschiedener Hilfsmittel ausprobieren, wie sich zum Beispiel Augenkrankheiten oder die Folgen eines Schlaganfalls „anfühlen“. Damit sollte für Verständnis gesundheitlicher Beeinträchtigungen „geworben“ werden: „Das Angebot wird sehr gut angenommen.“

Pro Familie Friedrichsdorf wiederum präsentierte das Projekt „Vielfältig Bunt“: Hier muss noch viel Bildung stattfinden“, sagte Projektleiterin Maike Litzel. Das Interesse sei groß – schon vor Eröffnung der Beratungsstelle: „Es gibt viel Bedarf hieran sowohl von Seiten der Schüler als auch der Lehrer.“

Tobias Krohmer und Fabian Bocklage, Bezirksreferent des katholischen Bezirks Hochtaunus, widmeten sich mit ihrem Stand dem Thema „Schubladendenken“, und beim Kreis-Jugendring gab es viel über die Jugendleiter-Karte zu erfahren: „Sie gerät immer mehr in Vergessenheit, doch damit kann man zum Beispiel kostenfrei Museen besuchen oder sogar europaweit arbeiten“, stellten Jimmy Domingos Miguel und Christian Hammen heraus.

Gegen 12.30 Uhr stand der Sieger des Fußball-Turniers fest. Es gewann das Team der Adolf-Reichwein-Schule aus Neu-Anspach vor der Altkönigschule Kronberg und der ersten Mannschaft der Philipp-Reis-Schule Friedrichsdorf. Den Preis für die fairste Mannschaft erhielt Team 2 des Kaiserin-Friedrich Gymnasiums aus Bad Homburg. Außerdem hatten noch das Gymnasium Oberursel, die Erich-Kästner-Schule, ebenfalls Oberursel, und die Helmut-Schmidt-Schule aus Usingen am Turnier teilgenommen.

Überreicht wurden die Preise unter anderem von der Kreisbeigeordneten Katrin Hechler, die erst einmal Applaus für die Teams einforderte: „Es hat auch mir heute viel Spaß gemacht. Unter euch sind tolle Talente – macht weiter so!“ Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr und Renzo Sechi, Vorsitzender des Kreistags, überbrachten nicht allein Pokale, sondern auch die Grüße von Landrat Ulrich Krebs. Vom Sportkreis-Vorsitzenden Norbert Möller gab es für sowohl für die Erstplatzierten als auch für die Fairste Mannschaft obendrein ein besonderes Mitbringsel: Jeweils einen Bundesliga-Spielball 2022/23.

Die Resonanz für die Premierenveranstaltung war sehr gut: „Insgesamt haben sich sieben Schulen mit rund 625 Schülern angemeldet“, berichtete Katrin Hechler. „Damit können wir sehr zufrieden sein.“ Dass Kreis-Schülervertretung und Arbeitskreis sich für ein Sportfest entschieden hatten, um für Toleranz, Vielfalt und genseitiges Verständnis zu werben, lag für die Kreisbeigeordnete auf der Hand, „denn auch im Sport geht es genau um diese Werte“.

Ob es eine Wiederholung des Sportfests geben wird, steht noch nicht fest. „Es war eine tolle Veranstaltung“, zog Katrin Hechler nach Beendigung Bilanz, „aber es war dafür auch eine sehr aufwändige Vorbereitung notwendig.“ Ihr Dank galt allen teilnehmenden Schulen, Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern sowie den Institutionen, die mit ihren Info-Ständen zum Gelingen des Festes beigetragen hatten.

Über den Arbeitskreis „Demokratie und Vielfalt“

Der Arbeitskreis für Demokratie und Vielfalt wurde Ende des Jahres 2018 auf die Initiative von Vertreter:innen von Kirchen und Gewerkschaften gemeinsam mit der Kreisbeigeordneten Katrin Hechler und der Leitstelle Integration und dem Jugendbildungswerk Hochtaunus sowie engagierten Einzelpersonen gegründet. Der Arbeitskreis hat es sich zum Ziel gesetzt, über Veranstaltungen und Aktionen besonders mit jungen Menschen aus dem Hochtaunuskreis über die Themen Demokratie und Vielfalt ins Gespräch zu kommen.