Recreation Programm der UNESCO

Ukrainische Schüler:innen besuchen Altkönigschule

15. Juli 2023

Hochtaunuskreis (pit/ut). Kindern und Jugendlichen ein wenig Erholung und Austausch in Zeiten des Krieges zu ermöglichen ist das Ziel des Recreation-Programms der UNESCO und des Auswärtigen Amts. Als einzige hessische UNESCO-Projektschule wurde die Altkönigschule in Kronberg ausgewählt, Schüler:innen im Alter von 12 und 13 Jahren einen dreiwöchigen Kurzzeitaufenthalt in Deutschland zu ermöglichen.

Nach dreitägiger Reise sind sie am 3. Juli angekommen und besuchten mittlerweile auch schon das Landratsamt. Willkommen geheißen wurden die Schulleiterin Irina Adamento und Schüler:innen des Bohoduchiw Liceum von Erstem Kreisbeigeordneten Thorsten Schorr, Sascha Bastian, Fachbereichsleiter Schule und Betreuung, sowie seiner Kollegin Anita Hense. „Wir freuen uns, dass ihr bei uns seid und wir euch im Namen des Landrats willkommen heißen können“, rief Thorsten Schorr den jungen Gästen herzlich zu. Wie sehr die vergangenen Monate für sie und ihre Familien anstrengend, herausfordernd und angsteinflößend gewesen waren, könnten er und alle Anwesenden sich nur annähernd vorstellen. Gleichzeitig wünschte er ihnen ein wenig Erholung und eine „wunderschöne Zeit bei uns“ und bat Schulleiter Martin Peppler darum, den Gastfamilien sowie den an den Vorbereitungen beteiligten Kolleg:innen seinen Dank für ihren Einsatz zu übermitteln.

„Als Schule im Hochtaunuskreis wissen wir sehr zu schätzen, dass dem Schulträger seine Schulen sehr wichtig sind und dieser erhebliche Mittel in seine Schulen steckt. Es ist für uns selbstverständlich, zumindest auch immer wieder kleine Zeichen zu setzen, indem wir etwas von dem, was wir selbst erhalten, weitergeben. Wir freuen uns daher sehr über das UNESCO-Programm, die Gäste aus der Ukraine und den entstandenen Kontakt zu einer ukrainischen Schule,“ erklärte Martin Peppler, Schulleiter der Altkönigschule in Kronberg.

Lebhaft habe er zudem noch in Erinnerung, dass ihn ganz zu Anfang des Ukraine-Krieges Landrat Ulrich Krebs anrief und ihm fast schon entschuldigend mitteilte, dass wegen der ankommenden Flüchtlinge die zwei Sporthallen der Altkönigschule für den Schulbetrieb geschlossen werden müssten: „Aber das war für uns selbstverständlich!“ Gleichzeitig nutzte Peppler die Gelegenheit, einen ganz großen Dank an den Kreis auszusprechen: „Was er in punkto Schulbau leistet, ist einfach toll.“

In der Übersetzung durch Dr. Liubov Kessler, die selbst an der Altkönigschule unterrichtet, Dankesworte auch von Irina Adamento: „In dieser Situation ist so eine Unterstützung, wie wir sie gerade erfahren, sehr wichtig.“ Das Bohoduchiw Liceum sei übrigens schon seit 50 Jahren UNESCO-Schule und habe sogar schon mal ein Projekt dank einer Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durchführen können. Als Zeichen der Dankbarkeit überreichte sie zusammen mit drei Schülerinnen in Form einer Puppe einen nationalen Talisman, der das Böse vertreiben soll, darüber hinaus eine Nationalflagge und selbstgemachte Freundschaftsbänder. „Das werde ich mit Stolz lange tragen“, versicherte Thorsten Schorr, nachdem es ihm ums Handgelenk gebunden worden war.

Bei den Eltern der Jugendlichen handelt es sich größtenteils um Personen, die in der kritischen Infrastruktur des Landes arbeiten, so dass sie die Ukraine nicht verlassen können. Die Jugendlichen werden von zwei Lehrkräften begleitet, der Kurzzeitaufenthalt ist wie ein Schüleraustausch organisiert, das heißt es gibt unter der Woche ein Programm mit gemeinsamen Projekten und Unternehmungen, an denen die Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sowie ihre gastgebenden Schülerinnen und Schüler teilnehmen. „Wir sind jedoch von den Vertretern der Deutschen UNESCO-Kommission angehalten worden, nicht zu viel Programm zu machen, so dass die Kinder sich wirklich ein wenig erholen können“, so Martin Peppler. Zum Angebot stünden jedoch zum Beispiel ein Kunstprojekt oder ein Ausflug in den Friedrichsdorfer Kletterwald.

Weitere Information

Insgesamt wurden zwölf Schulen in Deutschland ausgesucht, die an dem Projekt teilnehmen: Neben der Altkönigschule in Kronberg sind dies Schulen in Göttingen, Dresden, Nürnberg, Tübingen, Rheine, Hemer, Minden, Verden, Hannover, Bremen und Köln.

Das Recreation-Programm wird maßgeblich vom Auswärtigen Amt und der Hertie-Stiftung gefördert. Vor Ort gestalten die UNESCO-Projektschulen circa dreiwöchige Begegnungsprojekte gemeinsam mit außerschulischen Lernorten für die ukrainischen Partner. Einen Schwerpunkt bildet hierbei der Bereich der Kulturellen Bildung.