40 Jahre Amoklauf an Freiherr-vom-Stein-Schule

Im Gedenken an die Opfer

31. Mai 2023

Eppstein (ut). Die Stadt gedenkt der Opfern des feigen Amoklaufs an der Freiherr-vom-Stein-Schule am 3. Juni 1983. Bei dem von einem mit zwei Pistolen bewaffneten Mann ausgeübten Amoklauf sind drei Schüler, der Schulleiter sowie ein unbewaffneter Polizist getötet worden. Nach einem Schusswechsel mit der Polizei verübte der Amoktäter Selbstmord. 14 Personen, darunter ein Lehrer und acht Kinder, erlitten zum Teil lebensgefährliche Schussverletzungen.

Was damals geschah

Um 10:45 Uhr betritt der Amoktäter das Klassenzimmer 213, in dem gerade Englischunterricht stattfindet. Der Lehrer, der sich schützend vor die Klasse stellt, wird von acht Schüssen getroffen, überlebt aber schwerverletzt. Der Amoktäter schießt aus beiden Waffen weiter auf die in die hintere Ecke geflüchteten Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a. Der aus dem gegenüberliegenden Klassenzimmer 214 herbei eilende Lehrer, es ist der Schulleiter, wird in der geöffneten Tür tödlich von einem Schuss getroffen. Der am Boden liegende Klassenlehrer fordert seine Klasse auf, das Zimmer zu verlassen. Einem Teil der Schülerinnen und Schüler gelingt das. Die zufällig am Tag des Amoklaufs als Verkehrserzieher tätigen Schutzpolizeibeamten hören die Schüsse vom Schulhof aus und eilen herbei. Ein Polizeibeamter stellt sich dem Amoktäter in den Weg. Der unbewaffnete Polizist wird sofort erschossen. Seinem Kollegen getilgt es, Verstärkung zu rufen. Der anrückende Streifenwagen wird sofort und ohne Vorwarnung unter Beschuss genommen. Der Amoktäter läuft zurück ins Klassenzimmer und legt sich auf den Boden. Ein Polizist und ein Feuerwehrmann nähern sich. Zum Schutz halten sie einen Tisch quer vor sich. Noch im Flur auf Höhe des Klassenzimmers 213 werden diese beschossen. Der Polizist erwidert das Feuer und schießt vier Mal auf den Täter. Die Schulleitung fordert über Lautsprecher die noch im Gebäude befindlichen Schüler und Lehrer auf, sich in den Klassenzimmern zu verbarrikadieren. Kurze Zeit später ist aus dem Klassenzimmer ein einzelner Schuss zu hören. Der Amoktäter richtete sich selbst.

Alle Kirchengemeinden läuten die Glocken

„Der 3. Juni 1983 ist ein trauriger und dunkler Tag in der Geschichte unserer Stadt,“, so Bürgermeister Alexander Simon. „Unser Mitgefühl gilt den Opfern und den Familien.“ Mit einer Schweigeminute gedachte die Stadt im Rahmen einer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung den Opfern. Die Stadt Eppstein hat mit allen Kirchengemeinden ein Stadtgeläut koordiniert. Am 3. Juni werden um 11 Uhr die Glocken in Eppstein läuten. Alle Kirchengemeinden beteiligen sich. – Grafik: Stadt Eppstein