Johanna Dembinski und Frank Kunert teilen sich den Artlantis-Kunstpreis

23. September 2025
Bad Homburg (ut). Die Leipziger Künstlerin Johanna Dembinski und der Fotograf Frank Kunert (Boppard) teilen sich in diesem Jahr den Artlantis-Kunstpreis zum „Bad Homburger Herbstsalon 2025“. Bei der Eröffnung der Ausstellung am 19. September mit Werken aller 21 Wettbewerbsteilnehmer:innen verkündete Artlantis-Vorsitzender Hans Helmut Rupp vor rund 200 Vernissage-Gästen die beiden Erstplatzierten. Nach dem Willen einer externen Jury wird der mit 1.000 Euro dotierte Kunstpreis dieses Jahr zu gleichen Teilen geteilt. Die Preisträger erhalten zudem eine künstlerische Holzskulptur, die den seit 2005 stattfindenden Artlantis-Kunstpreis widerspiegelt. Die Taunus Sparkasse stiftete das Preisgeld.
Der Kunstverein Artlantis Bad Homburg richtet den „Herbstsalon“ alle zwei Jahre aus: Auf Empfehlungen von aktiven Artlantis-Mitgliedskünstler:innen werden für den Wettbewerb nationale und internationale Kolleg:innen vorgeschlagen. Eine Vorjury entscheidet dann, wer an der Ausstellung teilnimmt. Daraus wiederum wählt kurz vor dem Eröffnungstag eine externe dreiköpfige Jury den/die Herbstsalon-Gewinner:in aus. Der Jury gehörten dieses Mal an: Jil Hingott vom Museum Gotisches Haus Bad Homburg, Kristine Preuß (Leiterin Kunstvermittlung Museum Sinclair-Haus Bad Homburg) sowie Markus Marius Marks (Galerie am Dom Wetzlar).
Die diesjährige Aufteilung des Preises begründete die Jury damit, sowohl eine etablierte als auch eine jüngere künstlerische Position auszeichnen zu wollen. In der Diskussion der Jury spielte die Frage nach Alter und Bekanntheitsgrad der Kunstschaffenden eine Rolle – ausschlaggebend für die Entscheidung war jedoch die herausragende Qualität der künstlerischen Arbeiten.
Laut Jury-Begründung „überzeugen die Arbeiten von Johanna Dembinski in ihrer außergewöhnlichen Präsentation, die von der ungewöhnlichen Wahl des Bildträgers sowie einer bemerkenswerten Stilvielfalt geprägt ist. Schrift, Ornamentik und eine Gestaltung, die den Bildträger selbst herausfordert, stehen in einer Gleichzeitigkeit mit der Präsenz der Figuren, die aus dem Bild heraus Kontakt zu den Betrachtenden aufnehmen.“ Eine größere Komplexität entfalte sich, sobald sich das Thema dieser Arbeiten – die Kinderlosigkeit von Personen, von Dembinski „Nullipara“ genannt – offenbare. „Es bleibt unbestimmt, ob die Dargestellten selbst diese „Nullipara“ sind oder ob die Betrachtenden in diese Rolle versetzt werden.“ Diese Offenheit lade zum Nachdenken über ein noch wenig bearbeitetes Thema ein. Die Arbeiten blieben uneindeutig „und beschäftigen uns dadurch nachhaltig“, so die Jury abschließend zu der jungen Leipziger Künstlerin.
Die Werke des Fotokünstlers Frank Kunert zeichnen sich nach Ansicht der Jury durch handwerkliche Brillanz im Modellbau und in der Fotografie aus: Kunerts Bildwelten basieren stets „auf einer starken Grundidee, die mit Humor, feiner Ironie und bisweilen beißendem Sarkasmus umgesetzt wird. Kunert zeigt die Absurditäten des Alltags, oft in Form architektonischer Konstruktionen, und lädt die Betrachtenden ein, über unsere Lebensumgebung, das Wohnen und das Leben selbst zu reflektieren.“ Seine Arbeiten öffneten Räume des Spiels und der Fantasie, sie verführten in surreale Welten, die zwischen Traum, Nostalgie und Morbidität changierten. „In Zeiten, in denen digitale Bildwelten und KI zunehmend den Alltag wie auch die Kunst prägen, feiern wir das radikal Analoge seiner Werke“, so die Überzeugung der Juroren.
Die Werke aller Wettbewerbsteilnehmer – aus Malerei, Zeichnung, Keramik, Fotografie und Plastik – bieten einen breit gefächerten Einblick in die Schaffensweisen zeitgenössischer Kunst und Kunstschaffender verschiedener Altersgruppen. Die mehr als 60 Kunstwerke sind in der Galerie Artlantis in Bad Homburg-Dornholzhausen noch bis 19. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag und Feiertag 12 bis 18 Uhr. – Fotos: Privat
Mit dabei sind dieses Mal:
Gabriele Chomrak (Bad Homburg), Bojana Dacic (Berlin), Johanna Dembinski (Leipzig), Jürgen Dreistein (Lenggries), Kai Hackemann (Düsseldorf), Georg Heider (Bufali, Spanien), Claudia Helmer (Bad Soden/Taunus), Ricarda Hoop (Leipzig), Doris Hujer (Darmstadt), Rozalia Janus (Egelsbach), Frank Kunert (Boppard), Eberhard Lacher (Grebenhain), Rita Lass (Halle/Saale), Jennifer Markwirth (Frankfurt am Main), Cathrin Reiss (Schwalmtal), Sara Richter-Höhlich (Chemnitz), Doris Schleiffer (Karben), Jutta Siebert (Lychen), Susa Solero (Gründau), Christian Stork (Hiddenhausen) und Günter Unbescheid (Jachenau).