Schüler:innen kommen im Hochtaunuskreis jetzt „Besser zur Schule“

Landrat Ulrich Krebs (7. v. l.) und die sechs Schulleitungen der Grundschule Köppern, Hardtwaldschule, Grundschule Dornholzhausen, Friedrich-Ebert-Schule, Maria-Ward-Schule und Gymnasium Oberursel präsentieren das kreisweite Schulmobilitätskonzept und die jeweiligen Schulmobilitätspläne. – Foto: HTK-Pressestelle

11. Juni 2024

Hochtaunuskreis (ut). Rund ein Jahr Arbeit steckt in den fertiggestellten Schulmobilitätsplänen und dem kreisweiten Schulmobilitätskonzept, die nun an den Hochtaunuskreis als Schulträger übergeben wurden. Damit machen die Grundschule Köppern und die Hardtwaldschule in Friedrichsdorf, die Grundschule Dornholzhausen, die Maria-Ward-Schule und die Friedrich-Ebert-Schule in Bad Homburg sowie das Gymnasium Oberursel einen wichtigen Schritt in Richtung sichere und selbstständige Mobilität ihrer Schüler:innen.

Denn der Hochtaunuskreis ist der erste hessische Landkreis, der eine übergreifende Mobilitätsstrategie für sie entwickelt hat. Übergeben wurden die Schulmobilitätspläne und das kreisweite Schulmobilitätskonzept gemeinsam von der Gesellschaft für integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement (ivm) als Fachzentrum Schulisches Mobilitätsmanagement und der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH). Fachlich begleitet wurde die Erstellung im Rahmen des hessischen Beratungs- und Qualifizierungsmanagements „Besser zur Schule“.

Fakt ist

Viele Kinder und Jugendliche werden täglich mit dem Auto zur Schule gefahren, obwohl sie laufen, mit dem Fahrrad oder dem Bus fahren könnten. „Den Schülerinnen und Schülern mangelt es in der Folge häufig an Selbstständigkeit. Im Verkehr und im Schulumfeld entstehen außerdem oft problematische Situationen durch den Hol- und Bringverkehr“, erläuterte Landrat Ulrich Krebs bei der Übergabe. Und nicht nur das: Jeder Weg, der nicht mit dem Auto zur Schule gefahren wird, leiste zudem noch einen Beitrag zum Klimaschutz.

Es sei wichtig, dass Kinder und Jugendliche sicher und eigenständig unterwegs sein können. Hierfür brauche es eine adäquate Verkehrsinfrastruktur, aber auch ein gutes schulisches Angebot zur Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung, so Krebs weiter. Dabei seien auch die die Eltern gefordert, ihre Kinder selbstständig gehen oder fahren zu lassen. „Mit dem kreisweiten Schulmobilitätskonzept schaffen wir nun einen einheitlichen Rahmen, um unsere Aktivitäten zur Förderung einer sicheren und eigenständigen Mobilität von Kindern und Jugendlichen weiter systematisch auszubauen und langfristig zu verstetigen.“

Gemeinsam mit den Schulleitungen, den Lehrer- und Schülerschaften, Elternvertretungen, den Städten und Gemeinden sowie dem Schulträger wurden die Schulmobilitätskonzepte für die sechs Teilnehmer-Schulen erarbeitet. Bereits in den Jahren 2019/2020 hatten neun Schulen an der ersten Programmrunde im Hochtaunuskreis teilgenommen. Damit liegen insgesamt 14 Schulmobilitätskonzepte im Hochtaunuskreis vor.

Differenzierte Bedarfe

Die Ausgangssituation an den teilnehmenden Schulen ist sehr unterschiedlich, ebenso die Bedarfe für zukünftige Verbesserungen. „Die Schulmobilitätspläne umfassen rund 20 bis 30 ineinandergreifende Sets an Maßnahmen aus den Bereichen Infrastruktur und Verkehrsregelung, Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung sowie Organisation und Information. Sie sind passgenau auf die jeweilige Schule und das Schulumfeld zugeschnitten“, fasste Heike Mühlhans, Geschäftsführerin der ivm, die Ergebnisse der Schulmobilitätspläne zusammen. „Die Maßnahmen basieren auf den Erkenntnissen von fachlich begleiteten Workshops, Ortsbegehungen und Mobilitätsbefragungen an den Schulen. Vor allem stand aber die Sichtweise der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt – schließlich geht es um ihren (Schul-)Weg.“

Übertragbare Maßnahmen und Bedarfe aus den einzelnen Schulmobilitätsplänen einerseits und Aktivitäten und Ziele des Landreises andererseits seien die Grundlage für das kreisweite Schulmobilitätskonzept, das in fachlich begleiteten Workshops mit Kreisverwaltung, Aufgabenträgern und wichtigen Partnern erarbeitet wurde, geht Heike Mühlhans auf den Entstehungsweg des Konzepts ein. Hierzu wurden fünf zentrale Handlungsfelder entwickelt, die den Aufbau und die Verstetigung des schulischen Mobilitätsmanagements, die Stärkung der Schulwegpläne und der Schülerbeförderung, die verkehrssichere Infrastruktur und die Information zu eigenständiger, nachhaltiger Mobilität in insgesamt 25 Maßnahmen thematisieren.

Das Gesamtkonzept zur schulischen Mobilität sei umfassend und auf Dauer angelegt. Gleichzeitig werde sehr konkret benannt, wo man als erstes neu oder verstärkt aktiv werde, stellt Landrat Ulrich Krebs zur Umsetzung des Kreisweiten Schulmobilitätskonzeptes heraus. „Wir gehen den Aufbau eines Netzwerks Schule und Mobilität im Hochtaunuskreis an, denn gerade bei vielen Akteuren ist der Austausch wichtig. Die Schulwegpläne sollen aktuell und verfügbar sein, denn sie dienen der Information der Eltern zur Gewährleistung eines sicheren Schulweges und sind gleichzeitig Grundlage für Maßnahmen, die die Schulwege verbessern. Deshalb sammeln wir die Schulwegpläne und regen die Umgestaltung bei den Schulen an.“ Der nächste Schritt hierzu ist ein Kreistagsbeschluss, der am 1. Juli gefasst werden soll.

Hessische Schulen, Schulträger und Kommunen können kostenfrei an dem Beratungsprogramm teilnehmen, um den Verkehr von und zu Schulen nachhaltiger, sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Informationen zum Beratungsprogramm sind zu finden unter www.besserzurschule.de .

Die ivm hat die Aufgabe, Maßnahmen für ein integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement in der Region Frankfurt RheinMain zu entwickeln. Zusammen mit ihren Gesellschaftern – den Städten und den Landkreisen der Region Frankfurt RheinMain, den Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz sowie dem Rhein-Main-Verkehrsverbund – setzt sie diese gemeinsam um.

Das Land Hessen hat im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) das Fachzentrum „Schulisches Mobilitätsmanagement“ bei der ivm eingerichtet. Dieses bietet Bausteine zur Beratung, Qualifizierung und Umsetzung im Bereich Schulisches Mobilitätsmanagement an. Alle Angebote des Fachzentrums können unter www.besserzurschule.de abgerufen werden. Die Projektlaufzeit des Beratungs- und Qualifizierungsprogramms beträgt maximal ein Jahr.