Starke Resonanz auf Vortrag des Stadtarchivs zum 150-jährigen Jubiläum des Geschichtsvereins

16. April 2025
Bad Homburg (ut). Der 1875 gegründete Verein für Geschichte und Landeskunde, einer der bedeutendsten kulturellen Vereine in Bad Homburg, feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Zu diesem feierlichen Anlass hat das Stadtarchiv seinen jüngsten Vortragsabend in der Reihe „Aus dem Stadtarchiv“ der Gründung und Geschichte des Geschichtsvereins gewidmet. Stadtarchivarin Dr. Astrid Krüger konnte dazu fast 100 Besucher:innen im voll besetzten Saal der Villa Wertheimber begrüßen.
Die Referentin, Prof. Dr. Barbara Dölemeyer, die 24 Jahre lang Vorsitzende des Geschichtsvereins war, ordnete die Entstehung des Vereins in den Kontext der Bad Homburger Stadtgeschichte und der Entwicklung des Vereinswesens in der Geschichtswissenschaft ein. Unter dem Titel „Geschichte erforschen – erzählen – erfahren“ ließ sie die vielseitigen Aktivitäten des Vereins zur Bad Homburger Geschichte Revue passieren. Als zentrale Themen des Vereins stellte sie den Limes mit der Erforschung des Saalburgkastells und dessen Wiederaufbau sowie die Erinnerung an die Aufenthalte des Dichters Friedrich Hölderlin in Homburg vor. Sie konnte auch eine neue Erkenntnis in der Vereinsgeschichte präsentieren, nämlich dass bereits im ersten Mitgliederverzeichnis von 1875 auch eine Freifrau von Verschuer aufgeführt wird; der Verein stand also offenbar von Anfang an auch weiblichen Mitgliedern offen.

Geschenk an das Stadtarchiv
Als wichtige Konstante in der Geschichte des Vereins hob die Referentin die enge Zusammenarbeit mit dem Bad Homburger Stadtarchiv hervor. In diesem Sinne hatte Gregor Maier, der aktuelle Vorsitzende des Vereins, am Ende noch eine Überraschung parat: Als Dank für die gute Zusammenarbeit überreichte er dem Stadtarchiv zwei Protokollbände des Geschichtsvereins, in denen die Vereinsarbeit der Jahre 1935 bis 1982 dokumentiert ist. Vor allem die Zeit des Nationalsozialismus, in der auch der Geschichtsverein gleichgeschaltet unter einem „Vereinsführer“ agierte, und der Neuanfang nach 1945, aber auch die Modernisierung der Themen und Zugänge seit den 1950er- und 1960er-Jahren lassen sich darin anschaulich nachvollziehen.
Auf diese Weise wird die Reihe der Protokollbände, die bisher bereits für die Jahre 1891 bis 1934 im Stadtarchiv verwahrt werden, nahtlos fortgesetzt. Auch die neuere Vereinsgeschichte ist damit jetzt im Stadtarchiv dokumentiert und steht der Wissenschaft wie der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Festwochenende im Oktober
Im Rahmen des Jubiläums wird es noch weitere Feierlichkeiten geben. Den Höhepunkt bildet die Jahrestagung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine, der „Tag der Landesgeschichte“. Der „Gesamtverein“ ist der Dachverband der landesgeschichtlichen Vereine, Kommissionen, Institute und Arbeitsgemeinschaften in Deutschland. Mit der Ausrichtung seiner Jahrestagung in Bad Homburg würdigt er das Jubiläum des hiesigen Geschichtsvereins.
Das Festwochenende beginnt am 10. Oktober mit einem feierlichen Eröffnungsvortrag im Kurhaus. Die öffentliche Tagung, die dann am 11. Oktober im Forschungskolleg Humanwissenschaften stattfinden wird, steht – passend zum Austragungsort – unter dem Thema „Fragmentarische Staatlichkeit? Klein- und Kleinststaaten im 19. Jahrhundert und ihre Nachwirkungen“.