Der Hochtaunuskreis hat gewählt

Fulminanter Sieg für Landrat Ulrich Krebs und die Demokratie

Von Petra Pfeifer, 29. Januar 2024

Hochtaunuskreis. Es ist 18 Uhr, eine der riesigen Leinwände in der Rotunde des Landratsamts zeigt den aktuellen Stand der Internet-Plattform votemanager.de und auf der anderen ist das laufende Programm des Hessischen Fernsehens zu sehen. Allein: die mit Spannung erwarteten Zahlen der ersten Schnellmeldungen lassen noch auf sich warten.

Es wird 18.04 Uhr, dann 18.07 Uhr, doch immer noch nichts. Erst die Aktualisierung der Internetseite um 18.15 Uhr lässt erste Ergebnisse sichtbar werden. In diesem Fall aus Weilrod-Finsternthal. Allerdings hier nur der Hinweis, dass zu wenig Stimmen abgegeben wurden und die Auszählung daher in Mauloff stattfindet. Immerhin trudeln immer mehr Gäste in der noch sehr übersichtlich gefüllten Rotunde ein.

Dann geht es endlich Schlag auf Schlag – und in jeder angezeigten Kommune klettert der schwarze Balken des CDU-Kandidaten und Amtsinhabers Ulrich Krebs mit Leichtigkeit über die 60-Prozent-Hürde, mancherorts erreicht er sogar über 70 Prozent. Demzufolge ist schon nach wenigen Minuten klar, der alte Landrat ist auch der neue Landrat und darf somit die vierte Amtsperiode in Folge antreten.

„Auch wenn wir schon weit gekommen sind – Wir gehen immer weiter hoch hinaus!“

Allerdings lässt der Wahlsieger noch ein wenig auf sich warten, erst gegen 19 Uhr betritt er Hand in Hand mit seiner Frau Daniela die Rotunde, vom Band läuft lautstark der Song „Hoch“ von Tim Bendzko. Kaum zur Tür herein nimmt Ulrich Krebs unter viel Applaus die ersten Glückwünsche entgegen. Manch ein Gratulant strahlt mit ihm dabei um die Wette.

Überhaupt sind es nicht nur Menschen aus den Reihen der Christdemokraten oder den regionalen Verbänden, die mit ihrem Erscheinen und Gratulationen die Arbeit des Landrats würdigen möchten. Europaabgeordneter Michael Gahler, Bundestagsabgeordneter Markus Koob, Vertreter des Landtags wie Axel Wintermeyer und Sebastian Sommer sind ebenso gekommen wie Staatssekretärin Katrin Hechler – bis vor Kurzem noch Kreisbeigeordnete des HTK.

Koalitionspartner SPD wiederum wird zum Beispiel von der Landtagsabgeordneten Elke Barth und Waldemar Schütze, Ombudsmann des Hochtaunuskreises, vertreten. „Ich bin froh, dass der blaue Balken nicht so hoch ist“, sagt Elke Barth mit Blick auf die Grafik und das darauf abgebildete Abschneiden der drei Kandidaten. Während der grüne das Ergebnis der Grünen-Kandidatin Sabine Schwarz-Odewald ablichtet, steht der blaue Balken für Frank Bücken von der AfD. „Das zeigt, dass die Menschen im Hochtaunuskreis ihre Herzen auf dem richtigen Fleck haben“, so Elke Barth, die sich gleichzeitig freut, dass die Grünen-Politikerin einen guten zweiten Platz eingenommen habe.

„Hoch zufrieden“ zeigt sich auch Usingens Bürgermeister Steffen Wernard: „Alles, was über 60 Prozent ist, ist ein riesiger Erfolg!“ Dieses Ergebnis zeige, dass die Arbeit des Landrats akzeptiert worden sei. Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr betrachtet das genauso: „Ich finde, er hat hervorragende Arbeit geleistet und ich freue mich auf die weitere gute Zusammenarbeit mit ihm.“ Daniela Krebs strahlt ebenfalls. „Ich freue mich unendlich. Dieses Ergebnis nach dem harten Winterwahlkampf ist eine unglaubliche Erleichterung“, sagt sie und fügt nachdrücklich an: „Ich bin überaus stolz auf ihn!“

Erst Fernsehinterview, dann Pressekonferenz

Nach dem Interview für die Hessenschau, dann im Rahmen einer Pressekonferenz die Statements der Kandidaten, angeführt von Ulrich Krebs. „Ich freue mich über den eindeutigen Auftrag, den Hochtaunuskreis in die 2030er Jahre zu führen“, meint er mit Blick auf die in seinen Augen „ausgesprochen gute Wahlbeteiligung“. Die Themenschwerpunkte, die gesetzt worden seien, hätten gegriffen: „Dazu gehört in erster Linie die Bildung unter allen finanziellen Rahmenbedingungen.“ Dazu gehöre auch der ÖPNV, der jedoch mit vielen Problemen behaftet sei: „Da bedarf es einer landesweiten Initiative, denn das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Ulrich Krebs zollt ebenfalls seinen Unterstützer und dem Koalitionspartner SPD Dank: „Ich denke, dass ich auch Stimmen über die Koalition bekommen habe.“ Und mit Blick auf das junge Team in der Partei: „Dem HTK muss vor den weiteren Jahrzehnten nicht bange sein.“

Sabine Schwarz-Odewald freut sich, „dass ich als Zweitplatzierte hier stehe“. Sie habe sehr viel positives Feedback im Verlauf des Wahlkampfs erhalten und habe ihn auch mit dem Hintergedanken angetreten, dass die Bürger:innen nicht allein zwischen CDU und AfD wählen sollten. An Ulrich Krebs gewandt sagt Sabine Schwarz-Odenwald mit einem Lächeln: „Sie machen mit viel Erfahrung weiter und wenn mal Kreativität und Pragmatismus gefragt ist, bin ich gerne für Sie da.“ Überhaupt habe sie festgestellt, wie wichtig der persönliche Kontakt zu den Bürgern sei, wie essentiell, dass Politiker mehr rausgehen und mit ihnen sprechen: „Da erreicht man sehr viel mehr.“ Und dann noch ein paar persönliche Worte an den Landrat: „Ich danke Ihnen für den fairen, netten und menschlichen Wahlkampf.“ Da sie nicht so viel Erfahrung darin mitgebracht habe, habe er sie immer mal aufgefordert, sich auch ins Rampenlicht zu begeben: „Die Arbeit geht jetzt weiter, und vielleicht wird sie nun etwas besser als bisher.“ An Frank Bücken gewandt meint sie: „Ich bin froh, dass der Siegeszug der AfD im Hochtaunuskreis ein Ende gefunden hat.“

Frank Bücken wiederum blickt auf einen schwierigen Wahlkampf zurück: „Wir mussten fast jeden Tag nachplakatieren“. Er sagt jedoch überzeugt: „Der Siegeszug der AfD wird weitergehen.“ Das zeige sich in den Ergebnissen bei den Kommunalwahlen. Wie das Ergebnis bei der Landratswahl entstanden sie, könne er an diesem Abend nicht erklären: „Ich bin enttäuscht und weiß es auch nicht. Das werden wir analysieren.“ Bestimmt habe die Emotionalität gegen seine Partei mit dazu beigetragen.