Erfolgreiche Rettung von Katzenmama und ihren sieben Kitten

Auf der nächtlichen Suche nach den Katzenbabys. - Foto: Privat

15. August 2024

Eschborn (ut). Drei Tage lang waren viele Menschen in eine außergewöhnliche Rettungsaktion im Süden Eschborns involviert. Sie begann mit einem Anruf von Paolo, dem Betreiber des dortigen Pasta Paolo Foodtrucks. Die Katze, die auf dem verlassenen Geländes des Kreiswehrersatzamts direkt neben seinem Truck lebte und die er seit einiger Zeit fütterte und insgeheim Nero nannte, wartete einmal mehr auf ihr Frühstück. Als er zu ihr kam bemerkte er nahe bei ihr in einem Schacht zu seiner großen Überraschung mehrere kleine Kätzchen.

Wie sich herausstellte, war Nero in Wirklichkeit eine ‚Nerolina‘. Vor einem Jahr wurde sie zwar eingefangen, doch eine Kastration blieb damals wohl aus. Nun kümmerte sie sich um ihren frisch geborenen Nachwuchs. Paolo reagierte sofort und alarmierte das Tierheim am Arboretum. Engagierte Ehrenamtliche rückten an, entschlossen, zuerst die Mutterkatze und dann die Kitten einzufangen.

Über zwei Tage dauert die Suche in dem mit Grünabfalls befüllten Lichtschacht. – Foto: Privat

Doch das Gelände erwies sich als echte Herausforderung: Über Monate hinweg war der Lichtschacht zu einer wilden Müllhalde geworden, ein wahres Labyrinth aus Sperrmüll und Grünschnitt. Die hungrige Mutter war schnell in der Falle gefangen. Der erste Rettungsversuch der scheuen Kitten scheiterte jedoch, und schnell wurde klar, dass mehr Hilfe benötigt wurde.

Die Freiwillige Feuerwehr Eschborn kam zu Hilfe, ausgestattet mit Scheinwerfern, Leitern und Wärmebildkameras. Bis 1.30 Uhr nachts wurde engagiert gesucht, geräumt und gehofft. Stefan Leder, Stadtbrandinspektor der Feuerwehr Eschborn, selbst stolzer Katzenhalter, war schnell zur Hilfe bereit: „Helfen ist unsere Aufgabe und solche Nachteinsätze sind anstrengend, aber die kleinen Fellknäule dann sicher zu wissen, motiviert und gibt viel zurück!“ Alexandra Zaddach und Thomas Sentko vom Tierschutzverein Bad Soden Sulzbach e.V. sehen es ähnlich: „Wir haben zwei Nächte wenig geschlafen und überlegt, wie wir an die Kleinen herankommen – aber am Ende ist das Gefühl, die Familie in der sicheren Umgebung im Tierheim zu sehen, überwältigend!“ Leidglich ein Kätzchen konnte in dieser ersten Nacht gerettet werden. Dieser kleine graue Kater trägt nun zu Ehren des Einsatzes der Feuerwehrleute den Namen ‚Florian‘.

Mit großer Freude hält Thomas Sentko eines der Kitten in seinen Händen. – Foto: Privat

Doch Paolo gab nicht auf: Am nächsten Morgen entdeckte er erneut drei der Kätzchen, und dank der geduldigen Arbeit von Alex, Thomas und weiterer Ehrenamtlicher des Vereins gelang es schließlich, nach und nach alle kleinen Fellnasen einzufangen: Zwei graue und zwei schwarze Katerchen sowie drei schwarze Kätzinnen sind nun mit ihrer Mutter im Tierheim am Arboretum sicher untergebracht. Innerhalb von 48 Stunden waren alle wieder vereint und medizinisch erstversorgt. Jetzt werden sie umsorgt und auf ein Leben mit liebevollen Menschen vorbereitet.

Nerolina hat es geschafft dem Leben auf der Straße zu entkommen, der zugehörige Kater wird vom Verein noch weiter gesucht. Auch er ist entweder ein verwilderter Hauskater oder aber er gehört jemanden aus der Umgebung, der ihm unkastriert Freigang gewährt.

Der Tierschutzbund schätzt die Anzahl der verwilderten Hauskatzen in Deutschland auf über zwei Millionen. Die Stadt Hofheim geht seit kurzer Zeit mit einer Katzenschutzverordnung und Kastrationspflicht für Freigängertiere mit gutem Beispiel im MTK voran. Hier wurden im letzten Jahr eine zweistellige Zahl an verwilderten Katzen eingefangen, die meisten im Alter von unter zwei Jahren und in massiv schlechtem Gesundheitszustand.

Auch in Eschborn sind regelmäßig solche Hilfsaktionen notwendig, das Industriegebiet Süd bildet hier mit seinen Brachflächen einen Brennpunkt. Die finanzielle Last für die nachrangige Versorgung liegt beim Tierschutzverein, dessen Aufwand in hohem Maße durch Spenden und den Ertrag aus Märkten und Festen aufgebracht werden muss.

Entzückende Kitten auf dem Weg in eine hoffentlich glückliche Zukunft. – Foto: Privat

Wer dazu beitragen möchte, dass die Kleinen gut versorgt werden oder wer nun die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Eschborn unterstützen will, ist herzlich eingeladen, zu spenden oder bei den Festen und Tagen der offenen Türen vorbeizuschauen, damit auch zukünftig solche gemeinsamen Aktionen möglich sind.

Und bestimmt lohnt sich ein Besuch bei Paolo in der Mergenthaler Allee 14-24 in Eschborn – nicht nur wegen der tollen Pasta, sondern auch um sich persönlich bei ihm zu bedanken, dass er nicht weggesehen hat und mitgeholfen hat, diese kleine Familie zu retten.

Das Spendenkonto des Tierschutzvereins bei der Frankfurter Volksbank lautet IBAN DE95 5019 0000 0000 1638 05 oder Sie spenden per Paypal an TSVBadSodenSulzbach.