4. Februar 2023

Hochtaunuskreis (ut). Vergangenes Jahr wurde das 50-jährige Bestehen des Hochtaunuskreises gefeiert. Damals verschmolzen der Obertaunuskreis und der Kreis Usingen zum Hochtaunuskreis. Landrat Ulrich Krebs: „Diesen runden Geburtstag haben wir im vergangenen Jahr in einem würdigen und angemessenen Rahmen mit vielen Veranstaltungen gefeiert. Mit der Wahl von Werner Herr zum ersten Hochtaunus-Landrat am 5. Februar 1973 durch den Kreistag wurde diese Vereinigung der beiden Landkreise vom 1. August 1972 endgültig demokratisch legitimiert.“ Die Wahl Herrs bildet somit den formalen Abschluss der Entstehungsgeschichte des Hochtaunuskreises.

Werner Herr war im Taunus zu dieser Zeit wahrlich kein Unbekannter. Bereits seit 1960 war er Landrat des Obertaunuskreises. Im Kreis Usingen stand bis 1972 Landrat Rudolph Thierbach der Verwaltung vor. Man kam überein, dass Werner Herr zunächst die Führung der Amtsgeschäfte des neuen Kreises übernehmen sollte. So lange die Bestätigung des neuen Kreistags durch eine Wahl fehlte, führte er den Titel des Staatsbeauftragten Landrats. Erst mit der Wahl des Kreistags am 5. Februar 1973 durfte sich Herr tatsächlich als Landrat des Hochtaunuskreises bezeichnen.

Werner Herr hat den Hochtaunuskreis nachhaltig geprägt hat. 1917 wurde Herr in Würzburg geboren, 1937 wurde er zum Militär eingezogen. Nach dem Krieg studierte er Rechtswissenschaften in Frankfurt. Bereits 1946 trat er in die SPD ein. Im Frühjahr 1960 wurde Herr für die Landratswahl im Obertaunuskreis aufgestellt und zum Nachfolger von Georg Eberlein gewählt.

Im Zuge der hessischen Gebietsreform 1972 wurden die Altkreise Obertaunus und Usingen vereinigt. Es war naheliegend, Werner Herr aufgrund seiner Erfahrung als neuen Verwaltungschef die Amtsgeschäfte führen zu lassen. Das Votum für Herr in der entscheidenden Kreistagssitzung am 5. Februar 1973 fiel deutlich aus. Mit großer Mehrheit wurde er zum Landrat gewählt.

In dieser Zeit zeigte Herr wie zielstrebig er war: die Gründung der Oberurseler Werkstätten, Stärkung der Krankenhäuser und vieles mehr gehörten zu seinen herausragenden Projekten. Wichtigstes Ziel aber war die Zusammenführung der beiden Alt-Kreise. Einer seiner Nachfolger, Landrat Dr. Klaus-Peter Jürgens, beschrieb Herrs Tätigkeit so: „Es war die Zeit des Aufbaus, und da war Werner Herr ganz in seinem Element.“ Herrs Amtszeit endete 1979, zu seinem Nachfolger wurde der CDU-Politiker Henning von Storch gewählt.

Am 2. Juli 1973 bekam Werner Herr das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, für besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland. Er starb 1989 in Bad Homburg vor der Höhe und wurde am Friedhof am Untertor begraben. Der damalige Landrat Dr. Jürgens würdigte ihn damals mit den Worten: „Menschen wie Werner Herr sind selten geworden.

Liste der Landräte des Hochtaunuskreises:

• Werner Herr (1972 bis 1979; zunächst als Staatsbeauftragter Landrat)
• Henning von Storch (1979 bis 1985)
• Dr Klaus-Peter Jürgens (1985 bis 1991)
• Jürgen Banzer (1991-2005)
• Ulrich Krebs (seit 2005)