Voller Harmonie und Spielfreude
Zwei junge Klangkörper führen die Ergebnisse ihrer Probenphasen auf

Von Petra Pfeifer, 13. August 2025
Hochtaunus. Prozentual zur Bevölkerungszahl der Gemeinde könnte Schmitten in dieser Woche hessenweit, wenn nicht sogar bundesweit möglicherweise die höchste Zahl an übenden Musiker:innen und Sänger:innen zu Gast gehabt haben. Denn sowohl das Pan Symphonie Orchester als auch der Jugendchor Hochtaunus hatten sich in der Oberreifenberger Jugendherberge einquartiert, um jeweils für sich in einer Probenphase ein Konzertprogramm einzustudieren – teils in der Herberge selbst, teils in der Jahrtausendhalle. Die jeweiligen Konzerte wiederum finden am kommenden Wochenende in Königstein, Kassel, Oberursel und Friedrichsdorf-Seulberg statt.
Pan Symphonie Orchester
„Viele von uns haben ihre Wurzeln hier in der Region, einige waren Mitglieder des Jugendorchesters Hochtaunus“, erläutert Marc Dinges vom Vorstand des Pan Symphonie Orchester e. V. die Wahl dieses Übungsortes und fügt lächelnd mit Blick in die Landschaft an: „Es ist aber auch sehr schön hier, also quasi ein Urlaub mit Musik.“ Außerdem hätten sie mit den Örtlichkeiten hier sehr gute Probenbedingungen.
75 Musiker:innen vereint das Pan Symphonie Orchester (PSO), sie alle sind zwischen 19 und 37 Jahren alt, die Idee zu dessen Gründung geht auf das Jahr 2019 zurück. „Das 50-jährige Jubiläum des Jungendsinfonieorchesters Kassel mit einer viel umjubelten Aufführung der dritten Sinfonie Gustav Mahlers war der Anlass hierfür“, blickt Marc Dinges zurück. Denn die dem Jugendalter entwachsenden Musizierenden wollten gemeinsam weiterhin das gemeinsame Musizieren und Konzertieren ausüben. Namenspate wurde der Musik, Tanz und Fröhlichkeit liebende Hirtengott Pan, der besagtem aufgeführtem Werk als Inspirationsquelle diente.
Und so kommen alljährlich, zum vierten Mal in Folge in Oberreifenberg, die Musiker:innen inzwischen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland zu einer Arbeitsphase mit anschließenden Konzerten zusammen. Dabei vereint das PSO sowohl Profis, zum Beispiel aus den Opernhäusern in Hamburg und Hannover, als auch engagierte Amateure, Studierende oder Berufstätige aus den verschiedensten Fachbereichen. Sie alle eint, neben der Freude am Musizieren, ihre musikalischen Wurzeln, wie das Jugendsinfonieorchester Kassel, das Landesjugendsinfonieorchester Hessen und das bereits erwähnte Jugendorchester Hochtaunus.
Einstudiert hat das PSO unter der Leitung von Kiril Stankow, Kapellmeister am Staatstheater Kassel, in dieser Woche folgende Werke:
- Levent Altuntas: „Cinematic Suite“ (UA)
- Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert e-Moll op. 64
- Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 1 D-Dur
Solistin ist Léna Vannson und der Eintritt kostet bei freier Platzwahl 25 Euro (ermäßigt 10 Euro). Die Tickets sind im Vorverkauf über die Plattform Eventfrog oder an der Abendkasse erhältlich.
Die Aufführungstermine sind:
- Samstag, 16. August 2025, 19.30 Uhr im Haus der Begegnung in Königstein (Bischof-Kaller-Straße 3) sowie
- Sonntag, 17. August 2025, 18 Uhr, Friedenskirche Kassel (Friedrich-Ebert-Straße 112).
Jugendchor Hochtaunus
Zwar konzertierten das PSO und der Jugendchor Hochtaunus im vergangenen Dezember und Mai bereits gemeinsam, doch an diesem Wochenende werden sie getrennter Wege gehen. „Das heißt aber nicht, dass es nicht wieder ein gemeinsames Projekt geben wird“, sagen Marc Dinges und Tristan Meister, Leiter des Chors, übereinstimmend. Im Gegenteil: alle Beteiligten hätten viel Freude mit dem gemeinsamen Projekt gehabt und können sich gut eine „Wiederholungstat“ vorstellen.
Daher ist der knapp 40-köpfige Chor für sich, als er das abwechslungsreiche Programm unter der Überschrift „Sacred & Profane“ einstudiert. Tristan Meister ist mehr als zufrieden mit den jungen Sänger:innen. „Es läuft sehr gut, es ist eine sehr gute Besetzung und das Einstudieren geht sehr schnell“, berichtet er mitten aus der Probenphase heraus.
Los geht das Programm, das sich mit der sakralen und profanen Liebe beschäftigt, mit Psalmenvertonungen wie von Giovanni Pierluigi da Palestrina, dessen 500. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert. Es folgt der Bruch zum weltlichen Teil mit den Chören „Pilgerchor“ und „Einzug der Gäste“ aus dem „Tannhäuser“ von Richard Wagner. Weitere Chorlieder der deutschen Romantik stammen von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms und Max Reger. Daran schließt sich der Übergang zu zeitgenössische Kompositionen aus Ländern wie Norwegen, Finnland sowie den USA an. Den Abschluss bildet ein Ausflug in die Pop- und Jazzmusik.
Für letztgenannte beiden Songs gab es im Verlauf der Übungswoche sogar einen speziellen Workshop mit Musik- und Theaterpädagogin Alexandra Ziegler-Liebst als Gastdozentin, die seit 2012 als autorisierte Gesangslehrerin für die Complete Vocal Technique tätig ist: „Das war sehr spannend“, versichert Tristan Meister. Denn für Pop und Jazz brauche es andere Techniken als für klassischen Gesang.
Insgesamt dürfen sich die Besucher:innen also auf ein sehr abwechslungsreiches musikalisches Programm gefasst machen. Aber nicht allein das: „Wir haben auch wieder Sängerinnen und Sänger gecastet, die mit schönen Texten für allerlei Hintergrundinformationen zu den Komponisten und ihren Werken sorgen.“
Die Aufführungstermine sind:
- Samstag, 16. August 2025, 19 Uhr in der Christuskirche in Oberursel (Oberhöchstadter Straße 18 B) sowie
- Sonntag, 17. August 2025, 17 Uhr in der Evangelischen Kirche Seulberg (Alt Seulberg 27, Friedrichsdorf).
Der Eintritt bei freier Platzwahl kostet 15 Euro (ermäßigt 8 Euro). Die Tickets sind an der Abendkasse erhältlich.
So macht musizieren richtig Spaß

Was bei den Proben der beiden unterschiedlichen Klangkörper besonders hervorsticht, ist die Harmonie, Freude und Fröhlichkeit, die dabei herrschen – und nicht zuletzt der Humor der jeweiligen Leiter. Mit leichter Hand und munteren Worten verstehen sie es auf die beste Art und Weise, immer wieder Schliff anzulegen. Da steht zum Beispiel Kiril Stankow bei einer Passage aus Mahlers Komposition schon mal vor der Frage, ob man die nicht besser hinbekommen könnte und lässt die Geiger, die gerade getrennt von Schlagwerkern und Bläsern proben, sie gleich noch einmal spielen. Das Ergebnis: „Ehrlich gesagt, das ist genial. Das ändern wir nicht.“ Gleichermaßen weiß auch Tristan Meister bei seiner jungen Sängerschar stets auf die beste Art und Weise für ein rundum gelungenes Chorerlebnis zu sorgen.