Bogenschützen, Enkaustik-Kunst und Austausch - Treffen der Eltviller Chancenpat:innen
20. August 2024
Eltville am Rhein (ut). Kreativ, lebendig und engagiert ging es zu, als rund vierzig Chancenpat:innen, Integrationslots:innen, Mitglieder der Integrationskommission und der Philipp-Kraft-Stiftung am vergangenen Mittwoch bei sommerlichen Temperaturen im Jugendpark der Kulturen zusammenkamen. Das Treffen, zu dem das Senioren- und EhrenamtsBüro eingeladen hatte, bot den Engagierten eine Plattform, sich über Neuigkeiten, die Erfolge und Herausforderungen, die die Arbeit in der Integration und das Zusammenleben mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen mit sich bringen, auszutauschen.
„Mit Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich so für das gemeinsame Projekt einsetzen, kann es gut weitergehen“, kommentierte Erik Rahn das interaktive Treffen am Rheinufer. Erik Rahn, Leiter des Projekts „Alt und Jung – Chancenpatenschaften“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros (BaS), der eigens aus Berlin angereist war, betonte, dass ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen eine stabile Hilfe und Integration für geflüchtete Menschen nicht möglich sei. Vor acht Jahren rief die BaS das Projekt zur Unterstützung von Geflüchteten und Migranten ins Leben. Als Pat:innen kommen überwiegend ältere Menschen zum Einsatz. Das Projekt will den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern, soziale Teilhabe-Chancen verbessern und das bürgerschaftliche Engagement stärken. In Eltville am Rhein gibt es aktuell fast 20 Chancenpat:innen.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden zwei Projekte vorgestellt, die eine Interaktion zwischen Paten und Betreuten bereits mit geringen Sprachkenntnissen ermöglichen.
Einen Kennenlernkurs im Bogenschießen, gesponsort von der Turngemeinde Mittelheim, brachte ohne viele Worte nicht nur Freude, sondern auch einige neue Talente hervor. Unter der Leitung von Helmut Hebauf, lizensierter Trainer im Bogensport, wurde den Teilnehmenden die Handhabung des Sportgerätes erklärt. Strahlende Gesichter und Freude der Schütz:innen waren die Belohnung, wenn der abgeschossene Pfeil die Zielscheibe oder sogar die goldene Mitte traf. „Beim Bogenschießen geht es um Körpergefühl, um loslassen, körperliche Aktivität, Kraft, Konzentration, Selbstakzeptanz, Reflexion – das Treffen der Zielscheibe ist dabei also längst nicht so wichtig“, erklärte Hebauf den Besucher:innen.
Im Schatten der Platanen bot Ruth Luyiga den kleinen und großen Gästen mit Wachsfarben und Bügeleisen die Möglichkeit, sich kreativ zu entfalten. „Enkaustik“ nennt sich die Technik, bei der mit geschmolzenen Farben kunterbunte Bilder entstehen. Die Uganderin, die vor über 40 Jahren nach Deutschland kam, hat aus ihren eigenen Erfahrungen Konzepte entwickelt, Menschen verschiedener Kulturen und Herkunft auf künstlerischem Wege Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen. „Kunst kann im Heilungs- und Wegfindungsprozess als Werkzeug dienen, wenn die Sprache keine Worte findet. Durch Kunst können wir Brücken bauen und uns verbinden“, so die Kunsttherapeutin, „als ‚Bridge Worker‘ möchte ich Ideen anstoßen, Freude bringen und Menschen zum Leben motivieren.“
Am vegan-vegetarischen Buffet wurden in angeregten Gesprächen neue Synergien gebildet und Wege gefunden, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren und auszubauen. „Diese Möglichkeiten sich auszutauschen, zu unterstützen, aber auch um sich einiges von der Seele reden zu können, sind für Chancenpatinnen und -paten, WIR-Lotsinnen und -lotsen sowie alle anderen Ehrenamtlichen sehr wichtig. Wir schätzen die herzliche und konstruktive Kommunikation mit unseren Engagierten“, sagte Silke Hebauf vom Senioren- und EhrenamtsBüro.
„Wir freuen uns über helfende Hände, die Migranten einen guten Start in unserem Land ermöglichen. Im Gegenzug treffen die Engagierten auf eine tolle Gemeinschaft, schöne gemeinsame Aktionen und das wertvolle Gefühl, Menschen helfen zu können. Manchmal entstehen auf diesem Weg langjährige Freundschaften“, wusste Erik Rahn aus seiner Arbeit in der BaS zu berichten.
„Die Stadt Eltville schätzt die Unterstützung der BaS und die erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes Alt und Jung – Chancenpatenschaften“, betonte Thomas Speth, Amtsleiter für Soziales. „Ohne diese Förderprogramme ist die Umsetzung wichtiger Integrationsaufgaben häufig mühsam. Insbesondere die Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache als Basis für eine erfolgreiche Integration ist unerlässlich.“
„Die Gruppe der Helferinnen und Helfer ist in diesem Jahr weiter gewachsen“, berichtete Silke Hebauf. Wer sich für die Arbeit der Chancenpaten interessiert ist eingeladen, sich im Senioren- und EhrenamtsBüro zu informieren. Kontakt: Senioren- und EhrenamtsBüro Eltville, Tel: 06123 697392 oder per Mail an ehrenamt@eltville.de