Die Sanierung des jüdischen Friedhofs schreitet voran

30. November 2022

Flörsheim (ut). Die Arbeiten für den ersten Teilabschnitt der Sanierung des jüdischen Friedhofs in Flörsheim sind abgeschlossen. Saniert wurde zunächst die Mauer im südlichen Teil. Im kommenden Jahr wird die Maßnahme mit dem zweiten Bauabschnitt im östlichen Teil der Anlage fortgesetzt, bevor dann der westliche folgen soll.

Ziel ist es, eine denkmal- und landschaftsverträgliche Konzeption im Einklang mit den naturschutzrechtlichen Behörden sowie des Denkmalschutzes zu entwickeln. Die im Friedhof liegenden Bauten und Bäume werden dabei erhalten, unfachmännische Einbauten an der Einfriedung entfernt und in den Ursprungszustand versetzt. „Auf diese Weise wird die hohe Gestaltungsqualität wiedergewonnen“, freut sich Bürgermeister Dr. Bernd Blisch, der betont: „Bei der Anlage handelt sich um ein wichtiges Kulturdenkmal für jüdisches Leben in Flörsheim. Solche Orte zu erhalten ist uns ein großes Anliegen.“

Die Einfriedung des Areals ist an mehreren Stellen sanierungsbedürftig. Ein Bereich, in dem die Mauerkrone über eine größere Fläche eingebrochen war, wurde im Zuge des ersten Bauabschnittes wiederhergestellt. An anderen Stellen drücken etwa Baumwurzeln die Mauer nach oben und haben größere Löcher im Mauerwerk verursacht. Die Fugen weisen zudem starke Verwitterungsspuren sowie Auswaschungen auf. Ein Pfeiler des Eingangstores ist durch Wurzelwuchs gekippt, so dass dieses nicht mehr richtig geschlossen werden kann. Die Baukosten, die vom Land Hessen übernommen werden, betrugen für den ersten Teilabschnitt rund 14.000 Euro, der zweite Bauabschnitt ist mit 18.000 Euro veranschlagt.

Der jüdische Friedhof am Wickerbach nahe der Obermühle wurde an dieser Stelle um das Pest-Jahr 1666 angelegt. Bis 1913 diente er auch für Bestattungen der Hochheimer jüdischen Gemeinde. Nach Schändung wurde die Anlage im Jahr 1946 wiederhergerichtet. Das ummauerte Areal beinhaltet zahlreiche Grabsteine und zerbrochene Inschriften.