Vier Hektar Flora sind verbrannt

Feuer am Altkönig ist gelöscht

15. Juni 2023

Hochtaunuskreis (ut/pit). „Feuer aus am Altkönig“ – das vermeldete am Donnerstagvormittag, 15. Juni, die Einsatzleitung. Der am Montagmittag gemeldete Brand hatte eine Fläche von rund vier Hektar umfasst. Zeitweise waren bis zu 400 Einsatzkräfte aus dem gesamten Hochtaunuskreis und den Nachbarkreisen im Einsatz, um eine weitere Ausdehnung zu verhindern und den Flammen Herr zu werden. Insgesamt kamen wegen späterer Brandwachen und Nacharbeiten rund 700 – fast ausschließlich ehrenamtliche – Einsatzkräfte in das betroffene Gebiet.

„Dieser Brand war aufgrund des steilen und nur schwer zugänglichen Geländes sowie der enormen Hitzeentwicklung eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten“, sagte Landrat und Brandschutzdezernent Ulrich Krebs. „Wir können als Bürgerinnen und Bürger des Hochtaunuskreises stolz auf alle Einsatzkräfte sein, die sich dieser keineswegs ungefährlichen Aufgabe gestellt und sie bravourös bewältigt haben. Mein Dank gilt allen Feuerwehren im Kreisgebiet und den Nachbarkreisen, dem DRK, dem THW und Hessen Forst, die dazu beigetragen haben, das Feuer zu löschen.“

Nun hatte ein Drohnenüberflug mit einer Wärmebildkamera festgestellt, dass die Glutnester abgelöscht sind. Mitarbeiter von Hessen Forst, die das Brandgebiet begangen haben, kamen zu derselben Einschätzung. Um möglicherweise noch unbemerkte Glutnester abzulöschen wurden dennoch weitere 60.000 Kubikmeter Löschwasser auf die Brandflächen eingebracht.

Heute Vormittag waren noch knapp 100 Kräfte im Einsatz. 30 weitere Kräfte waren in der Bereitstellung. Gegen 12 Uhr wurden die Einsatzkräfte mit ihren Fahrzeugen abgezogen. „Ein privater Sicherheitsdienst übernimmt nun die Bewachung von Material, darunter auch Schlauchleitungen, die vorerst im Wald verbleiben, um schnellstmöglich wieder Wasser an die Einsatzstellen zu bringen, sollte ein bislang verborgenes Glutnest ein neuerliches Feuer auslösen.

Für den Fall der Fälle bleibt vorerst der Einsatzleitwagen noch am Fuchstanz stehen, so dass auch hier schnell Einsatzbereitschaft wiederhergestellt werden kann, wenn es nötig werden sollte. „Nach diesem dreitägigen intensiven Einsatz wollen wir die Feuerwehrmänner und -frauen nicht länger am Einsatzort festhalten als unbedingt notwendig. Schließlich sind sie ehrenamtlich tätig und müssen auch noch einem Beruf nachgehen. Deshalb haben wir uns zu diesem Schritt entschieden“, erklärt Kreisbrandinspektor Carsten Lauer. „Die Feuerwehren haben bewiesen, dass sie auch in komplexen Einsatzlagen kompetent Hand in Hand arbeiten können. Es freut mich besonders, dass diese Zusammenarbeit auch nicht an den Kreisgrenzen haltmacht“, sagt Norbert Fischer, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands und Präsident des Landesfeuerwehrverbands.

„Die Herausforderung an alle Einsatzkräfte war extrem“, sagen im Anschluss auch Einsatzleiter Lars Benndorf und Uli Both, Leiter der technischen Einsatzleitung. Es habe sich um eine besonders schwierige topografische Stelle bei den Keltenwällen gehandelt: „Das dort vorhandene Totholz und der Humus erschwerten die Löscharbeiten ungemein.“ Immerhin handelte es sich um die fast steilste Stelle des Bodendenkmals Altkönig. Die zum Ringwall lose aufgeschütteten Steinquader von 40 bis 50 Quadratzentimeter Größe seien nicht nur schwierig zu bewältigen, sondern auch überaus erwärmt gewesen. Das bisher vorhandenen Totholz, das der Ansiedlung von Flora und Fauna diente, wird nun komplett verkommen. Bis hier etwas Ähnliches wieder entsteht, werden Jahrzehnte vergehen.

Nicht wild grillen

„Da es sich hier um ein Naturschutzgebiet handelt, sprechen wir ausschließlich von einem ökologischen Schaden“, so Landrat Krebs. Umso dringender sein Appell in Anbetracht dieses Schadensereignisses, das das von 2022 noch in den Schatten stellt: „Es konnten bereits viele illegale Feuerstellen festgestellt werden, wir können hier allerdings nicht ständig kontrollieren. Besucher können aber auch Würste mitnehmen, die nicht gegrillt werden müssen.“

Sollte die Lage ruhig bleiben, werden die Feuerwehren voraussichtlich am Samstag damit beginnen, die verblieben Materialien aus dem Wald zu holen.

Während des Einsatzes wurden insgesamt fünf Feuerwehrleute leicht verletzt – vier durch Rauchgasvergiftung, einer durch das Umknicken des Fußes in dem unwegsamen Gelände. Die Brandursache ist nicht abschließend geklärt. Die Kriminalpolizei geht nach wie vor von Brandstiftung aus.

Die Gastronomie am „Fuchstanz“ kann nach dem Einsatzende wieder angelaufen werden. Ausflügler werden jedoch dringend gebeten, die Brandstellen nicht zu betreten. Hier besteht nach wie vor eine hohe Unfall- und Verletzungsgefahr.