Information zur Prävention bei der Taunus Sparkasse - Betrug mit Messenger-Diensten

Von Eckard Steffin, 13. Juli 2023

Bad Homburg. Oft beginnt es mit einer überraschenden Nachricht auf dem Smartphone von einer unbekannten Nummer: „Hallo Mama, rate mal wessen Handy in der Waschmaschine gelandet ist“ oder „Ihre Tochter ist in einen Unfall verwickelt und muss eine Kaution hinterlegen.“ Beides endet dann in einer Schlagzeile wie „Trickbetrüger erbeuten 5.000 Euro“. Am 6. Juli berichtet der ARD-Teletext, dass in Mittelhessen ein 92-Jähriger nach einem Schockanruf 400.000 Euro an Trickbetrüger übergeben hat. Bei dem Abholer soll es sich um ein Kind zwischen acht und zehn Jahren gehandelt haben – ein deutlicher Hinweis, dass es sich in solchen Fällen um organisierte Banden handelt.

Die Verbraucherzentrale NRW berichtet von einem Fall, der ganz harmlos begann. Eine Nachricht von der vermeintlichen Tochter ging ein: „Hallo Mama, ich habe ein neues Handy. Bitte speichere die neue Nummer ab!“ Das tat sie und es wurden unverbindliche belanglose Nachrichten ausgetauscht. Die Nummer der Tochter ging dabei verloren und dann kam die Forderung nach einer Überweisung. Angeblich konnte sie nicht mehr auf ihr Onlinebanking zugreifen. Selbst ein unbekannter Empfängername macht zwar oft stutzig aber die Überweisungen werden dann getätigt. Das Geld wird weiter überwiesen, oft in ein anderes Land und schließlich können die Überweisungswege nicht mehr weiterverfolgt werden. Der Schaden bleibt.

Dass die Warnung vor dieser Masche noch viel mehr verbreitet werden muss, zeigen die Polizeimeldungen der Polizei Westhessen. Neben WhatsApp- oder SMS-Nachrichten gibt es eine Vielzahl von Methoden des bandenmäßigen Betruges.

Die Tricks der Betrüger sind vielfältig und so hatte die Taunus Sparkasse gemeinsam mit den Präventionsbeauftragten für Senior:innen der Stadt Bad Homburg eine Infoveranstaltung mit persönlicher Beratung organisiert und durchgeführt. Die Präventionsberater haben eine Ausbildung bei der Polizei absolviert und waren somit auf alle Fragen bestens vorbereitet.

Die Präventionsberater berichteten, dass es Seminare und Telefontrainings gibt, wie Menschen „bestens“ um ihr Geld gebracht werden. Die Namen erhalten die Betrüger:innen zum Beispiel aus Telefonbucheinträgen, bei denen es sich oft um ältere handelt. Die darin vermerkten „alten“ Vornamen, die heute nicht mehr vergeben werden, sind ein Hinweis für sie, dass es sich um potenzielle Opfer handeln könnte. Auch Geburtstagsgrüße aus Vereins- oder Kirchennachrichten dienen ihnen als Information. Betroffen sind meist ältere Menschen, „doch dieses Thema ist längst keine Generationenfrage mehr“, versichert Lars Dieckmann, Pressesprecher der Taunus Sparkasse.

Daher führt das Finanzinstitut auch regelmäßig solche Informationsveranstaltungen durch, um Hinweise zu geben, wie eine solche Betrugsmasche verhindert werden kann. Es hat sogar im Main-Taunus-Kreis zusammen mit der Polizei eine Art „Kaffeefahrt“ mit Bus durchgeführt und hierzu speziell Senioren eingeladen: „Wir wollen präventiv sein.“ Hierfür werden die Kolleg:innen regelmäßig per Online-Schulungen und Trainings sensibilisiert, bekommen wertvolle und aktuelle Hinweise, wie sie mit Fingerspitzengefühl Opfer vor diversen Betrugsmaschen bewahren können.

Die am häufigsten versuchten Tricks:

  • Enkeltrick: „Rate mal, wer hier spricht.“ – Oft abgewandelt, aber immer mit einer Forderung nach einem Geldbetrag verbunden. Manchmal auch verzögert.
  • Schockanruf: Ein naher Verwandter ist in einen Unfall verwickelt und muss eine Kaution hinterlegen, um aus dem Gefängnis zu kommen. Ein vom Gericht Beauftragter hole das Geld ab. Oft wissen diese „Beauftragten“ noch nicht einmal, dass sie Teil einer Betrugsmasche sind.
  • Falsche Gewinnversprechen: Ein vermeintlicher Notar hat Gutscheine oder Gewinne für die Angerufen. Dabei ist zunächst eine Summe als „Verwaltungsgebühr“ zu überweisen.
  • Unseriöse Haustürgeschäfte: Keine Verträge, Zeitschriftenabonnement und so weiter abschließen.
  • Falsche Handwerker: Täter täuschen eine berufliche Funktion vor.

Die Polizei Westhessen gibt folgende Tipps in einem Faltblatt:

  • Nie Details zur Familie oder zu den finanziellen Verhältnissen preisgeben.
  • Bei Geldforderungen immer Kontakt mit den Kindern aufnehmen.
  • Vergewissern, ob es sich tatsächlich um den oder die genannte Person handelt. Bei Behördenvertretern immer noch mal in deren Dienststelle anrufen.
  • Geld nie an jemand Unbekannten übergeben und keine Unbekannten in die Wohnung lassen. Notfalls die Polizei anrufen.
  • Generell die Polizei sofort informieren, wenn eine Nachricht oder Anruf ungewöhnlich erscheint.