Schaufensterbeschmierung bei der Beratungsstelle für Frauen und Mädchen

Bei der Reinigung der Schaufensterscheibe hilft eine empörte Bürgerin mit ihren zwei Kindern. - Foto: Privat

17. Juli 2023

Bad Homburg (ut). „Und das in Kirdorf!?“, so reagierte eine Bad Homburgerin vor anderthalb Wochen auf die Graffiti-Beschädigung an der Schaufensterscheibe von LOTTE, der AWO Beratungsstelle für Frauen und Mädchen in Bad Homburg. Zu lesen war dort nun „Beratungsstelle für Huren“. Ironischerweise geschrieben in lila, der typischen Farbe der Frauenbewegung.

Gewalt gegen Frauen ist kein neues Thema und geht jede:n etwas an. Sie ist der Grund, dass die Arbeit der Beratungsstelle überhaupt notwendig ist. Auch eine solche Sachbeschädigung ist eine Form von Gewalt gegen Frauen.

Nach dem ersten Schock und dem Ärger über die Beleidigung und die verschmierte Scheibe stellte sich bei den Mitarbeiterinnen von LOTTE und dem Frauenhaus Bad Homburg schnell eine gewisse Genugtuung ein. Durch diesen Vorfall wird deutlich, dass die Beratungsstelle öffentlich wahrgenommen wird und die Arbeit für Frauen hier Wirkung zeigt. Was vermutlich als Beleidigung der hilfesuchenden Frauen und Mädchen und als Angriff gegen den Einsatz für Frauen gemeint war, sorgt stattdessen für noch mehr Bereitschaft, sich weiterhin in der Arbeit gegen Gewalt an Frauen zu engagieren.

Das „Sahnehäubchen“ an diesem heißen Freitagnachmittag war allerdings die oben erwähnte Bürgerin. Sie empörte sich nicht im Vorbeigehen, sondern bot sofort ihre Hilfe bei der Beseitigung der Verschmutzung an. Ausgerüstet mit einem Spezialreiniger kam sie kurzerhand mit ihren beiden Kindern zur Beratungsstelle. Alle drei packten sofort mit an und in kürzester Zeit sah das Schaufenster der Beratungsstelle wieder wie neu aus.

Über diese Art von Nachbarschaftshilfe freute sich das Team von LOTTE und dem Frauenhaus besonders und möchte sich auf diesem Weg nochmal herzlich bei der Familie bedanken!