In Kronberg und Glashütten

Erste Naturpark-Schule und Naturpark-Kita

Jetzt ist die Viktoria-Schule zertifiziert. Bei der Übergabe der Urkunde: Landrat Ulrich Krebs, Konrektorin Susanne Jäger, Schulleiterin Annika von Stünzner-Heymann, Lisa Lauf (Stabsstelle Mobilität, Klimaschutz, nachhaltige Kreisentwicklung und Umweltbildung des Hochtaunuskreises) und Naturpark-Geschäftsführer Uwe Hartmann (von links). - Foto: HTK-Pressestelle

18. Oktober 2023

Hochtaunuskreis (ut). Ein Jahr ist es her, da waren die Mädchen und Jungen der Viktoria-Schule in Schönberg mit Feuereifer dabei, den Wasserkreislauf anhand von kindgerechten Versuchen zu erforschen. Sie bauten Wasserfilter oder ließen sogar in einem Einmachglas eine Wolke entstehen. Die Begeisterung über die ganz alltäglichen Phänomene in der Natur ist seitdem bei den Grundschüler:innen nicht geringer geworden. Daher entschloss sich die Schulleitung damals, dass die Viktoria-Schule den Schritt zu einer Naturparkschule wagen will. Seit vergangenem Donnerstag steht fest, dass dieser Schritt geglückt ist. Denn nun darf sich die Schule offiziell Naturparkschule nennen. Sie ist damit die erste Schule im Kreis, die die Zertifizierungsphase erfolgreich durchlaufen hat.

Landrat und Schuldezernent Ulrich Krebs überreichte gemeinsam mit Naturpark-Geschäftsführer Uwe Hartmann die entsprechende Urkunde und Plakette an Schulleiterin Annika von Stünzner-Heymann und ihr Kollegium. „Das ist eine Auszeichnung, auf die die Schulgemeinde sehr stolz sein kann“, sagte Landrat Ulrich Krebs hierbei. „Denn die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit gehören zu den drängendsten Fragen der Gegenwart, weil es darum geht, wie wir in Zukunft leben wollen.“ Eine Naturparkschule verpflichte sich, diese Themen einen breiten Raum in ihrem Schulprofil einzuräumen. Dadurch sensibilisiere man die Kinder für diese Themen und gebe ihnen das Rüstzeug, eigenständig Zusammenhänge in der Natur zu erkennen und zu verstehen. „Gleichzeitig lernen die Kinder die Natur wertschätzen. Das ist umso wichtiger, denn nur was man wertschätzt, ist man auch bereit zu bewahren“, unterstrich der Landrat.

Dass die Kinder von den Themen Natur und Nachhaltigkeit noch immer begeistert sind, wurde bei der kleinen Feierstunde zur Übergabe der Urkunde deutlich. Nach einem Herbstlied zeigten sie dem Landrat nämlich die vielen Projekte, denen sie sich im vergangenen Jahr gewidmet hatten. Dazu gehörte unter anderem auch das Wildbienenhotel, das die Schule in diesem Jahr errichtet hat. Damit die Kinder auch immer wissen, was da so herumkrabbelt und herumfliegt, überreichte ihnen der Landrat Bestimmungskarten und Poster mit verschiedenen Wildbienenarten. Aber auch die Kinder hatten ein Geschenk für den Landrat vorbereitet. Denn zum Abschluss gab es einen wunderbaren Strauß aus Herbstblättern, die die Kinder selbst gesammelt hatten.

„Die Dreckspatzen“ sind der erste Naturpark-Kindergarten im Kreis

Der Waldkindergarten „Die Dreckspatzen“ im Glashüttener Ortsteil Oberems wiederum ist die erste Naturpark-Kita im Hochtaunuskreis. Landrat Ulrich Krebs und Naturpark-Geschäftsführer Uwe Hartmann übergaben die entsprechende Plakette und Urkunde an Elmar Daiber, Vorsitzender des Vereins „Die Deckspatzen“, und Kathrin Bach, die pädagogische Leiterin der Einrichtung.

Bei der Auszeichnung in Glashütten: Zur Belohnung für das Engagement der „Dreckspatzen“ verteilt Landrat Ulrich Krebs Karten an die Mädchen und Jungen, damit sie alle Tiere, die ihnen in Wald und Flur begegnen, bestimmen können. – Foto: HTK-Pressestelle

„Ich freue mich sehr, Ihnen diese Urkunde aushändigen zu können“, sagte Landrat Krebs bei der feierlichen Übergabe.  Denn das Verständnis von Zusammenhängen in der Natur könne nicht früh genug an Kinder vermittelt werden. „Wir erleben derzeit alle die Auswirkungen des Klimawandels. Weite Flächen des Taunuswaldes leiden ganz massiv unter diesen Folgen. Umso wichtiger ist es, Kinder für die Belange der Natur zu sensibilisieren.“ Dies geschehe in einem Waldkindergarten ohnehin schon auf eine ganz besondere Art und Weise und könne nun durch die Zertifizierung zur Naturpark-Kita weiter vertieft werden.  

Mit der Zertifizierung verpflichtet sich die Kita, Naturschutz- und Umweltthemen regelmäßig zu behandeln, sei es durch Ausflüge, besondere Aktionen oder Projekttage. Die Kinder lernen auf diese Art ihre Region kennen und werden für sie begeistert. Bereits in der Zertifizierungsphase hatte der Waldkindergarten sich mit solchen Themen beschäftigt. Dabei ging es unter anderem um die Bedeutung der Streuobstwiesen oder die Rolle der Bienen im Kreislauf der Natur. Als kleine Belohnung für die Mädchen und Jungen – und auch als kleine Motivation, noch mehr über die Natur vor der eigenen Haustür zu erfahren –  hatte der Landrat Geschenke mitgebracht, die er an die Kinder verteilte. So gab es unter anderem Karten mit Abbildungen von Schmetterlingen und Nachtfaltern, die es den Kindern ermöglichen sollen, die Insekten genau zu bestimmen – die werden sicherlich beim nächsten Ausflug über eine Wiese intensiv genutzt.  

Naturpark-Schulen und -kitas im Hochtaunuskreis

Die zertifizierten Einrichtungen bringen Kindern Naturparke als vielfältige Lern- und Erfahrungsorte nahe, sensibilisieren sie für die Besonderheiten der Heimat, ermöglichen einen regionalen Bezug zu Bildungsplänen sowie die originäre Erfahrung von Natur und Kultur im Umfeld der Schule und leisten somit einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Und ganz nebenbei machen sie auch einfach jede Menge Spaß! An der Zertifizierung interessierte Einrichtungen können sich an die Stabsstelle Umweltbildung, Klimaschutz und nachhaltige Kreisentwicklung im Hochtaunuskreis wenden: Per E-Mail an umweltbildung@hochtaunuskreis.de oder telefonisch unter der Rufnummer 06172 999.9231.