"Etwas Besonderes für die Zukunft"

Nach 66 Jahren - Neue Minigolf-Anlage im Kurpark

Von Petra Pfeifer, 6. Mai 2022

Bad Homburg. Mit 66 Jahren, da fängt das Leben einer Minigolf-Anlage neu an. Zumindest das von der, die sich im Kurpark befindet. „Dieses Projekt war eine Herzensangelegenheit“, versichert Oberbürgermeister Alexander Hetjes bei der Vorstellung des neuen „Schmuckstücks“. Schließlich waren die alten Bahnen mittlerweile überaus marode geworden. Und sie kann sich wirklich sehen lassen, die neue Anlage unter den schattigen Bäumen an der Kisseleffstraße 25. Das i-Tüpfelchen der neuen Bahnen ist, dass jede einzelne mit Bad Homburger Wahrzeichen versehen ist, wie zum Beispiel Weißer Turm, Hut oder Saalburg. Die einen in Zwei-, viele aber auch in Drei-D: „Damit wollen wir auf die unterschiedlichsten Orte in der Stadt aufmerksam machen, um die Besucher auch dorthin zu locken.“

Die Durchführung des Projekts habe die Stadt vertrauensvoll in die Hände der Kur- und Kongress-GmbH und der Stiftung Historischer Kurpark Bad Homburg gelegt. „Wir wussten: Wenn die das machen, wird was Gutes draus“, freute sich der Rathauschef mit Blick auf die überaus einladende, 18 Bahnen umfassende Anlage.

Dr. Bernd-Albrecht von Maltzan war in Vertretung von Dr. Werner Brandt, Vorsitzender des Stiftungsbeirates gekommen, der verhindert war: „Die Idee, die Minigolf-Anlage zu erneuern gibt es schon seit langem.“ Schließlich seien sich alle Beteiligten darüber im Klaren, dass die Bad Homburger Bürgerschaft sehr an „ihrer“ Bahn hängt: „Viele haben schon als Kinder während des Sonntagsspaziergangs auf ihr gespielt.“ Gerne erinnerte von Maltzan an den Benefizabend, an dem Alexander Hetjes und Kurdirektor Holger Reuter die Bahnen zur Finanzierung virtuell versteigerten. 15.000 Euro war der Startpreis für jede einzelne Bahn – und die Bürger „spielten“ mit. „Wir waren wirklich überrascht von dem großen Echo. Diese Versteigerung brachte 300.000 Euro ein“, berichtet Bernd-Albrecht von Maltzan. Somit war also mehr als die Hälfte der Gesamtkosten in Höhe von 490.000 Euro gedeckt.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Anlage nun so gut wie fertig gestellt ist und schon bei der Kurpark-Saison-Eröffnung am Sonntag, 8. Mai, bespielt werden kann, zeigt sich Holger Reuter erleichtert: „Wer die Baustelle noch am vergangenen Montag gesehen hat, wäre davon ausgegangen, dass wir erst im Sommer eröffnen können.“ Bei der Entwicklung der Ideen für die Bahnen – vor knapp zwei Jahren wurde damit angefangen, darüber nachzudenken – sei klar gewesen, „etwas Besonderes für die Zukunft zu schaffen“. Nach dem Motto „Wenn, dann auch richtig“, sollten Attraktionen vor Ort angeteasert werden. Das ist nun umgesetzt, größtenteils zumindest. „Die Thai Sala ist noch nicht fertig, sie ist sehr kleinteilig und es gab einen längeren Genehmigungsprozess mit dem thailändischen Königshaus“, erläutert Rauter und fügt an: „Man kann nicht einfach mal eine Thai Sala nachbauen.“

Auch die Stelen, die an jeder Bahn angebracht werden und auf denen QR-Codes, aufs Smartphone eingescannt, zu bewegten Bildern, Geschichten und Erläuterungen jeweiligen Themas führen, müssen ebenfalls noch montiert werden: „Das wird wohl noch eine Nachtschicht für meine Mitarbeiter bedeuten.“ Überhaupt: „Die haben ganz tolle Arbeit geleistet.“

Neu ist übrigens auch der Kiosk, doch eines bleibt: Die Familie Wensing, die vor 21 Jahren mit der Bewirtschaftung der Minigolf-Anlage begann, wird hierfür weiter Sorge tragen. Mit Blick auf das wahre Alter der vorherigen Anlage – die Stadt ging davon aus, dass sie in den 60er Jahren angelegt wurde – berichtet Karl-Heinz Wensing eine Anekdote: „Wir haben viele Kunden, darunter auch einen Historiker, der uns mal einen Zeitungsausschnitt mitbrachte.“ Dem konnten sie entnehmen, dass sie 1956 das erste Mal bespielt wurde. Und da die Familie Wensing bleibt, bleibt noch etwas, das geradezu legendär ist: Der von Tilly Wensing täglich frisch gebackene Käsekuchen – einfach lecker!

Ab Sonntag, 8. Mai, 16 Uhr ist die Minigolfanlage wieder täglich zu folgenden Zeiten geöffnet:

Montag bis Freitag von 12 bis 20 Uhr, Samstag von 11 bis 20 Uhr, Sonntag von 10.30 bis 20 Uhr. Die Saison geht bis in den Oktober hinein. Die Eintrittspreise bleiben so moderat wie zuvor: Kinder, Schüler und Studenten sowie für Kurkarteninhaber zahlen 1 Euro, Erwachsene 2,50 Euro pro Runde.

Kurpark-Saisoneröffnung

Gleich auf mehrere Freiluft-Highlights können sich die Bad Homburger:innen an diesem 8. Mai freuen. So ertönt aus der Konzertmuschel erstmals nach den langen Wintermonaten das Kurensemble um Mike Mihajlovic. Kuriose Begegnungen sind an diesem Tag ebenfalls nicht ungewöhnlich. Besucher:innen sollten also nicht überrascht sein, wenn ihnen mancherorts eine lebende Couch begegnet, oder gar „kopflose Gestalten“. Die Kur kann beruhigen: Die Walk-Acts sind Teil des alljährlichen Eröffnungsprogramms und möchten uns allen etwas Leichtigkeit zurückbringen.

Über die Stiftung Historischer Kurpark

Die Stiftung Historischer Kurpark widmet sich dem gesamten denkmalgeschützten Kurpark und weiteren Bad Homburger Parklandschaften wie dem Kurhausgarten, dem angrenzenden Jubiläumspark oder der landgräflichen Gartenlandschaft. Die Unterstützung der Maßnahmen zum Erhalt, der Pflege und Verschönerung im Sinne der Parkpflegewerke, aber auch die Förderung kultureller Projekte, ist ihr Anliegen. Dazu gehört auch die Minigolfanlage.

Snapshot: Diese Anlage muss umgehend getestet werden...

Drei Männer – Holger Reuter, Alexander Hetjes und Dr. Bernd-Albert von Maltzan (vlnr) – auf der Minigolf-Anlage: Zwei putten ein, einer plaudert aus dem Nähkästchen und alle haben Spaß!