Mehr Geld für Hessische Naturparke

Umweltministerium hat Fördermittel fast verdoppelt

Von Petra Pfeifer, 3. Oktober 2022

Hochtaunuskreis/Eppstein. Der Naturpark Taunus hat den vierten parlamentarischen Abend der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Naturparkträger – ARGE Hess. Naturparkträger – in Eppstein ausgerichtet. Seit über 40 Jahren vertritt die ARGE die Belange der hessischen Naturparke gegenüber den zuständigen Ministerien und anderen Institutionen des Landes Hessen. „Dieser parlamentarische Abend wurde vor Jahren eingeführt, um für die Arbeit der Naturparke zu werben“, so Ulrich Krebs, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Naturparke und Landrat des Hochtaunuskreises, in seiner Begrüßung. Mittlerweile dient er darüber hinaus dazu, deren gewachsene Anforderungen zu verdeutlichen und dazu in den gemeinsamen Austausch zu kommen. „Die Herausforderungen sind immer mehr gestiegen“, so Krebs. Durchaus erfreulich seien die steigenden Besucherzahlen in den vergangenen Jahren, damit gingen andererseits auch neue Herausforderungen einher, zum Beispiel die Besucherleitung unterschiedlicher Nutzer.

Umso schöner, dass die Belange der Naturparke auch im großen Interesse des hessischen Ministeriums stehen, wie die Anwesenheit von Staatssekretär Oliver Conz, Staatsministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Hessen, deutlich machte, der in einem Impulsvortrag die Wichtigkeit der hessischen Naturparke zum Thema machte. Er betonte: „Naturparke sind wertvolle Orte für die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für die Menschen. Das haben gerade die Jahre der Corona-Pandemie gezeigt, in denen besonders viele Besucherinnen und Besucher in den Naturparken Erholung nahe der Stadt gesucht haben.“

Mehr Fördermittel und 13 Rotbuchen für die Naturparke

Die Naturparke würden darüber hinaus vom Umweltministerium auch immer mehr in Fragen des Naturschutzes einbezogen, um gemeinsam Strategien zu entwickeln und die jeweiligen Stärken und Schwächen zu identifizieren. Auf der anderen Seite soll es den Verantwortlichen in diesen Reservaten künftig einfacher gemacht werden, Förderungen zu erreichen – und in diesem Zusammenhang verriet Oliver Conz zur Freude aller Versammelten: „Trotz angespannter Haushaltslage haben wir die Fördersumme angehoben.“ Zu den bisher 750.000 Euro pro Jahr seien 650.000 Euro hinzugekommen. Das bedeutet nahezu eine Verdoppelung auf insgesamt 1,3 Millionen Euro Fördermittel, die ab 2023 für die Naturparke zur Verfügung stehen. Als besondere Überraschung schenkte Staatssekretär Oliver Conz den zuständigen Stellvertretern der dreizehn Hessischen Naturparke außerdem jeweils einen Baum des Jahres 2022 „Die Rotbuche“ als Dank für ihren Einsatz in der hessischen Region.

Im Gegenzug wurde vom Präsidenten der Deutschen Naturparke, Friedel Heuwinkel, der selbst nicht teilnehmen konnte, das Versprechen überbracht: „Wir werden uns auf Bundesebene leidenschaftlich für die Belange der Naturparke einsetzen.“ Immerhin machen sie 33 Prozent der Fläche der BRD aus.

Ulrich Krebs, Oliver Conz, Katrin Anders, Geschäftsführerin des Naturpark Knüll stellvertretend für die Hessischen Naturparke, und Alexander Simon. – Foto: Naturpark Taunus

Um die Präsentation der 13 hessischen Naturparke – deren ältester, 1957 gegründet, ist mit der Vulkanregion Vogelsberg gleichzeitig der älteste Naturpark Deutschlands, der jüngste ist der in diesem Jahr gegründete Naturpark Knüll – möglichst straff zu halten, beschränkten sich die Redner darauf, jeweils die drei wichtigsten Merkmale aufzuzählen. Doch zunächst gab es ein paar Zahlen und Fakten über die 13 Institutionen insgesamt. Zum Beispiel, dass sie 53 Prozent (eine Million Hektar) der Fläche von Hessen einnehmen, sie auf 24.000 Kilometern Wanderwege erkundet werden können oder darin 210 Kommunen beheimatet sind.

