Gedruckt und digital

Hessen-Homburgische Landtagsverhandlungen

Parallel zur digitalen gibt es die gedruckte Fassung. - Foto: Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg

21. April 2024

Bad Homburg (ut). Zum Jubiläum „175 Jahre Landtag von Hessen-Homburg“ hat der Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg v. d. Höhe die Protokolle dieses einzigen Parlaments in der Geschichte von Hessen-Homburg veröffentlicht. Erstmals gibt es dabei die Wahl zwischen dem gedruckten Buch und einer online-Version.

Zum Inhalt

Die Einberufung eines Landtags zur Erarbeitung einer Verfassung war eine wesentliche Forderung der Revolution von 1848 in Homburg gewesen. Im April 1849 war es soweit: Das kleine, dreizehnköpfige Parlament nahm seine Arbeit auf und absolvierte bis zu seiner Auflösung im Dezember desselben Jahres insgesamt 26 Sitzungen. Neben der Landesverfassung standen eine Reihe weiterer wichtiger Themen auf der Agenda des Parlaments: etwa eine Gemeindeordnung, etliche Gesetze zu Einzelfragen und nicht zuletzt die Debatte über den Staatshaushalt mit einem gewaltigen Schuldenberg, dessen Ausmaß die landgräfliche Regierung dem Parlament erstmals offenlegen musste.

Die Landtagsdebatten geben einen faszinierenden Einblick in die politische Welt von 1849 mit dem Ringen des Bürgertums um Mitbestimmung. Es finden sich darin parlamentarische Sternstunden – etwa die Diskussion um das Gottesgnadentum des Landgrafen und natürlich die Haushaltsdebatte. Es findet sich darin auch das Gegenteil davon – etwa der Antrag, vermögenslosen Frauen die Eheschließung zu verweigern. Und es findet sich manches Verblüffende – etwa ein 2-Prozent-Ziel bei der Landesverteidigung oder den wegweisenden, aber leider erfolglosen Versuch, das kommunale Archivwesen als Pflichtaufgabe gesetzlich zu verankern.

Eine Lücke wird geschlossen

Der Landtag von Hessen-Homburg war bisher das einzige Landesparlament des 19. Jahrhunderts in Hessen, dessen Protokolle noch nicht in gedruckter Form für Forschung und Öffentlichkeit zugänglich waren. Diese Lücke füllt der Geschichtsverein mit seiner Publikation „Hessen-Homburgische Landtagsverhandlungen – Protokolle des verfassunggebenden Landtags von Hessen-Homburg 1849“. Die 140 Seiten starke Publikation enthält neben einer Einführung von Gregor Maier und der Edition der Protokolle auch einen von Barbara Dölemeyer bearbeiteten Anhang mit den Biographien der dreizehn Abgeordneten.

Auch online einzusehen

Um die wissenschaftliche Arbeit und Recherche zu erleichtern, steht die Veröffentlichung online kostenlos zur Verfügung. Im Online-Portal „Hessische Parlamentarismusgeschichte“ (parlamente.hessen.de), in dem die hessische Parlamentsgeschichte umfassend dokumentiert wird, sind jetzt auch die Informationen zum Homburger Landtag einschließlich der Protokoll-Texte zu finden. Wer zum Nachlesen lieber ein gedrucktes Buch in der Hand hält, bekommt den Band direkt beim Geschichtsverein oder im Buchhandel.

Der Druck wurde ermöglicht durch einen Zuschuss der Kommission für das Forschungsvorhaben „Politische und Parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“ beim Hessischen Landtag, dessen Präsidentin Astrid Wallmann dem Band ein Grußwort vorangestellt hat. Als kostenlose Beigabe zum Band der Protokolle gibt es außerdem die „Verfassungsurkunde des Landgraftums Hessen“ im Originaltext von 1850 als separates Heft.

Auf einen Blick

Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg vor der Höhe 73 (2024): Hessen-Homburgische Landtagsverhandlungen. Protokolle des verfassunggebenden Landtags von Hessen-Homburg 1849, herausgegeben von Gregor Maier, 140 Seiten, ISBN 978-3-948441-05-0, erhältlich für 12 Euro bei den Veranstaltungen des Vereins, unter www.geschichtsverein-hg.de (zzgl. 2,50 Euro Versandkosten) oder im Buchhandel. Vereinsmitglieder erhalten die Zeitschrift kostenlos.