Über den Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald beispielsweise hieß es, dass er ein Bundesland übergreifender Qualitätsnaturpark und UNESCO Global Geopark mit vier Welterbestätten ist und vier Premiumwanderwege durch ihn führen. Ein Bundesland übergreifendes Biotopverbundprojekt ist der Naturpark Diemelsee, in dem auch das Bergheidenprojekt im Rothaargebirge beheimatet ist.

„Im Reich der Baumriesen“ wiederum befindet sich der Besucher des Naturparks Reinhardswald, der Naturpark Rhein-Taunus hat ein umfassendes Konzept für sein Handlungsfeld „Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ erarbeitet, das bis 2028 umgesetzt werden soll und der Naturpark Taunus mit seiner direkten Nachbarschaft zur Metropolregion Rhein-Main besonders hohe Besuchermengen.

Der Naturpark Knüll befindet sich in einem Kooperationsprojekt mit 13 Kitas, die Hessische Rhön lockt mit dem Sternenpark, in dem „man wunderbare Nachterlebnisse haben kann“ und der Geo-Naturpark Frau-Holle-Land ist der drittgrößte in Hessen und dort kann die Mohnblüte jährlich auf mittlerweile 60 Hektar Fläche bewundert werden – ein Besuchermagnet. „Märchenhaft wild“ ist der Naturpark Reinhardswald und im Lahn-Dill-Bergland ist der Aartalsee zu finden, der einst als Hochwasserbehälter gebaut wurde und der zweit größte See in Hessen ist. Zusammengefasst ist diese Präsentation in einer Broschüre mit dem Titel „Naturparke in Hessen – 13 Nationale Naturlandschaften stellen sich vor“ zu finden.

Was brauchen wir, um handlungsfähig zu bleiben?

Selbstverständlich durfte ein Ausblick nicht fehlen, insbesondere auf das hinzuweisen, was die Naturparke benötigen, um auch künftig als „Premiumlandschaften“ bestehen zu können, damit weiterhin die „Bildung zwischen Spiel und Abenteuer mit Herz und Verstand“ umgesetzt werden kann. „Genügend Personal sowie Ranger“, lautete die einhellige Aussage.

Die Jagdhornbläser des Jagdklubs Main-Taunus e.V. – Foto: Naturpark Taunus

Der Landrat freute sich über die rege Teilnahme des Abends und den guten Querschnitt: „Die Naturparke sorgen für Infrastrukturen wie Wanderwege und Beschilderungen, die den Besuchern ein reichhaltiges Erlebnis in der Natur ermöglichen.“ Daher sei es besonders wichtig, mit den Vertretern der Politik in den Austausch zu kommen. Alexander Simon, Bürgermeister von Eppstein und Vorsitzender des Taunus-Wanderclubs, nutzte die Gelegenheit, auf den Bergpark Villa Anna in Eppstein hinzuweisen: „Er ist einer der zwei Bergparks Hessen.“ Und in Richtung der verschiedenen Vertreter der Naturparke und in Bezug auf ihre aktuellen und künftigen Aufgaben ermunterte er: „Bleiben Sie dabei!“

Stimmungsvoll musikalisch umrahmt wurde der Abend von den Jagdhornbläsern des Jagdklubs Main-Taunus e.V.

Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich aus den dreizehn hessischen Naturparken zusammen. Gemeinsam decken sie 53 % der Landesfläche ab und initiieren und sichern attraktive Naturlandschaften im Sinne einer nachhaltigen Tourismus Entwicklung. Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen in den Bereichen Klimawandel, Artensterben und nachhaltigem Wirtschaften übernehmen die Naturparke mit großem Erfolg eine Vielzahl gesamtgesellschaftlich bedeutsamer, staatlicher Aufgaben.